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Wiesenbronn

Wirkstätte des Würzburger Rav

Wiesenbronn

Um die Fertigstellung der Fassaden- und Raumschaleninstandsetzung an der ehemaligen Synagoge in Wiesenbronn im Landkreis Kitzingen zu unterstützen, überbringt Holger Bierbaum vom Ortskuratorium Fränkische Stadtbaumeister der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) am Mittwoch, den 23. Mai 2012 um 14.00 Uhr im Beisein von Astrid Kramny, Bezirksleiterin Würzburg von Lotto Bayern, einen Fördervertrag in Höhe von 65.000 Euro vor Ort an den Eigentümer Reinhard Hüßner.

Wiesenbronn liegt am Fuße des Schwanbergs im Steigerwaldvorland und ist insbesondere für den Weinbau bekannt. Erstmals urkundlich erwähnt wird der Flecken 800. Im Lauf der nächsten tausend Jahre gehörte er zur Grafschaft Castell, zum Hochstift Würzburg und zum Fürstentum Ansbach, bevor er 1814 endgültig an das Königreich Bayern fiel.

Die ehemalige Synagoge ist ein massives zweigeschossiges Gebäude mit Mansarddach, das sich in der Substanz seit 1792 weitgehend erhalten hat. Das Haus mit zahlreichen klassizistischen Stilmerkmalen birgt im Erdgeschoss einen Wohnbereich und in Ober- und Dachgeschoss den zweigeteilten Betsaal. Von außen als jüdisches Gotteshaus nicht erkennbar, ist im Inneren die Deckenmalerei im Betsaal - Sterne auf blauem Untergrund - noch zu sehen. 1950 wurde der Bau zu einem Wohnhaus umgebaut.

Hier erhielt der als Rabbiner unter dem Namen Würzburger Rav deutschlandweit bekannt gewordene und 1807 in Wiesenbronn geborene Seligmann Bär Bamberger seinen ersten religiösen Unterricht. In den Traditionen des fränkischen orthodoxen Landjudentums aufgewachsen, kehrte er nach fünfjährigem Studium in Fürth als Zwanzigjähriger nach Wiesenbronn zurück, um hier als Rabbi zu wirken. Den Lebensunterhalt verdiente er sich mit einer kleinen Warenhandlung.

Das Haus, künftig auch zu Dokumentationszwecken genutzt, vermittelt aufgrund seiner Geschichte ein anschauliches Beispiel für das frühere Zusammenleben von Christen und Juden in einem süddeutschen Dorf.

Die ehemalige Wiesenbronner Synagoge, die der hochengagierte Eigentümer denkmalpflegerisch vorbildlich instandsetzen möchte, gehört nunmehr zu den über 200 Projekten, die die 1985 gegründete Denkmalschutz Stiftung in Bonn dank privater Spenden und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Bayern fördern konnte. Dazu gehören im Landkreis Kitzingen die katholische Pfarrkirche St. Peter und Paul, Schloss Bimbach in Prichsenstadt und eine Siedlung aus der Zeit der Linearbandkeramik in Buchbronn.

Bonn, den 21. Mai 2012/Schi








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