Hans-Helmut Dirks kann sich freuen. Den vielfältigen Bemühungen seines Heimatvereins ist es zu danken, dass die Alte Waage in Oldersum im Landkreis Leer, eines der letzten ostfriesischen Waagegebäude, erhalten bleibt. Das historische Gebäude erhält für die anstehende Restaurierung neben Mitteln des Bundes, des Landkreises und der Kommune, der EU und der Sparkassenstiftung auch einen Fördervertrag von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD). Dörte Lossin, Ortskuratorin Oldenburg der DSD, überbringt den Vertrag für Dachdecker- und Zimmererarbeiten in Höhe von 15.000 Euro am Dienstag, den 1. Dezember 2009 um 15.00 Uhr im "Klotjehus", Zinngießerstraße 4 im Beisein von Hermann Schiefer vom Denkmalamt Oldenburg an den Vereinsvorsitzenden.

In Oldersum stehen neben der "neuen" Kirche mit Glockenturm, der ehemaligen Schule und den Villen "An der Rotbuche" einzelne Wohn- und Geschäftshäuser, darunter die ehemalige Waage und das ehemalige Hotel Brand, sowie einige Bauernhöfe unter Denkmalschutz. Die herrschaftliche, an der Emder Straße gelegene Waage ist heute das älteste Gebäude der Stadt. Die Grundmauern gehen möglicherweise auf die Zeit um 1500 zurück, jedenfalls wurde eine baufällige Waage zwischen 1559 und 1589 in Oldersum erneuert. Nachdem 1631 die stark verschuldete Herrlichkeit Oldersum an Emden verkauft wurde, erneuerte diese 1745 das Waagegebäude wesentlich und brachte ihr Wappen über dem Eingang des Gebäudes an, das noch heute davon Zeugnis ablegt.

Heutzutage bemüht sich der Heimatverein Oldersum e.V. um den Erhalt eines der letzten ostfriesischen Waagegebäude. Dabei geht es ihm um die Sicherung und Instandsetzung der Bausubstanz sowie die Wiederherstellung des ortsbildprägenden Erscheinungsbildes. Ein diffusionsdichter Anstrich und die schadhafte Dachdeckung schädigten nämlich nicht nur die Fassaden des Baudenkmals. Der Heimatverein möchte die Alte Waage nach der Sanierung für touristische Zwecke nutzen - so plant er zusammen mit dem Gastgeberverein Oldersum ein Infobüro in der Alten Waage.

Die Alte Waage in Oldersum ist nunmehr eines von über 200 Projekten, die die private Bonner Denkmalschutz Stiftung bisher allein in Niedersachsen dank privater Spenden und Mitteln der GlücksSpirale fördern konnte. Dazu gehören in diesem Jahr die Marienkirche in Wolfsburg, das Steinhaus in Bunderhee und das Kavaliershaus in Gifhorn.

Bonn, den 27. November 2009/Schi