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Roswitha Haftmann-Preises

Roswitha Haftmann-Preises 2013 an Pierre Huyghe.

Roswitha Haftmann-Preises

Heute geht Europas höchstdotierter Kunstpreis erstmals an einen Franzosen. In Anwesen- heit von 300 geladenen Gästen nimmt Pierre Huyghe (*1962) den Roswitha Haftmann-Preis im Kunsthaus Zürich entgegen. Die Laudatio hält Stiftungsrats-Mitglied Philipp Kaiser.

In seinen Installationen und Filmen verwendet Pierre Huyghe verschiedene Realitätsebenen: Was wie zufällig arrangiert aussieht, entpuppt sich als ausgeklügelte Konstruktion mit teils einfachen Mitteln und grosser Wirkung auf die Betrachter. Indem er verschiedene Modelle der Interaktion des Publikums mit seinem Werk inszeniert, schafft er, einem Regisseur nicht unähnlich, Zwischenräume und Zwischenwelten in denen Kunst und Leben eins werden. Der Künstler leistet mit seinem bisherigen Schaffen einen wichtigen Beitrag zur zeitgenössischen Kunst, und sein Werk entwickelt sich gerade in jüngster Zeit weiter: Aus diesen Gründen hat sich der Stiftungsrat einstimmig entschlossen, Pierre Huyghe den mit CHF 150ʼ000.– dotierten Roswitha Haftmann-Preis 2013 zuzusprechen.

PREISTRÄGER UND WERK
Pierre Huyghe wurde 1962 in Paris geboren. Von 1982 bis 1985 studierte er an der École Natio- nale Supérieure des Arts Décoratifs, Paris. Bereits Mitte der 1990er Jahre waren seine Werke weltweit in Gruppenausstellungen gefragt. Nach Frankreich, Italien und der Schweiz wurden die nordischen Länder Europas und Institute in den USA auf den Künstler aufmerksam und richteten ihm Einzelausstellungen ein. Heute umspannen Huyghes Aktivitäten den Globus. Seine Werke beginnen oft mit einer Intensivierung des Potenzials in einem Körper, einer In- stitution, Situation oder biologischen Entität, einem System oder Objekt. Seine Live-Situationen sind arrangiert und doch zufällig und spekulativ. Er schafft die Bedingungen, dass etwas ent- stehen kann, ob tatsächlich oder imaginär, und ermöglicht einen Transformationsprozess sowohl beim Werk wie auch beim Betrachter. Er hinterfragt das Wesen des Bildes und seine phänomenologischen Voraussetzungen und betrachtet die Ausstellung als Medium in sich. Spiel und Konversation bilden den Kern seiner Arbeit und Kooperationen. 2012 war er eingela- den, an der Documenta 13 in Kassel teilzunehmen. Über mehrere Monate entwickelte er eine Installation, in der Pflanzen, Tiere, ein Mensch und unbelebte Objekte für die 100 Ausstellungs- tage sich selbst überlassen waren – ein vieldiskutiertes Werk, dass nicht nur in der Kunstwelt Schlagzeilen machte.

Im Herbst 2013 sind seine Arbeiten in einer grossen Ausstellung im Centre Pompidou (Paris) zu sehen, die anschliessend an das Museum Ludwig (Köln) und das Los Angeles County Museum of Art weiterreist.

STIFTUNG UND STIFTUNGSRAT
Die Auszeichnung geht auf die Initiative von Roswitha Haftmann (1924-1998) zurück. Seit 2001 vergibt ihre Stiftung den Preis an lebende Künstlerinnen und Künstler, deren Werk von über- ragender Bedeutung ist. Wer den Preis erhält, wird vom Stiftungsrat bestimmt, dem Christoph Becker, Direktor des Kunsthaus Zürich vorsteht. Neben ihm gehören der Jury die Direktoren des Kunstmuseums Bern, des Kunstmuseums Basel und des Museum Ludwig in Köln an. Hinzu kommen Mitglieder, die im Stiftungsbrief persönlich benannt sind oder vom Stiftungsrat berufen werden. Weitere Informationen über den aktuellen und die früheren Preisträger, die Stifterin und den Stiftungsrat unter www.roswithahaftmann-stiftung.com.








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