76. Auktion der Hermann Historica GmbH, München - Ergebnisse
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Presse21.05.2018
Allein für die 19 Lose mit opulenten Stücken aus dem Besitz der Kaiserin schlug die eindrucksvolle Summe von über 315.000 Euro, das mehr als Zwölffache des Rufpreises von 25.000 Euro, zu Buche. Zu den besonders gefragten Offerten, alle mit Provenienzbeleg, zählten ausgewählte Kleidungsstücke aus ihrer erlesenen Garderobe, wie das Andenken an ihre Reise in den Vorderen Orient, ein osmanisches Festgewand aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Das aus violettem Seidenbrokat gefertigte Gewand, mit überreichem, golddurchwirktem Floraldekor, dessen Blüten und Knospen in Grün, Blau und Rot hervorgehoben waren, begeisterte das Publikum derart, dass es von 1.000 Euro auf rekordverdächtige 42.000 Euro hochgeboten wurde. Nicht minder gefragt war ein russischer Koffer aus Schloss Seisenegg mit einer Vielzahl von Schuhen, Dessous, Accessoires sowie Tauf- und Babygewändern, dessen Erwerb dem Käufer die gleiche Summe, bei einem Startpreis von 1.500 Euro, abforderte. Nur unwesentlich günstiger konnte ein großer Hutkoffer des k.u.k. Hof Emballeurs J. Chauvin in Paris, dieser eigens bemalt mit dem Monogramm „E“ unter der Krone, umgegeben von zartrosa Rosen und geschätzt auf 4.500 Euro, mit 40.000 Euro einen neuen Besitzer finden. Im Aufruf für 4.000 Euro, fiel erst bei 32.000 Euro der Hammer für ein bereits in ihrer Jugend um 1852 eigenhändig verfasstes, anrührendes Gedicht in drei Strophen.
Von König Ludwig II. konnte ein mit Monogramm, Königskrone und Lorbeerkranz graviertes Teleskop-Fernrohr die Sammlerschaft überzeugen. Fünfschübig aus Messing gefertigt, ab 7.500 Euro zu ersteigern und mit 17.000 Euro zugeschlagen, ließ sich das noch heute bestens erhaltene Fernrohr mit Lederschatulle auf eine Gesamtlänge von 55 Zentimetern ausziehen. Mit einem vergleichbaren Stück, das in Schloss Hohenschwangau verwahrt wird, verfolgte der König bis zu seinem Tode 1886 die Baufortschritte von Schloss Neuschwanstein. Als Anerkennung für geleistete Dienste im Siebenjährigen Krieg übergab Friedrich der Große (1712 - 1786) seinen bewährtesten Generälen eigens um 1760 in einer Auflage von nur vier Stück angefertigte Tabatieren. Ein Exemplar der vielgestaltig mit antikem Krieger, Gardeadler, Trophäenbündeln, der gekrönten Chiffre „FR“ zwischen den Daten und Orten der siegreichen Schlachten verzierten, blau emaillierten Kupfergefäße, stand jetzt ab 5.000 Euro zur Versteigerung. Wohl aus dem Besitz von General von Wrangel stammend, konnte sich ein Sammler mit 12.500 Euro das rare Kleinod sichern.
Im Kapitel der Militaria aus aller Welt erwiesen sich Objekte berittener Einheiten als besonders begehrt. Der auf 1830 datierte, nahezu vollständig verzierte Luxus-Geschenksäbel für den Kommandeur des Thüringischen Husaren-Regiments Nr. 12 war kaum für 3.000 Euro angezeigt, als er nach nur wenigen Bietschritten für 21.000 Euro zugeschlagen wurde. Ähnlich erfolgreich zeigte sich die Versteigerung einer silberbestickten Säbeltasche für einen Offizier des 12. französischen Husaren-Regiments. Angesetzt mit sehr moderaten 500 Euro, konnte hier mit 12.000 Euro gleich das 24-fache der Taxe erzielt werden. Aus Bayern war es ein Geschenkpallasch des Offizierskorps des Königlich Bayerischen 1. Schweren-Reiter-Regiments "Prinz Karl von Bayern" aus dem Jahr 1907, der dem Interesse des Publikums nicht entging und bei einem Startpreis von 2.000 Euro mit dem erfolgreichen Gebot von 12.000 Euro Würdigung fand. Und aus Russland konnte ein Säbel M 1881/1909 für Tapferkeit, eine sogenannte "goldene Waffe" für Offiziere der russischen Kavallerie mit teils durchbrochen gearbeiteter Klinge, Ätzungen sowie Vergoldungen und katalogisiert mit 16.000 Euro, den Zuschlag von 17.000 Euro erreichen.
Ein Beleg zur bewegten deutsch-französischen Geschichte des ausgehenden 18. Jahrhunderts präsentierte sich in dem bedeutenden Geschenk-Hirschfänger, der anlässlich des Friedens von Hubertusburg am 15. Februar 1763 gewidmet wurde. Die aufwendige Blankwaffe mit reichen Silber- und Perlmuttarbeiten, die sich langjährig im Besitz des Masters of the Royal Armouries, Arthur Richard Dufty (1911 - 1993) befand, konnte ab 10.000 Euro ersteigert werden, forderte dem Käufer dann aber 11.500 Euro ab.
Orden und Ehrenzeichen
Unter den rund 340 Losen, teils museal und einzigartig, im Kapitel der Orden und Ehrenzeichen brillierten ebenfalls Angebote aus Österreich und Russland. So die prachtvolle Volldekoration des Ordens vom Goldenen Vlies, eines der vornehmsten Haus-Ritterordens Europas, die 1890 von Rothe & Neffe in Wien gefertigt wurde. Die in höchster Detailgenauigkeit ausgeführte, teils plastische Arbeit, unterstrich das hohe Ansehen des auf 20.000 Euro taxierten Stücks, das nun für 28.000 Euro eine neue Sammlung bereichert. Gleichfalls als eine phaleristische Sensation geschätzt und zum Startpreis von 20.000 Euro versteigert, das überaus dekorative Ordensset des Ordens vom Weißen Adler von 1856, hier ganz außergewöhnlich in der hochwertigen Legierung von 18 Karat und wohl in der berühmten Werkstatt des Hoflieferanten des Zaren, Johann Wilhelm Keibel (1788 - 1862), gearbeitet. Überraschend lebhaft war das Interesse für eine an Staatsrat Professor Karl Friedrich von Kielmeyer (1765 - 1844) verliehene Preismedaille von 1772 der Hohen Karlsschule Stuttgart, der Militär- und Kunstakademie im herzoglichen Lustschloss Solitude. Die für die Kulturgeschichte Württembergs bedeutsame Auszeichnung an den Mediziner, Naturforscher, Chemiker und Biologen fand bei einem Rufpreis von 1.200 Euro erst bei 18.500 Euro ihren Zuschlag. Von größter Seltenheit war auch die vollständige Auszeichnungsgruppe zum Militär Max Joseph-Orden aus dem Nachlass des Majors Dr. Günther Freiherr von Pechmann (1882 – 1962), des langjährigen Leiters der Neuen Sammlung in München, für welche der Startpreis von 7.500 Euro erreicht wurde.
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21.05.2018Presse »
Frühjahrsauktion 1.-11. Mai