Fritz Ferdinan
Fritz Ferdinand Wucherer
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Presse15.01.2010 - 30.01.2010
Neben der klassischen Landschaftsmalerei, die ihm am meisten am Herzen lag, verschloß sich Wucherer auch den Motiven aus der Welt der Technik und Industrie nicht. So erwirkte er 1909 die Erlaubnis, während der Internationalen Luftfahrt-Ausstellung auf dem Frankfurter Messegelände zu malen und widmete sich der neuartigen Aufgabe, die majestätisch am Himmel schwebenden Luftschiffe mit künstlerischen Mitteln wiederzugeben. In späteren Jahren gestaltete Wucherer eine große Anzahl von Bildern mit technischen Motiven, insbesondere begleitete er den Bau von Staumauern und Kraftwerken am Oberrhein und am Edersee. Sudkessel und technische Anlagen dienten als Motive für die Ausgestaltung der Festschrift einer Brauerei. Neben Öl- und Aquarellmalerei gestaltete Wucherer auch vielfätige graphische Arbeiten, teilweise unter dem Einfluß von Hans Thoma, der darin eine Möglichkeit sah, qualitätsvolle Kunstwerke zu erschwinglichen Preisen zu verbreiten. Neben 27 Radierungen, meist aus den Studienjahren, weist sein Werkverzeichnis 196 Lithographien mit den unterschiedlichsten Motiven auf.
Gegen Ende seines Lebens übersiedelte Fritz Wucherer während des Zweiten Weltkriegs vorübergehend nach Großgmain in Österreich und nach Deggingen/Fils. 1947 kehrte er mit seiner Familie nach Kronberg zurück. Zu seinem 75. Geburtstag wurde er durch eine Ausstellung seiner Werke in Frankfurt geehrt. Kurz darauf, am 22.3.1948, verstarb Fritz Wucherer nach kurzer Krankheit und wurde auf dem Kronberger Friedhof beerdigt.
Februar 1948
Fritz Wucherer führte als Landschaftsmaler die Tradition der Kronberger Malerkolonie aus dem neunzehnten bis in die Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts fort. Er gestaltete stimmungsvolle Bilder mit Motiven aus seiner engeren Heimat, dem Taunus und Frankfurt, aber auch aus vielen anderen deutschen Landschaften, etwa aus dem alpinen Großgebirgsraum. Wucherer erlernte die technischen Fähigkeiten seiner Kunst durch seinen verehrten Lehrmeister Anton Burger. Künstlerisch aber löste er sich von den durchkomponierten mit aufwendiger Staffage versehenen Bildern Burgers und orientierte sich vor allem an der französische Tradition mit ihrer lyrisch geprägten, zum Impressionismus überleitenden Landschaftsauffassung. Dabei haben ihn während seines dreijährigen Studienaufenthalts in Frankreich besonders die Werke von Camille und François beeinflußt.
Wucherers Ideal war es, Realismus und absolute Wirklichkeitstreue mit einer poetischen Gestaltung zu verbinden, auf der Basis handwerklich solider Maltechnik tief empfundene Kunstwerke zu schaffen. Zur künstlerischen Avantgarde, zu den künstlerischen Umwälzungen seiner Zeit fand Wucherer keinen Zugang. Mit dem Impressionismus setzte er sich auseinander, modernere Strömungen waren seiner Kunstauffassung jedoch wesensfremd. Interessant ist, daß in den vielen erhaltenen Briefen aus seiner Studienzeit trotz der räumlichen und zeitlichen Nähe Künstler wie van Gogh, Cézanne und Pissarro keine Erwähnung finden. In seiner Autobiographie von 1937 schreibt Wucherer: "Viel herumprobiert habe ich nie, ein gewisser stetiger Entwicklungsweg war mir innerlich vorgezeichnet", und an anderer Stelle: "Meine Kunstauffassung ist mir innerlich vorgezeichnet - daher unproblematischer Art. Koloristische und Raumgestaltungsfragen als Selbstzweck haben mich weniger beschäftigt. Deshalb berühren mich die verschiedenen, oft wechselnden 'Ismen', wie Naturalismus, Expressionismus, Futurismus, Kubismus u.a. kaum. Als Richtlinie gilt mir das Schöne, Gesunde: ohne Ideale erscheint mir die
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