Forum Kunst des Mittelalters - Ponti - Peaks - Passages
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Presse18.09.2019 - 21.09.2019
Der Deutsche Verein für Kunstwissenschaft e. V. lädt zum fünften Mal zu einem internationalen Kongress „Forum Kunst des Mittelalters“ ein. Er findet vom 18. bis 21. September 2019 in Bern statt und wird in Zusammenarbeit mit dem Institut für Kunstgeschichte der Universität Bern sowie den Kulturinstitutionen aus Bern und Umgebung veranstaltet wird. Alle Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich mit Fragen der mittelalterlichen Kunst beschäftigen, sind eingeladen, sich während des Forums in Referaten, Diskussionen und Gesprächen über Thesen und Ergebnisse auszutauschen. Der Deutsche Verein für Kunstwissenschaft ist seit seiner Gründung bemüht, Forschungen zu allen Epochen der Kunst im deutschsprachigen Raum zu fördern, doch spiegeln zahlreiche vom Verein herausgegebene Corpuswerke und Monographien das besondere Interesse an der mittelalterlichen Kunst. Neben der Herausgabe wissenschaftlicher Publikationen und der Zeitschrift richtet er auch große internationale Konferenzen aus. Wie die vorausgegangenen Tagungen in Halberstadt (2011), Freiburg (2013), Hildesheim (2015) und Berlin-Brandenburg (2017) soll auch die Tagung in Bern ein Forum für freien und offenen Gedankenaustausch über Kunstwerke des Mittelalters sein. Sie ist dem Thema „Ponti – Peaks – Passages“ gewidmet, nimmt den Genius loci der Stadt am Fuß der Alpen auf und bezieht ihn auf übergeordnete Perspektiven.
Wolfgang Augustyn
Deutscher Verein für Kunstwissenschaft e.V.
PONTI – PEAKS – PASSAGES
In Bern – mit Blick auf Eiger, Mönch und Jungfrau, als Passage zur Westschweiz und mit einer langen Tradition im Brückenbau – wird das fünfte Forum Kunst des Mittelalters die Schnittstellen, Transfer-, Entanglement- und Überlagerungsprozesse selbst ins Zentrum stellen. Es thematisiert die Formen und Wege des Austauschs, die Infrastruktur, die Verbindungen der politischen und religiösen Kontexte, die konkreten Reflexionen dieser Beziehungen in den Objekten und die methodische Herausforderung, die Geschichte von Begegnungen von Künstlern, Werken, Materialien und Traditionen zu schreiben. Viele Gebirgsregionen, insbesondere der Alpenraum, haben als Transfer- und Überlagerungsraum eine lange Geschichte. Zugleich sind Berge und Gletscher in der Gegenwart Orte, an denen die Folgen von Klimaveränderungen besonders rasch sichtbar werden. Sie sensibilisieren daher auch für ähnliche Veränderungsphänomene vergangener Zeitschichten. Bergregionen waren und sind durchzogen von verschiedenen Netzwerken, in denen herausfordernde Passagen, oft mit Pässen und Brücken, Städte, Regionen, Länder, und damit verschiedene Kulturen, Sprachen und ihre künstlerischen Traditionen verbanden. Sie strukturierten die Wege, über die Materialien, Menschen, Regionen miteinander im Austausch standen. Brücken waren strategische Ziele in der Kriegsführung, Zeugnis angewendeten Wissens, Ausdruck städtischer Repräsentation, Zollstellen und Tore zur Welt.
Gipfel markieren in der Kunsthistoriographie Momente des Umbruchs einer längeren Entwicklung, Höhepunkte in künstlerischen Karrieren und zentrale Momente in der Begegnung von verschiedenen Traditionen. Seit dem unvollendetem Projekt Walter Benjamins, der in Bern promoviert wurde, ist die Passage auch als Figur der Geschichtsschreibung eingeführt, die historische Schichten von Räumen als Konstellation begreift, an der sich Kunstwerke, Alltagskultur, religiöse Vorstellungen, Definitionen von Epochen und Geschichtstheorie begegnen.
Beate Fricke und Bernd Nicolai
PROGRAMM:
Mittwoch, 18. September 2019
14.30–16.00 Uhr Ortstermine (Teilnahmebeschränkung und Voranmeldung)
Historisch-archäologischer Spaziergang durch die Berner Altstadt
Leitung: Armand Baeriswyl (auf Deutsch oder Englisch)
Handschriften und Fragmente der Burgerbibliothek Bern. Trouvaillen aus der Bibliothek des Jacques Bongars
Leitung: Florian Mittenhuber
16.00–16.45 Uhr Welcome und Kaffeepause
17.00–18.30: Parallelsektionen
... in die Alpen: Mobilität von Altarretabeln und Werkstätten im Spätmittelalter /… Into the Alps: The Mobility of Altar Pieces and Workshops in the late Middle Ages
Leitung: Barbara Schellewald, Heidrun Feldmann & Henriette Hofmann, Basel
Organisation: VKKS – Vereinigung der Kunsthistorikerinnen und Kunsthistoriker in der Schweiz
Stephan Gasser, Fribourg: Retabelexport im Spätmittelalter. Ein Freiburger Beispiel im Piemont
Maria Portmann, Sion: Un «Maître à l’œillet» en Valais autour de 1500
Lisa Braun, Konstanz: Export als Strategie – Die Werkstatt Strigel als Favorit Graubündens
Reisen mit Objekten und Texten / Travelling with Objects and Texts
Leitung: Romina Ebenhöch & Kathrin Chlench-Priber, Bern
Don Skemer, Princeton: Protected Space: Textual Amulets for Personal Protection
Kathryn Rudy, St. Andrews: Travelling with Books on Pilgrimage
Antje Bosselmann-Ruickbie, Gießen: Portable Protection. Reliquary Rings in Europe and the Eastern Mediterranean
19.00 Uhr: Abendveranstaltung
Grußworte und Einführung
Prof. Dr. Elena Mango, Dekanin Philosophisch-historische Fakultät, Universität Bern
Dr. Norbert Riedel, Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in der Schweiz und Liechtenstein
Prof. Dr. Wolfgang Augustyn, Vorsitzender des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft e.V.
Einführung zum Abendvortrag:
Prof. Dr. Beate Fricke, Kunsthistorisches Institut Universität Bern
Abendvortrag: Prof. Dr. Alka Patel, University of California, Irvine: “Medieval” in South Asia: A Mobile Rubric and its Ramifications
Anschließend: Apéro
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