Rekorde mit Ma
Rekorde mit Maria Lassnig und Otto Rudolf Schatz
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Presse23.11.2007
66. Kunstauktion – 20. und 21.11.07 – 1. Tag
Bismarck hat einmal gesagt, jeder Superlativ reize zum Widerspruch. Aber um die Auktionen von Klassischer Modere und zeitgenössischer Kunst im Kinsky zu beschreiben, kommt man ohne nicht aus.
Auf den Punkt gebracht: Alles, was gut und teuer ist, ist derzeit besonders teuer. In Summe wurden mehr als 6 Millionen Euro umgesetzt, davon entfallen auf die Klassische Moderne fast 3,9 Millionen Euro und auf die zeitgenössische Kunst fast 2,2 Millionen Euro.
„Die Mondfrauen“ von Otto Rudolf Schatz wurden von 100.000 Euro in 5.000-Euro-Schritten auf sensationelle € 335.000 (415.400) gesteigert – das ist selbstverständlich der höchste Preis, der je für ein Werk dieses Künstlers bewilligt wurde.
Ein „Bauer“ von Albin Egger-Lienz erreichte hervorragende € 240.000 (297.600), was ebenfalls weit über den Erwartungen liegt. Dasselbe Meistbot erzielte eine Landschaft von Pierre-Auguste Renoir, hier konnte der Zuschlag allerdings nur unter Vorbehalt erteilt werden.
Carl Molls „Dahlien“, die noch vor wenigen Jahren um 57.000 Euro über das Auktionspult eines Mitbewerbers gingen, waren heute nicht unter € 150.000 (186.000) zu haben.
Aufregung verursachte die „Danae“ von Josef Dobrowsky: Von 10.000 Euro ging es in Tausenderschritten bis € 131.000 (162.440)! Das Publikum quittierte die erfolgreiche Zählung mit Applaus.
Herausragende € 125.000 (170.500) brachte aber auch Rudolf Wackers „Stilleben mit Hecht“ ein. Und Gustav Klimts „Sitzender Frauenakt“, mit dem Sitzung eröffnet worden war, ließ bei 100.000 Euro keine Wünsche offen. Dieselbe Marke erreichte auch Egon Schieles unsigniertes Porträt von „Rupert Koller“.
Bei den Zeitgenossen setzte gleich Max Weiler mit einem Zuschlag von
€ 120.000 (148.800) für „Der Violette Kogel“ eine hervorragende Marke.
Extrem hohe Nachfrage fanden auch die Bilder von Arnulf Rainer, dessen „Kreuz mit Handschuh“ auf € 100.000 (127.470) gesteigert wurde. Auch seine „Schwarze Übermalung“ brachte mit € 60.000 ein sehr gutes Ergebnis. Sein „Wirbelsturm“ erhob sich mit € 45.000 sogar über die Taxe.
Wie begehrt Werke von Hermann Nitsch derzeit sind, konnte man auch an zahlreichen ausländischen Bietern im Saal und am Telefon – und ihrem Engagement ablesen. Alle 7 offerierten Schüttbilder und Aktionsrelikte konnten abgegeben werden, bei einem Relikt aus der 80. Aktion 1984, geschätzt auf € 14.000 – 20.000, endete die Steigerung erst bei
€ 38.000.
Der Höhepunkt der Aktion war aber zweifellos Maria Lassnig: Ihr für die Frauenbewegung so wichtiges Bild „Mit einem Tiger schlafen“, geschätzt auf € 100.000 – 180.000, wurde auf
€ 230.000 (291.970) gesteigert und ist damit das teuerste Kunstwerk, das je für einen lebenden österreichischen Künstler versteigert worden ist.
Dabei hatte Maria Lassnig erst im Juni mit einem Zuschlag über € 200.000 einen Preisrekord erzielt.
Sehr erfreulich waren auch die Meistbote für ein Aquarell von Friedensreich Hundertwasser, das auf € 55.000 ging, Eduard Angeli stellte mit € 50.000 für „Die letzte Glut“ ebenfalls einen Rekordpreis auf, und auch „Kill Mom?“ von Banksy fand sich hervorragend nachgefragt und wurde auf € 51.000 gesteigert.
Die 66. Kunstauktion wird am Mittwoch, 21. November, mit Jugendstil fortgesetzt. Auch hier herrscht im Vorfeld viel Optimismus – keine Frage, der Kunstmarkt boomt weiter.