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Töddenhaus Urschen in Beesten wird eingeweiht

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Nach zweijähriger Sanierung und Restaurierung des sogenannten Töddenhauses Urschen in Beesten lädt die Gemeinde am Freitag, den 5. April 2013 ab 16.00 Uhr zur Einweihungsfeier in das historische Gebäude ein. Im Rahmen des Festaktes mit kirchlicher Einweihung, Grußworten, der Festansprache von Dr. Andreas Eiynck und der Schlüsselübergabe durch die Architektin Petra Berning übergibt Bürgermeister Werner Achteresch das Haus seiner Bestimmung als Begegnungsstätte für Geschichte, Handwerk und Tourismus. Unter Führung des Heimatsvereins wird das Denkmal wieder mit neuem Leben erfüllt. Auch das Gemeindebüro findet künftig seinen Standort im Töddenhaus. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD), die Inge Beinke und Joachim Beins vom Ortskuratorium Osnabrück der DSD vertreten, stellte 2010 und 2012 für die Wiederherstellung des Gebäudes insgesamt 15.000 Euro zur Verfügung.

Tödden nannten sich Kaufleute aus dem Dreieck Lingen-Rheine-Tecklenburg, die in den Niederlanden vorwiegend mit Leinen handelten und vom 17. bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts mit Körben, Säcken bzw. speziellen Rückengestellen über Land zogen, um ihre Waren zu veräußern. Als nach dem Dreißigjährigen Krieg die nachgeborenen Bauernsöhne Arbeit suchten, fanden sie Gelegenheiten in Holland in der Landwirtschaft oder auch als Torfstecher. Leinenrollen, die in ihrer Heimat entbehrlich waren, verkauften sie als Zubrot. Der Tauschhandel erwies sich rasch als vorteilhafter als die Landwirtschaft, denn die Holländer brauchten das schwere, feste Leinen als Segeltuch für ihre Segelschiffe und für wetterfeste Kleidung. Die niederländische Freihandelspolitik und das aufblühende, straff durchorganisierte Töddensystem waren so eng miteinander verbunden, dass heute nur schwer gesagt werden kann, was wessen Einfluss begünstigte.

Die Tödden teilten untereinander die Absatzgebiete auf und hatten einen festen Kundenstamm. Zunehmend wurden sie zu einer in sich geschlossenen Gesellschaft mit eigener Sprache, dem Bargunsch oder Humpisch. Sie spezialisierten sich und differenzierten sich in Großhändler oder Verkäufer vor Ort. Mit dem Aufkommen industrieller Produktionsmethoden, neuer Staatsgrenzen und effek-tiverer Transportmöglichkeiten endete der Töddenhandel im 19. Jahrhundert. Die Wohnhäuser der Tödden folgten einem traditionellen landwirtschaftlichen Bautypus, besaßen nur statt der Ställe Lagerräume. In Beesten stammt das eingeschossige Fachwerkhaus mit steinsichtigen Klinkergefachen und einem Satteldach aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Trotz zahlreicher Umbauten im Inneren hat sich die ursprüngliche Struktur erhalten, so dass der bauzeitlich erhaltenen Konstruktion eine besondere Bedeutung zukommt.

Um das Gebäude öffentlich nutzen zu können, musste man im Grundriss Kompromisse eingehen, die jedoch die Aussagefähigkeit des Denkmals nicht wesentlich beeinträchtigen. Die Baumaßnahmen waren eine Chance, vieles auf den ursprünglichen Zustand zurückzuführen. Das Töddenhaus ist eines von über 280 Förderprojekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der Lotterie GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, bisher allein in Niedersachsen fördern konnte.

Bonn, den 2. April 2013/tkm








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