Die Sternwarte in Sonneberg
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Presse11.01.2022
Ein Ensemble aus Aluminium, verzinktem Blech und dem zweitgrößten Astroplatten-Archiv der Welt
Dank zahlreicher Spenden sowie der Erträge der treuhänderischen Schelder’schen Stiftung in der DSD stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) 42.900 Euro für die Sanierungsarbeiten an Haus 6 der Sternwarte in Sonneberg zur Verfügung. Das Ensemble gehört zu den über 500 Objekten, die die private DSD dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der Lotterie GlücksSpirale allein in Thüringen fördern konnte.
Das Ensemble der Sonneberger Sternwarte besteht aus Gebäuden mit nahezu vollständig erhaltenen Aluminiumfassaden aus verzinktem Blech. Es handelt sich um Beobachtungsgebäude mit insgesamt sieben Beobachtungskuppeln und einer Himmelsüberwachung. Wie die Gebäude hat sich auch die Beobachtungstechnik nahezu vollständig erhalten. Das erste, heute als Museum dienende Gebäude wurde 1925/1928 erbaut, das letzte 1965. In der Kuppel des ältesten Baus befindet sich ein Spiegelteleskop in „cassegrainscher Bauform“, ein Unikat.
Zahlreiche Geschichten ranken sich um die Sternwarte. So verfügt sie über das zweitgrößte Astroplatten-Archiv der Erde mit über 270.000 Fotoplatten, die die Veränderungen am nördlichen Sternenhimmel über mehr als 70 Jahre abbilden. Außerdem sind im Archiv rund 5.000 Fotoplatten des südlichen Himmels vorhanden, die auf mehreren Expeditionen in Bolivien und Südafrika zwischen 1926 und 1959 aufgenommen wurden. Mehr als ein Viertel aller bekannten veränderlichen Sterne der Milchstraße wurden bisher mit Hilfe der Sonneberger Astroplatten entdeckt. Die historischen Fotoplatten stehen für wissenschaftliche Auswertungen zur Verfügung und werden digitalisiert.
Haus 6 ist ein Mauerziegelbau aus dem Jahr 1950, der vollständig verkleidet ist mit verzinkten Blechen. In der Kuppel befindet sich ein Linsenfernrohr zur visuellen Sternen- und Sonnenbeobachtung, ausgestattet mit einem rein mechanischen Gewichtsantrieb mit einem Fliehkraftregler von hoher Genauigkeit. Es stellt die typische Fernrohrtechnik Ende des 19. Jahrhunderts dar. Neben der beantragten Kuppelhautsanierung ist das gesamte Gebäude sanierungsbedürftig, eindringende Feuchtigkeit führte bereits zu Ausblühungen und Versalzungen sowie ersten Anzeichen des Hausschwamms und Gefährdungen der Statik.
Es wird ein regelmäßiger Museumsbetrieb aufrechterhalten und umfangreich informiert. Mit Unterstützung des Vereins der „Freunde der Sternwarte Sonneberg e.V.“ erfolgt die Betreiberfunktion für die wissenschaftlichen Einrichtungen der Sternwarte. Museum sowie die Öffentlichkeitsarbeit wird vom Verein "Astronomiemuseum e.V." betrieben.