Friedrich Nicolai
Bürgerhaus in Hofgeismar erhält Fördervertrag der DSD
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Presse08.02.2018
Am 8. Februar 2018 überbringt Veronika Kühnapfel, Ortskuratorin Werratal der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), gemeinsam mit Herr Serkan Kalayci von Lotto Hessen um 11.00 Uhr vor Ort einen symbolischen Fördervertrag an Bürgermeister Markus Mannsbarth. Mit 30.000 Euro unterstützt die DSD erstmals dringend erforderliche Instandsetzungsmaßnahmen an der Fassade. Besonders am östlichen Straßengiebel sind akute Holzschäden an der Fachwerkkonstruktion aufgetreten. Die Ausfachung ist mangelhaft und die Fenster in den oberen Geschossen sind undicht. Vorgesehen sind Zimmerer- und Holzbauarbeiten an der Fachwerkkonstruktion sowie Putz- und Malerarbeiten an den Gefachen. Möglich wurde die Förderung dank der Mittel der Lotterie GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto.
Die in Nordhessen gelegene Stadt Hofgeismar ging vermutlich aus einem fränkischen Königshof hervor. Zunächst unter der Verwaltung des Bistums Mainz stehend, gelangte die Siedlung 1583 an die Landgrafen von Hessen-Kassel. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt mehrfach geplündert und 1636 in Brand gesteckt. In Folge dieses Stadtbrandes stammt die heutige Bausubstanz zumeist aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Neben den Steinbauten der Kirchen und großen Speichern haben sich nur vereinzelt ältere, vor dem Brand errichtete Wohngebäude erhalten. Zu diesen wenigen Wohngebäuden gehört auch das nun von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz geförderte Bürgerhaus am Markt 5.
Direkt am historischen Marktplatz, schräg gegenüber dem Rathaus, erhebt sich das repräsentative Fachwerkhaus. Seit dem Jahr 2000 ist im Erdgeschoss die Tourist-Information untergebracht. Die Obergeschosse stehen derzeit noch leer. Zukünftig ist geplant, hier noch die Touristische Arbeitsgemeinschaft Reinhardswald, die Außenstelle der Deutschen Märchenstraße sowie die Geschäftsstelle des geplanten Naturparks Reinhardswald unterzubringen.
Der giebelständige Fachwerkbau wurde auf einem hohen Natursteinsockel über einem Gewölbekeller errichtet. Ein Satteldach deckt den Bau. Dendrochronologische Untersuchungen lassen ein Entstehungsdatum um 1560 vermuten. Der dreigeschossige Bau besitzt zudem einen reich verzierten Schmuckgiebel. Die Fassade wird von hochrechteckigen Gefachen und den zu Dreier-Gruppen zusammengefassten Hochrechteckfenstern gegliedert. Überblattete Brüstungsriegel mit Fächerrosetten sowie mit doppeltem Taustab verzierte Schwellen und Balkenköpfe bereichern den Fassadenschmuck. Die Schmuckformen weisen Einflüsse vom westfälisch-südniedersächsischen Fachwerkbau der Renaissance auf. Laut Landesamt für Denkmalpflege dürfte es sich hierbei um das einzige erhaltene Beispiel mit diesen Bauformen in Nordhessen handeln.
Das Bürgerhaus besitzt aufgrund seiner prominenten Lage am Marktplatz und als eines der wenigen nach dem großen Stadtbrand erhaltenen ältesten Wohnbauten des Ortes besondere städtebauliche und lokalgeschichtliche Bedeutung. Es gehört zu den über 190 Denkmalen, die die Deutsche Stiftung Denkmalschutz bisher allein in Hessen dank privater Spenden und den Mitteln der GlücksSpirale unterstützen konnte.
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08.02.2018Presse »
8. Februar 2018 11:00 Uhr