Fördervertrag
Schönheitskur für einzigartige Rokokofassade
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Presse01.07.2011
Uwe Franke, Ortskurator Kulmbach der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), überbringt am Freitag, den 1. Juli 2011 um 10.00 Uhr im Beisein von Beatrix Numberger von Lotto Bayern vor Ort einen Fördervertrag über 80.000 Euro an Bürgermeister Henry Schramm für die Sanierung der bedeutenden Rokokofassade des Rathauses. An der Sanierung beteiligen sich neben der DSD die Oberfrankenstiftung, die Bayerische Landesstiftung und das Bayerische Amt für Landespflege, zudem kommen weitere Mittel aus der Städtebauförderung und dem Konjunkturpaket II des Bundes.
Einen ersten Rathausbau errichteten die Kulmbacher an der Südostecke des Marktplatzes bereits zwischen 1500 und 1530. Er wurde im Bundesständischen Krieg zerstört und 1553 notdürftig wieder aufgebaut. Trotz einer Erneuerung in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts riss man das Gebäude 1751 bis auf das Untergeschoss ab und vertraute Johann Georg Hoffmann unter Mitarbeit von Matthäus Gräf den Neubau an. Den Entwurf der Rokokofassade fertigte der Bayreuther Hofbaumeister Joseph Saint-Pierre, der in Bayreuth die Eremitage und das Markgräfliche Opernhaus geschaffen hatte.
Das dreigeschossige Kulmbacher Rathaus ist ein Eckbau mit Schaugiebel und Dachreiter. Als Point de Vue städtebaulich effektvoll platziert, schaut die Schmuckfassade mit Pilastergliederung und Mittelbalkon zum Markt. Ein geschweifter Giebel mit Turmaufsatz wird von den Statuen der Prudentia, der Klugheit, mit Buch und der Justitia, der Gerechtigkeit, mit Waage flankiert. Die Fassade ziert außerdem das alte Stadtwappen mit dem Löwen der Andechs-Meraner und dem Schild der Hohenzollern. Links und rechts des Eingangsportals wurden die früher in Kulmbach gebräuchlichen Längenmaße als Eisen in das Mauerwerk eingelassen.
Im Innern ist auch der Ratssaal mit einer Stuckdecke in prächtigen Rokokoformen erhalten. Ein neobarocker Anbau von 1889 passt sich dem ursprünglichen Gebäude harmonisch an. Kulmbachs Rathaus gehört nach Einschätzung des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege zu den national bedeutenden Baudenkmalen. Es gilt als "ein singuläres Beispiel in der reichen Denkmallandschaft Oberfrankens für die vom Landesherrn gesteuerte, speziell höfisch geprägte Baukunst."
Das Kulmbacher Rathaus ist nunmehr eines von über 160 Projekten, die die 1985 gegründete Bonner Denkmalschutz-Stiftung dank privater Spenden und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Bayern fördern konnte. Dazu gehören auch Schloss Abenberg in Dürrenmungenau, das Winter’sche Haus in Nördlingen und die Ziegelmühle in Munningen.
Bonn, den 28. Juni 2011/Schi