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Der Maler Rein

Der Maler Reinhold A. Goelles:

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    06.11.2009 - 19.12.2009
Der Maler Rein

LIFE IN FULL COLOUR! Ein Portrait von Bettina Airaksinen

Manchmal genügt ein kleiner Blumengruss um die Gefühle zu erregen, deren man gern teilhaftig wäre, eine Sehnsucht zu wecken jenseits des Grau und des Grauens. Goelles schickt ihn der Heimat als „flower paintings“ mitten im dunklen November. Er steht ja vor der Frage: get back to where you don`t belong?

Am Schlossplatz ging die Tür nicht zu bei der Eröffnung.

Das hatte er, der immer Unstete, der noch besseren Kunstgelegenheit hinterher reisende, ewig pendelnde, wohl nicht erwartet. Niemand konnte seine Bilder in der Totale sehen, so voll war es. Auch gut, - ein Grund zum Wiederkommen in die Galerie am Schlossplatz. Ute Heerklotz, Herrin der bezaubernden Galerie, hat ein weiteres mal die richtige Nase gehabt.

Goelles, der schon als 30 – jähriger in der Region Triumphe feierte, hat das Wasser, das er liebt, nie vergessen können. Er bereitet seine relocation in den Nordwesten vor. In Frankfurt hat er die Zelte abgebrochen. Ob Bremen ihn „einbürgert“, wie er froh verkündete, oder auch ein anderer Ort im Norden bleibt vorerst abzuwarten. Das rechte Wohn – und Arbeitsatelier ist noch nicht gefunden.

Reinhold A. Goelles, werden sie sich vielleicht fragen, muss ich den kennen? Nun, ich denke, Sie sollten.

Die Gründe? Erster Grund, er malt. Noch immer beharrlich und noch immer sehr gut, - trotz Dokumenta. Das allein ist der Erwähnung wert. Was er als bildender Künstler sonst noch tut ist schnell erzählt: nichts.

Er klebt nicht, streut nicht mit Sand, collagiert nicht, sägt und zerstört nicht, verewigt seinen Hand - und Fussabdruck nicht, er äzt , ritzt und strichelt nicht, spritzt nicht mit Blut, verfertigt keine Fettecken, bastelt keine Mini – Objekte und Rieseninstallationen, haut nichts aus Stein, giesst nichts in Bronze, formt nichts aus Ton. Er zelebriert sich nicht als Narzist in wechselnden Kostümen.

Er will der Welt nichts sagen, nicht einmal über sich selbst, niemanden aufrütteln, damit er zum Arzt geht, sein Leben oder die Politik ändert.

Er ist nicht gegen alles, nicht für alles, nur für eins und das ein ganzes Künstlerleben lang: die Wunderwelt der Farben, die ja, jede für sich, Persönlichkeiten sind, die man einzeln und im Miteinander sehr gut kennen sollte. Zumindest, wenn man Maler ist.

Die Beherrschung der „interaction of colour“, hier lag und liegt sein ganzer Ehrgeiz. Klar, sagen die Zyniker, die ihn nicht erst mit seinen „flower paintings“ an der Grenze zur Dekoration sehen, so einer wird gekauft, der hängt problemlos über jedem Sofa und in jeder Landesbank.

Mit Recht, sagen seine Freunde, und sie sind die Mehrheit. Die reine Malerei hat es schwer genug. Gut, wenn sie fähige Vertreter hat in unseren Tagen. Goelles hat durchaus ein geistiges Konzept, und er hat sich mit allem intensiv befasst, was sich vor ihm und neben ihm mit Farbe befasst hat, er will nur keine Botschaft vermitteln über die Farbe hinaus. Er will im Ungegenständlichen verbleiben, nicht das Gegenständliche darin verstecken und vermitteln.

 

Die gelungene Synthese stört manch kritischen Geist. Das kann nicht anders sein und sollte niemanden beunruhigen, am wenigsten den Maler selbst. Der ist eher als seltenes Juwel zu betrachten ist in der gegenwärtigen Kunstentwicklung. Es gibt Besonderheiten, die ihn unverwechselbar machen und es gibt ein Herkommen.

Reinhold A. Goelles: er ist d e r Farbflüsterer, d e r Farbdompteur, ein fabelhafter Farbendichter ist er auch.

Die Farben kennen ihn gut und er sie durch und durch, sie gehorchen ihm auf ein Flüstern, auf einen leichten Wink hin tun sie wie er will. Seit seinem Studium leben sie mit ihm im gleichen Seelenraum, - ein friedliches, doch höchst bewegtes Zusammenleben, und wie sich zeigt, noch immer variantenreich und produktiv. Störrische werden gebändigt, wilde zugeritten, neue Nummern einstudiert, stille Poesie und wütende Prosa fliessen hin und her.

Ein Blick verrät es jedem Laien, etwas macht er anders als andere Maler, aber was?

Die Glühkraft seiner Farben, das beständige Weben und Durcheinanderleuchten seiner Texturen, der Swing, die Leichtigkeit und Lebendigkeit des Strichs, die Unbeschwertheit, inmitten deren Schweben man Schreie und Seufzen hören, schwere schwarze Streiche dulden muss?

Die reine Technik ist noch schnell erklärt, das Übrige fällt schwerer. Malgründe werden auf spezielle Weise vorbereitet und alle Farben selber formuliert. Er will der Farbe auf den Grund.

Der Farbe auf den Grund gehen, das trieb schon van Goch um, als er mit 27 Jahre zu malen begann, viele folgten ihm nach.

In seinen jüngeren Werken stand Goelles, das zeigen die Ankäufe und seine vielen Ausstellungen, u.a. im Oldenburgischen Landesmuseum, bereits auf einer Höhe mit Werken wie Umberto Boccionis „Elektrizität“ (Italien, 1911), die noch zukunftsverherrlichende Programm – Malerei war.


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