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abstrakten Seitenverglasungen

Förderprojekt in Hannover-Linden

abstrakten Seitenverglasungen

Anlässlich der Förderung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) besucht Martina Wolff vom Ortskuratorium Hannover der DSD die St. Martin-Kirche in Hannover-Linden. Sie überreicht am Dienstag, den 22. August 2017 um 14.00 Uhr gemeinsam mit Herbert John, Pressesprecher von Lotto Niedersachsen, einen symbolischen Fördervertrag über 20.000 Euro an Johannes Kufner vom Bauausschuss der Kirchengemeinde. Damit können in einem ersten Bauabschnitt die Fenster der Nordwand restauriert werden.

Die St. Martinskirche in Hannover-Linden gehört zu den prägenden Gebäuden des 1920 eingemeindeten Stadtteils. Auf einer der wenigen Anhöhen der Stadt gelegen ist das Gebäude weithin sichtbar. Das erste bezeugte Gotteshaus von 1285 ersetzte 1728 ein barocker Neubau, der 1852-54 seinen Turm erhielt. Am 22. September 1944 wurde das Kirchenschiff bei dem Luftangriff auf Hannover schwer beschädigt - allein der Turm blieb unversehrt. Ein im Jahr 1955 von der Kirchengemeinde ausgelobter Wettbewerb für einen Neubau der Kirche unter der Auflage, den Turm zu erhalten, gewann der Architekt Dieter Oesterlen, der mit der Martinskirche den ersten evangelischen Kirchenneubau in Hannover schuf.

Dieter Oesterlen trennte Turm und Kirchenbau baulich voneinander. Eine optische Verbindung schuf er durch einen überdachten Umgang, der zur Kirche führt und einen Grünhof umschließt. Das Kirchenschiff stellt in seinem Grundriss eine Verbindung aus Langhaus und Zentralbau dar. Fensterlose Backsteinwände im Westen und an der Stirnseite im Osten stehen im Kontrast zu den mit Betonformsteinen und zweischaligen Einscheibenverglasungen aufgelockerten Nord- und Südwand. Durch sie fällt gedämpftes Licht in den Innenraum. Der leicht erhöhte Altarbereich wird durch seitliche, vom Boden bis zur Decke reichende Buntglasfenster beleuchtet und betont. Der Entwurf für die beiden abstrakten Seitenverglasungen wird dem Karlsruher Künstler Klaus Arnold (1928-2009) zugeschrieben. Ebenso entwarf Arnold auch das reduzierte Bildprogramm des Innenraums, bestehend aus den alttestamentarischen Motiven der Betonbrüstungen und freistehenden Emporen, sowie die Altarwand, die durch plastisch aus der Wand herausgearbeitete Backsteine die 12 Tore des himmlischen Jerusalems abbildet. Die Gestaltung der Betonbrüstung ist neben den Fenstern im Innenraum der Kirche besonders hervorzuheben. Künstlerisch sehr hochwertige Reliefs in Ortbeton schmücken auf unaufdringliche Weise die Brüstungen. In ihrer Tiefe und abstrahierten Figürlichkeit reagieren sie auf das helle, changierende Licht, das vor allem die wandhohen Glasbetonwände in die Kirche bringen.

Inzwischen finden sich Schäden, insbesondere an Fenstern und Lichtbändern. Oberste Priorität hat zunächst der Erhalt der kleinteiligen Verglasungen, deren altersbedingte Beschädigungen nun so weit fortgeschritten sind, dass eine Restaurierung unumgänglich ist.

Die Kirche St. Martin in Linden, wegweisend für die weiteren Kirchen im Werk Oesterlens, gehört damit zu den über 360 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel von Lotto Niedersachsen aus der Lotterie GlücksSpirale allein in Niedersachsen fördern konnte.








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  • St. Martin in Hannover-Linden © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Falke
    St. Martin in Hannover-Linden © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Falke
    Deutsche Stiftung Denkmalschutz