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Joos de Momper

Joos de Momper d. J. (1564 – 1635)

Joos de Momper

Große Gebirgslandschaft mit Reisenden, 1623

Anlässlich der Verabschiedung von Generaldirektor Professor Dr. Reinhold Baumstark in den Ruhestand übergibt die Ernst von Siemens Kunststiftung der Alten Pinakothek ein bedeutendes Gemälde von Joos de Momper dem Jüngeren als Dauerleihgabe.

Joos de Momper d. J. (1564 – 1635)

Die »Große Gebirgslandschaft mit Reisenden« stellt ein besonders qualitätvolles Beispiel für das Spätwerk dieses wichtigen flämischen Landschaftsmalers dar. Signiert und als einziges der von Joos de Momper bekannten Werke datiert, liefert sie einen entscheidenden Anhaltspunkt für die Chronologie seines Œuvres.

Über einen in dunklen Brauntönen gehaltenen, von einer Figurenstaffage belebten Vordergrund fällt der Blick in ein von hohen Gebirgszügen gesäumtes Flusstal und schweift über begrünte Hänge bis zum Horizont, der von blauen Bergmassiven verdeckt wird. Virtuos handhabte Joos de Momper das Licht: Gefiltert durch einige Wolken, die über den Himmel ziehen, erzeugt es beleuchtete und verschattete Partien, die das Raumkontinuum verstärken und eine lebendige Bildwirkung erzielen. Kennzeichnend ist eine freie Pinselschrift, mit der Glanzlichter gesetzt und Details herausgehoben werden. Locker aufgetupfte Lichtreflexe erzeugen die Wirkung von flirrendem Sonnenlicht. Vor allem in den 1620er Jahren schuf de Momper mehrfach solche monumentalen Formate, die häufig zur dekorativen Ausstattung repräsentativer Räume bestimmt waren. Bei dem effektvoll leuchtenden Stamm der Birke links und dem in feinen Rinnsalen über bizarre Felsen laufenden Wasserfall rechts handelt es sich um charakteristische Motive des Meisters, die wie ein Markenzeichen eingesetzt werden.

Joos de Mompers Gemälde transponiert den Bildtypus der flämischen Landschaft, die mit den Kabinettbildern von Jan Brueghel dem Älteren in der Alten Pinakothek bereits eindrucksvoll vertreten ist, in das große Format. Eingefügt in die Hängung der Meisterwerke im Obergeschoss der Alten Pinakothek, verdeutlicht es im Zusammenklang mit Gemälden von Rubens und Van Dyck Reichtum und Vielfalt der flämischen Malerei in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts.

Die Ernst von Siemens Kunststiftung sorgte auch für den prächtigen neuen Rahmen, der nach einem Vorbild aus den 1620er Jahren angefertigt wurde und dessen dunkle Fassung die leuchtende Farbigkeit des Gemäldes wirkungsvoll hervorhebt.

Beginnend 1984 mit dem »Fichtendickicht im Schnee« von Caspar David Friedrich, hat die Ernst von Siemens Kunststiftung die Sammlung der Pinakotheken immer wieder mit Dauerleihgaben bereichert, so auch zuletzt 2007 mit der »Versuchung des Hl. Antonius« von Johann Liss. Die Erwerbung der »Großen Gebirgslandschaft« von Joos de Momper zeigt einmal mehr die enge Verbundenheit der Ernst von Siemens Kunststiftung mit den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, ein Mäzenatentum, das sich unter anderem auch in der großzügigen Unterstützung von Ausstellungskatalogen und Forschungsprojekten sowie in der Beteiligung an wichtigen Ankäufen manifestiert.


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