Vollerwiek
St. Martin braucht ein dichtes Dach
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Presse09.10.2011
Die Kirche St. Martin in Vollerwiek in Nordfriesland ist mit Schiefer eingedeckt. Doch der weist mittlerweile erhebliche Leckstellen auf, das Niederschlagswasser kann ungehindert in den Dachraum eindringen. Selbst an der Decke des Innenraumes sind schon Feuchteschäden aufgetreten, die auch eine große Gefahr für die kostbare Innenausstattung der Kirche bedeuten. Für die dringend notwendige Dachsanierung an St. Martin überbringt nun Dr. Günter Klatt, Ortskurator Husum/Nordfriesland der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), am Sonntag, den 9. Oktober 2011 im Rahmen des Gottesdienstes zum Erntedankfest um 10.15 Uhr zusammen mit Reinhart Kupfer von der Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Bau-denkmäler in Deutschland (KiBa) einen gemeinsamen Fördervertrag in Höhe von 35.000 Euro an Pastor Holger Beermann von der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Welt/Vollerwiek.
St. Martin ist eine romanische Dorfkirche, die im Jahr 1113 erbaut wurde, und von einem kleinen Friedhof umgeben ist. Das schlichte Bauwerk besteht aus dem romanischen Kirchenschiff, das unten aus Feldsteinen, weiter oben aus Ziegeln errichtet wurde. Im Drei-Kaiser-Jahr 1888 erfolgte eine Verlängerung des Kirchenschiffs nach Westen. Zeitgleich erhielt es einen Dachreiter. Das Kirchendach ist mit Schiefer in der sogenannten Schablonendeckung gedeckt, bei der Steine gleicher Höhe und Breite verwendet werden.
Im Inneren hat man Kirchenschiff und Chor durch einen nachträglich eingezogenen Bogen getrennt. Aber auch die Gestaltung der Decke unterscheidet sich: während im Kirchenschiff quadratische Holzfelder die flache Decke gliedern, hat man im Chor eine Holzbalkendecke eingebaut.
Zur wertvollen Innenausstattung gehört die Westempore, die 1613 entstand und mit qualitätvollen Gemälden geschmückt wurde. Die Kanzel datiert auf das Jahr 1586/1587 und stellt mit ihren kunstvollen Reliefs, auf denen biblische Motive der Glaubensverkündigung dienen, ein stattliches Werk der Renaissance dar. Der gotische Schnitzaltar, der älteste Eiderstedts, ist noch älter und stammt aus der Zeit um 1460. Die Abendmahlbänke von 1663 zeichnen sich durch ihre typisch Eiderstedter Form aus.
St. Martin ist nunmehr eines von über 130 Projekten, die die 1985 gegründete Bonner Denkmalschutz-Stiftung dank privater Spenden und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Schleswig-Holstein fördern konnte. Dazu gehören auch die Kirchen in Nieblum/Föhr und Husum, das Pastorat in Sörup oder der Haubarg "Timonhof" in Garding.
Bonn, den 6. Oktober 2011