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Rätsel um Emil

Rätsel um Emil Noldes „Nadja“ gelöst?

Rätsel um Emil

München, 07. Juni 2007, (kk) - Das Geheimnis um die Identität von Emil Noldes dunkler Schönheit, die am 12. Juni 2007 bei Ketterer Kunst mit einer Schätzung von € 1.200.000- 1.800.000 in der Auktion Modern Art versteigert wird, scheint sich zu lüften. So meint nun eine 85jährige Dame, die Nadjas Bild in einer aktuellen Tageszeitung entdeckt hatte, dass es sich bei der Porträtierten um Nadja Selten, ihre ehemalige Vermieterin, handelt.

Die Dame beschrieb Nadja als eine mondäne, sehr gut aussehende Frau mit großen Augen, vom Auftreten her eine “richtige Berlinerin”. Es war ihr jedoch nicht bekannt, ob Selten nun der Mädchen- oder Ehename von Nadja war. Zumindest war Nadjas Mann - wohl ein vermögender Jude - Anfang der 1950er Jahre, als die Zeitzeugin in der Berliner Xantener Straße in Nadjas Parterrewohnung ein möbliertes Zimmer bewohnt hatte, bereits ins Ausland gegangen.

Die Dame hatte fast zwei Jahre bei Nadja gelebt und die Erinnerung an die gemeinsamen Stunden sind immer noch äußerst lebhaft und intensiv. Auch an das “Traumzimmer”, das einmal Nadjas Schlafzimmer war und dessen Möbel die Dame ihrer Vermieterin schließlich sogar abgekauft hatte, denkt sie noch heute gern zurück. Ihrer Aussage nach verstarb die Porträtierte wohl in den 1960er Jahren in Berlin.

Die weitere Geschichte des Gemäldes liest sich wie die Vorlage zu einem Kriminalroman: Ende der 1970er Jahre war das Werk bei einer Speditionsfirma eingelagert und verschwand von dort. Der Diebstahl war bereits verjährt, als ein ungenannter Kunstsammler die Arbeit Ende 2006 nach dem Tod seiner Tochter, die wohl eine Rolle beim Verschwinden der Arbeit gespielt hatte, auf dem Dachboden entdeckte und sie über einen Mittelsmann der Polizei in Ladenburg/Rhein-Neckar-Kreis zur Klärung der Eigentumsverhältnisse übergab.

Die Provenienz erwies sich als sehr bedeutend: Laut Emil Noldes eigenen Unterlagen gehörte das 1919 entstandene Ölgemälde dem ermordeten Außenminister der Weimarer Republik und Sohn des AEG-Gründers, Dr. Walther Rathenau. Den derzeitigen Erkenntnissen nach handelt es sich dabei um einen Irrtum Noldes. Sicher ist jedoch, dass die Arbeit Dr. Ernst Rathenau, dem Gründer und ehemaligen Eigentümer des Euphorion und des Ernest Rathenau Verlags, New York gehörte. Er sah „Nadja“, die seit den 1920er Jahren Eigentum der Familie Rathenau ist, als das wichtigste Werk seiner Kunstsammlung an. Als Dr. Ernst Rathenau in die USA emigrieren musste, brachte seine Sekretärin die Arbeti vor den Nationalsozialisten in Sicherheit, indem sie das Ölgemälde in einem Safe des Bankhauses Merck Finck & Co in Berlin deponierte. Dank dieser Rettung entging „Nadja“ dem Schicksal vieler anderer Werke, die die Kriegswirren und die Zeit nach dem Nationalsozialismus
nicht überstanden.

Das kleinformatige Porträt gibt nicht nur Zeugnis der unglaublichen Fähigkeiten des von den Nationalsozialisten verfemten Emil Nolde, der auch als “Magier der Farbe” verehrt wird, sondern repräsentiert darüber hinaus ein Stück deutscher Kunst- und Zeitgeschichte.

Grund genug für Robert Ketterer stolz zu sein, ein solches Werk anbieten zu dürfen. Der Firmeninhaber und Auktionator meint dazu: “Es war alles andere als leicht, im Wettbewerb mit den wichtigsten internationalen Auktionshäusern den Sieg davon zu tragen, doch die Expertise unseres seit über 50 Jahren erfolgreichen Hauses gerade im Bereich des Expressionismus überzeugte die Erben. So fand die erste Auktion mit Werken expressionistischer Künstler bei Ketterer im Stuttgarter Kunstkabinett statt.”

Interessant ist auch, dass es sich bei Noldes „Nadja“ um eines der ersten Millionenobjekte handelt, das seit der teilweisen Harmonisierung des Folgerechts zu Beginn des Jahres in Deutschland versteigert wird. Eine solche Arbeit kam bis dato deshalb nur in den USA oder in London auf den Markt.

Weitere Informationen zu Emil Nolde und „Nadja“: [url]http://www.kettererkunst.de/d/emil-nolde-nadja.shtml.
Neben[/url] der Auktion Modern Art & Post War, die mit hochpreisigen Werken so bedeutender Künstler wie Wladimir G. von Bechtejeff, Natalia S. Goncharova, Jörg Immendorff, Anselm Kiefer, Paul Klee, Markus Lüpertz, Wilhelm Morgner, Otto Mueller, Gabriele Münter, Hermann Max Pechstein und Leo Putz, Gerhard Richter, Christian Rohlfs, Karl Schmidt-Rottluff, Pierre Soulages aufwartet, findet am gleichen Tag auch die Sonderauktion Expressiver Realismus, u.a. mit Arbeiten von Albert Birkle und Otto Dix statt.
Die drei Kataloge sind für insgesamt € 45 unter der Telefonnummer +49-89-55244-0 erhältlich oder können im Internet bestellt werden unter [url]http://www.kettererkunst.de/d/auktion/katalog.shtml.
Die[/url] Vorbesichtigung ist noch zu folgenden Terminen in München bei Ketterer Kunst in der Prinzregentenstr. 61 möglich:
07.-08. Juni, 11-18 Uhr
09.-10. Juni, 11-17 Uhr
11. Juni, 11-15 Uhr
Emil Noldes „Nadja“ wird auch in der Schweiz und in den USA gezeigt.
Auktionsort ist der Gartensaal des Prinzregententheaters, Prinzregentenplatz 12 in München. Auktionsbeginnt ist um 16 Uhr.

Ketterer Kunst hat sich seit seiner Gründung im Jahr 1954 als eines der wichtigsten Kunst- und Buchauktionshäuser etabliert. Während das Stammhaus im Münchener Prinz-Alfons-Palais die zwei jährlichen Traditionsauktionen Modern Art & Post War ausrichtet, finden im Hamburger Meßberghof je zwei Auktionen pro Jahr mit folgenden Themenbereichen statt: Alte und Neuere Meister/Maritime Kunst und Wertvolle Bücher - Autographen - Manuskripte - Dekorative Graphik sowie Modern Art & Post War, wobei hier der Schwerpunkt bei Arbeiten auf Papier liegt. Außerdem finden immer wieder Ausstellungen, Sonder- und Benefizauktionen sowie Live Online-Auktionen statt.

Presseanfragen: Kundenanfragen: Ketterer Kunst Annegret Thoma
Prinzregentenstraße 61 Telefon: +49 (0)89-55244-143 (Fax: -166)


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