3D Stereoskop
Neben dem Riesenrundgemälde hat Innsbruck jetzt auch wieder ein „Kaiserpanorama“
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Presse12.01.2015
INNSBRUCK. Die Tiroler Landesmuseen haben eine neue Präsentationsreihe ins Leben gerufen: Unter dem Titel „Parallaxen 2015“ enthüllt das Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum ab Jänner 2015 jeden Monat ein bis dahin verborgenes Exponat. Dieses befindet sich in einem raumfüllenden zylinderförmigen Objektkalender. Durch Gucklöcher ist bis zur Enthüllung nur ein Detail des Objekts zu sehen, das schwer erahnen lässt, um was es sich eigentlich handelt. Das enthüllte Exponat wird von zwei WissenschaftlerInnen aus unterschiedlichen Disziplinen beschrieben, was eine mehrdimensionale Erfahrung des Kunstwerks ermöglicht.
Aus unterschiedlichen Perspektiven
„Die interdisziplinäre Betrachtung von Objekten ist uns ein besonderes Anliegen. Die mehrdimensionale Wahrnehmung kommt bei unserer Reihe Parallaxen 2015 durch die Raumgestaltung besonders gut zum Ausdruck“, hebt PD Dr. Wolfgang Meighörner, Direktor der Tiroler Landesmuseen, hervor. Dr. Helena Pereña, Hauptkuratorin der Tiroler Landesmuseen und Projektverantwortliche, ergänzt: „Im Ferdinandeum können wir aus Platzgründen nur einen Bruchteil unseres Sammlungsbestandes zeigen. Mit der neuen Reihe möchten wir monatlich einen spannenden Akzent setzen und spielerisch Einblick in unsere facettenreichen Schätze geben. Die Besucherinnen und Besucher sollen Spaß am Rätseln haben und von der Beschreibung des Exponats aus verschiedenen wissenschaftlichen Blickwinkeln profitieren.“ Die zwölf Exponate von „Parallaxen 2015“ stammen aus allen Sammlungen – von der Archäologie über die Kunst- und Musikgeschichte, die Naturwissenschaften und der Bibliothek bis zur Geschichte – und waren bislang noch nie ausgestellt.
Der Titel für die neue Präsentationsreihe leitet sich vom altgriechischen Begriff für „Veränderung, Hin- und Herbewegen“ ab. Er bezieht sich auf die scheinbare Positionsänderung eines Objekts, wenn es aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet wird.
Kaiserpanorama
Pereña und die Ausstellungsgestalterin Juliette Israël haben sich bei ihrem Projekt vom Phänomen „Kaiserpanorama“ inspirieren lassen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren Kaiserpanoramen als Vorreiter des Kinos sehr beliebt. Mit der Technik der stereoskopischen Fotografie boten sie stimmungsvolle „3D-Reisen“ in ferne Länder. Die Bilderserie drehte sich hinter einer zylindrischen Holzvertäfelung im Kreis. Bis zu 25 Personen konnten gleichzeitig davor Platz nehmen und durch Gucklöcher ca. eine halbe Stunde lang für den Normalbürger unerschwingliche Reiseziele und Landschaften bestaunen. In Innsbruck gab es Anfang des letzten Jahrhunderts ein Kaiserpanorama in der Maximilianstraße 1, das u. a. Bilder von Peru, Indien und einer Nordpolexpedition zeigte.
Die Objekte von „Parallaxen 2015“ werden in einem zylinderförmigen Ausstellungsmöbel mit zwölf verschieden großen Kammern präsentiert. Jede Kammer hat zwei Gucklöcher, die den Blick auf eine stereoskopische Detailansicht des Exponats ermöglichen. Reihum wird einen Monat lang die Frontseite einer Kammer entfernt – das Exponat wird in seiner ganzen Größe sichtbar. Die BesucherInnen können sich im Vorfeld an der Auflösung des Rätsels um die Objekte beteiligen. Der Objektkalender befindet sich im Projektraum rechts neben der Kassa im Ferdinandeum. Der Zutritt ist kostenlos.
Größter Andalusit Tirols
Exponat des Monats Jänner ist ein 70 kg schwerer Riesenandalusit aus dem Sellraintal. Es handelt sich dabei um den größten jemals in Tirol gefundenen Andalusit. Der Stein kam vor ca. zwei Jahren in die Sammlung und wird nun zum erstenmal öffentlich präsentiert. Das Mineral gehört zu den Silikaten. Seine orthorhombischen Kristalle bilden sich unter niedrigem Druck durch thermische Metamorphose in metamorphem Gestein. Andalusit wird als Rohstoff in der Porzellanherstellung und bei der Produktion hitzeresistenter Materialien verwendet.
In einer Führung am 14. Jänner (11 Uhr) und 29. Jänner (14 Uhr) werfen der Naturwissenschaftler Dr. Peter Huemer und die Kunsthistorikerin Pereña einen Blick auf das Mineral. Huemer vermittelt dabei interessante Details zu seiner Herkunft und Verwendung. Pereña nähert sich dem Stein mit Überlegungen zu Ästhetik und Bedeutung von Kristallen. Auch zu den weiteren Objekten wird es monatlich zwei Führungen geben. Der Führungsbeitrag beträgt € 2, der Eintritt ist frei.
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FERDINANDEUM
Archäologie, Kunst vom Mittelalter bis in die Gegenwart, Musikinstrumente
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