Sanierungsarbeiten
Burganlage mit langer Tradition
-
Presse06.07.2011
Nach den Sanierungsarbeiten von 1990 sind die Mauerkronen an der Burgruine Alter Turm in Aach im Landkreis Konstanz erneut brüchig, Steine haben sich bereits gelöst. Für die dringend notwendigen Maurerarbeiten bringt Ekkehard Achterberg vom Ortskuratorium Villingen-Schwenningen der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), am Mittwoch, den 6. Juli 2011 um 10.30 Uhr im Beisein von Frank Eisele, Geschäftsführer der Bezirksdirektion Bodensee der Staatlichen Toto-Lotto GmbH Baden-Württemberg, einen Vertrag über 40.000 Euro vor Ort an Bürgermeister Severin Graf. An den Maßnahmen beteiligt sich auch das Landesamt für Denkmalpflege mit einem namhaften Betrag.
Eine erste urkundliche Erwähnung des Ortes Aach fällt in das Jahr 1100. In der Urkunde Burkards von Nellenburg wird ein Odalricus de Ake als 13. Zeuge aufgeführt. Dieses edelfreie Adelsgeschlecht dürfte den noch heute in Resten zu besichtigenden Turm erbaut haben, zu dessen Füßen sich die Gemeinde Aach entwickelte, die ab 1150 unter dem Namen Oppidum Ach in Hegovia bezeugt ist. Seit 1158 befand sich der Alte Turm, eine der frühesten aus Stein errichteten Burganlagen in Süddeutschland, im Besitz des Konstanzer Hochstiftes.
Das Oppidum erhielt 1283 von Rudolf I. Stadtrecht und wurde 1465 mit der Landgrafschaft Nellenburg vom Haus Habsburg gekauft. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts war Aach Schauplatz im Deutschen Bauernkrieg, als Hegauer Adlige in die Stadt flohen und diese daraufhin von den aufständischen Bauern besetzt wurde. Nach der Niederlage Österreichs im Dritten Koalitionskrieg 1805 fiel Aach zunächst an Württemberg und bereits 1806 an das Großherzogtum Baden.
Vom Alten Turm sind heute nur noch die Überreste des Wohnbereichs der Turmburg zu sehen, die gerne als Ausflugsziel genutzt werden. Der Wohnturm erhob sich über einem vieleckigen Grundriss, von dem heute nur die Westwand und Teile der Nord- und Südwand zu sehen sind. Das beinahe runde Burgareal umgibt an drei Seiten ein tiefer, in den Kalkfels eingehauener Graben. Das Gelände umschloss ursprünglich eine Ringmauer, von der nur noch ein niedriger Wall erhalten ist.
Die Burgruine, baugeschichtlich eine der wichtigsten Profanbauten im westlichen Bodenseegebiet, ist nunmehr eines von über 160 Projekten, die die private Bonner Denkmalschutz-Stiftung dank individueller Spenden und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Baden-Württemberg fördern konnte. Dazu gehören der ehemalige Gasthof zum Hirschen in Frickingen-Altheim, Haus Kleeblatt in Biberach und das Schloss in Haigerloch.
Bonn, den 4. Juli 2011/Schi