Deutsche Stift
Deutsche Stiftung Denkmalschutz nimmt die Stadt Herford in die Pflicht
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Presse27.10.2010
500.000-Euro-Spende für die Villa Schönfeld verfällt ohne baldiges Nutzungs- und Restaurierungskonzept
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) nahm im Juni 2008 von dem Herforder Unternehmerehepaar Fritz und Grace Streuber eine Spende in Höhe von 500.000 Euro entgegen, mit der das Ehepaar Streuber die denkmalgeschützte Villa Schönfeld nach Jahren des Leerstands zu restaurieren und einer neuen öffentlichen Nutzung zuzuführen hoffte. Weitere 22.500 Euro Spenden aus der Herforder Bevölkerung stehen ebenfalls bereit. Zur nachhaltigen Sicherung der Zukunft der Villa Schönfeld und um die Stadt bei der laufenden Unterhaltung und Pflege der Villa zu entlasten, errichteten die Eheleute Streuber zugleich mit zusätzlichen 350.000 Euro die treuhänderisch von der DSD verwaltete Grace und Fritz Streuber-Stiftung zugunsten der dauerhaften Restaurierung, Erhaltung und Pflege der Villa Schönfeld, deren Kapital die Familie inzwischen auf 500.000 Euro aufstockte.
In den vergangenen beiden Jahren haben die Stifterfamilie und die DSD vergeblich versucht, von der Stadt als Eigentümer ein realisierbares Planungsvorhaben für Restaurierung und Nutzung der Villa zu erhalten. Nun unterbreitet die Bonner Stiftung der Stadt ein befristetes Angebot zur Auszahlung der Fördermittel, um ihr damit letztmalig Gelegenheit zu geben, konkrete Planungsunterlagen vorzustellen. Erfüllt die Stadt Herford die an die Fördermittel gebundenen Anforderungen bis zum 01. April 2011 nicht, muss die "Streuber-Spende" für ein anderes Denkmalschutz-Projekt verwandt werden, da sie steuerrechtlich dem Gebot der zeitnahen Mittelverwendung unterliegt. Die Auszahlung der Fördermittel ist insbesondere an die Einrichtung und den laufenden Betrieb eines Museums für Stadtgeschichte im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss der Unternehmervilla gebunden.
Dem Vorvertrag gingen Verhandlungen voraus, in denen sich die Stiftung zuletzt mit der Lösung einverstanden erklärt hatte, in der Villa Schönfeld neben museal genutzten Räumen auch Büros der Stadtverwaltung zu beherbergen. Nachdem die Stadt ihre Absicht, Räume der Villa auch für städtische Büros zu nutzen, überraschend verwarf, drohen die Verhandlungen um die künftige, denkmalgerechte Nutzung der Villa erneut bei Null anzufangen. Mit dem Vorvertrag möchte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz daher die Stadt Herford in die Pflicht nehmen, zeitnah und verbindlich zu handeln.
Die Bonner Denkmalschutz-Stiftung setzt sich seit 1985 dafür ein, das Erbe der Vergangenheit kommenden Generationen zu erhalten. Als größte private Initiative für den Denkmalschutz hat sie bundesweit mehr als 3.600 Denkmale mit über 430 Millionen Euro bewahren helfen. Dabei unterstützten sie ihre mehr als 190.000 privaten Förderer sowie die Lotterie GlücksSpirale, die Rentenlotterie von Lotto. Darüber hinaus wirbt die DSD für den Gedanken des Denkmalschutzes, koordiniert den Tag des offenen Denkmals und trägt mit verschiedenen Jugendprojekten, ihrer DenkmalAkademie und ihrem Magazin MONUMENTE zur Bewusstseinsbildung für den Denkmalschutz bei. Nicht nur berühmte Bauwerke wie das Brandenburger Tor oder der Kölner Dom sind Denkmale. Schützenswerte Kulturgüter begegnen überall im Alltag, in der direkten Umgebung. Auch die Villa Schönfeld in Herford zählt dazu, für die sich die Grace und Fritz Streuber Stiftung und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz einsetzen.
Bonn, den 27. Oktober 2010