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Villa Kneiff

Ortskurator überbringt Fördervertrag für Villa Kneiff

Villa Kneiff

Anlässlich des Benefizkonzertes von Florian Sonnleitner, dem ersten Konzertmeister im Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, in der Nordhausener Stadtpfarrkirche St. Blasii überbringt Dieter Tettenborn, Ortskurator Erfurt der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), am Donnerstag, den 6. September 2012 einen Fördervertrag für die Nordhausener Villa Kneiff. Das Benefizkonzert des Ortskuratoriums Erfurt und des Fördervereins Park Hohenrode e.V. findet zugunsten bedrohter Baudenkmale in Thüringen statt. Den Fördervertrag nimmt Gisela Hartmann vom Förderverein entgegen. Mit exakt 16.450 Euro unterstützt die DSD damit den Verein bei den anstehenden Arbeiten am Dachstuhl. Weitere Unterstützung kommt von einer weiteren Stiftung, der Kommune und dem Land Thüringen.

Auf einer Anhöhe über Nordhausen ließ sich der Tabakfabrikant Carl Kneiff in einem rund acht Hektar großen Park ab 1875 nach Plänen des Architekten Ludwig Bohnstedt (1822-1885) im "italienischen Stil" eine Villa erbauen. Den zweigeschossigen Bau mit Mezzaningeschoss über quadratischem Grundriss schließt über dem nördlichen Eingang eine Aussichtsplattform ab. Die Südseite ist als Schaufassade mit Terrasse ausgebildet und wird - ebenso wie die Nordfassade - durch einen Mittelrisalit betont. Die Fassaden zeigen Rustikagliederung im Erdgeschoss, reich profilierte Geschoss- und Brüstungsgesimse, symmetrische Fensteröffnungen, Dreiecksgiebel sowie florale und figürliche Stuckelemente. Über dem zentralen Raum ist eine Lichtkuppel angeordnet, die den Lichteinfall bis in das Erdgeschoss leitet.

Zwar blieb Hohenrode von den schweren Bombardierungen des ausgehenden Zweiten Weltkriegs verschont und die Villa wurde auch nicht wie viele andere enteignet, doch das Gebäude litt unter den nachfolgenden Nutzungen, bis es schließlich von 1954 bis 1990 als Frauen-Internat für die Fachschule für Lehrerfortbildung genutzt wurde. In dieser Zeit wurden der gläserne Wintergarten und das Gärtnerhaus abgerissen. Trotzdem ist von der Raumstruktur und der Ausstattung des Hauses noch vieles erhalten. Türen, Fenster, Fensterläden, Treppengeländer, Fußböden und Wandverkleidungen zeugen von der Ausstattung der Erbauungszeit.

An den Bau schließt sich ein neobarockes Gartenparterre und ein großzügiger Landschaftsgarten an, den Heinrich Siesmayer (1817-1900), der erste Direktor des Frankfurter Palmengartens, in enger Abstimmung mit dem Architekten im englischen Stil anlegte. Es entstand auf dem Südhang ein zurückhaltender landschaftlicher Park mit elegant geschwungenen Wegen. Siesmayer pflanzte überwiegend einheimische Gehölzarten wie Ahorne, Linden, Ulmen und Eichen, darunter auch rotblättrige und panaschierte Arten. Carl Kneiff und auch sein Sohn Fritz ergänzten den Park regelmäßig durch die Pflanzung seltener Bäume und Sträucher. Zwischen 1904 und 1912 erweiterte man den Park.

Der vor Jahren von Gisela Hartmann gegründete Förderverein mit derzeit rund 360 Mitgliedern hat sich zum Ziel gesetzt, die Villa im Lutherjahr 2017 als multifunktionale Tagungs- und Bildungsstätte wieder zu eröffnen. Park und Villa gehören zu den über 400 Denkmalen allein in Thüringen, die die in Bonn ansässige Stiftung aus privaten Spenden und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, bisher fördern konnte.

Der Eintritt zum Konzert ist frei, um Spenden wird gebeten.

Bonn, den 4. September








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