Genuss mit Hin
Genuss mit Hindernissen - unterirdisch von der Schlossküche zum Marmorpalais
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Presse13.09.2009
Durch einen unterirdischen Gang wurden im 18. Jahrhundert die Speisen von der Schlossküche am Seeufer ins Marmorpalais im Neuen Garten gebracht. Einen Einblick in diesen ansonsten nicht zugänglichen Gang bietet am Tag des offenen Denkmals, dem 13. September 2009, die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG). Von der Schlossküche geht es von 13.00 bis 18.00 Uhr durch den Gang in den Grottensaal und den Palmensaal der Orangerie. Dies ist eine der Aktionen, mit denen sich die SPSG am Tag des offenen Denkmals beteiligt. Ansprechpartnerin: Wilma Otte, SPSG, Tel.: 0331 - 96 94 194, E-Mail: w.otte@spsg.de
Dicht am Ufer des Heiligen Sees, im Neuen Garten in Potsdam, ließ Friedrich Wilhelm II. 1778 bis 1792 das Marmorpalais erbauen. Die beauftragten Architekten Carl von Gontard und ab 1789 der Erbauer des Brandenburger Tores in Berlin, Carl Gotthard Langhans, schufen mit diesem Schloss ein dem privaten Rückzug gewidmetes Sommerschloss, mit dem der Klassizismus in Potsdam Einzug hielt.
Trotz seines Namens ist das zweigeschossige Palais in rotem Backstein errichtet. Nur die Schmuck- und die Gliederungselemente der Außenfassaden aus grauem und weißem schlesischem Marmor rechtfertigen die Bezeichnung als "Marmorpalais". Im Inneren sind Grottensaal, Konzertsaal und die Wohnräume des Königs überaus kostbar mit Intarsien, Seidenbespannung, Stukkaturen und Marmorkaminen ausgestattet. Nach umfassenden Restaurierungen bieten die Räume mit ihren Gemälden und ausgestellten Sammlungen von Kunsthandwerk und englischer Wedgwood- Keramik wieder einen Eindruck von der ursprünglichen Schönheit des Ortes.
Auf das flache Dach des über quadratischem Grundriss errichteten Baus wurde ein Rundtempel aufgesetzt. Von diesem Belvedere genoss Friedrich Wilhelm die schöne Aussicht, als deren Blickfang auch das Schloss auf der Pfaueninsel errichtet wurde. Der König unternahm von hier gern ausgedehnte Bootsfahrten, bis nach Schloss Charlottenburg in Berlin reichten die Wasserwege.
Unterhalb der Terrasse liegt am Seeufer, in eine scheinbar ruiniöse Tempelarchitektur eingefügt, die ehemalige Schlossküche. Auch diesen Bau errichtete 1788-1790 Langhans. Durch einen unterirdischen Gang wurde die Küche mit dem im Erdgeschoss liegenden Grottensaal verbunden, der in den Sommermonaten als Speisesaal genutzt wurde. Die notwendigen Versorgungsbauten sollten weder die Architektur des Palais noch die Idylle des Parks beeinträchtigen - doch auf den Genuss eines üppigen Mahls wollte man nicht verzichten.
Bereits am 12. September lädt die 4. Potsdamer Kunstgenuss-Tour von 18.00 bis 24.00 Uhr zur Langen Nacht der Museen und Galerien ein. Sie findet unter dem Motto "Betrachten und Hören, Schmecken und Genießen - Historische Orte des Genusses" statt und greift damit das Motto des Tags des offenen Denkmals am 13. September auf. Die bundesweite Eröffnung des Denkmal-Tages findet um 11.00 Uhr vor dem Brandenburger Tor in Potsdam statt. Flyer mit dem Programm in Potsdam sind seit Ende August an vielen Kulturstandorten in Potsdam und Berlin erhältlich, weitere Infos auch unter http://www.potsdam.de und http://www.tag-des-offenen-denkmals.de.
Bonn/Potsdam den 7. September 2009/Schi