KARBSTEIN
Nachbericht 120. Auktion
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Presse19.11.2014
Einer der Höhepunkte der 120. Auktion war erwartungsgemäß die mit den Fingern auf Papier geschaffene "Vermalung" von Gerhard Richter (Taxe 12.000 €). Es handelte sich um eines von lediglich zwei signierten Exemplaren dieser Reihe; Provenienz: Der Künstlerfotograf Lothar Wolleh. Dies trieb die telefonischen Gebote und Vorgebote schnell in die Höhe, doch die Oberhand behielt ein Bieter aus dem Rheinland im Saal. Der Hammer fiel bei 36.000 €.
Der chinesische zeitgenössische Maler und Objektkünstler Shao Fan ist u. a. im Victoria & Albert Museum vertreten. Das großformatige Frühwerk "Chinesischer Kaiser" bestätigte mit 24.000 € seine Schätzung, nachdem sich ein Saalbieter gegen die Vorgebote durchgesetzt hatte.
Aus dem Besitz von Jean-Pierre Wilhelm, dem Gründer der legendären "Galerie 22", stammte der kleine informelle "Dancer" des irischen Malers Louis Le Brocquy. Die angesetzten 10.000 € war er einem Bieter aus seinem Heimatland wert. Der Meister des deutschen Informel, Karl Otto Götz, malte seine angebotene abstrakte Komposition 1963 in Gouachetechnik. Mehrere Vorgebote musste ein telefonischer Bieter aus Norddeutschland überwinden, um nach einer Schätzung von 5.000 € den Zuschlag bei 6.500 € zu erhalten.
Ein früher Guss, der 1940 in der Galerie Westendorp gekauft worden war, konnte von Renée Sintenis aufgerufen werden. Die "Kleine Daphne" konnte sich ein telefonischer Bieter gegen mehrere andere Telefone für 14.000 € sichern. Die Schätzung lag bei 9.000,-/11.000 €.
Aus der Sammlung Heinrich Lanz stammte das Bronzenensemble "4 Galeerensklaven" nach einem Entwurf des Barockbildhauers Pietro Tacca. Die alten Güsse gingen zu der Taxierung von 20.000 € in den belgischen Kunsthandel.
Ein prachtvolles Aquarell schuf Karl-Schmidt-Rottluff in den 20er Jahren mit seiner "Landschaft mit untergehender Sonne". Die aus den typischen konturierten Farbflächen zusammengesetzte Szene ging für 22.000 € an einen Saalbieter. An einen telefonischen Bieter in der Schweiz ging wiederum die winterliche Niederrheinlandschaft von Herbert Böttger. Gegen starke Gegenwehr aus dem Rheinland behielt er bis 7.000 € die Oberhand. Geschätzt war die sachlich gehaltene Abendstimmung von 1941 mit 3.000,-/4.000 €.
Max Clarenbach, der eher für seine Winterlandschaften bekannt ist, malte Motive von der holländischen Nordsee, an der er sich mitunter im Urlaub aufhielt, nur ausnahmsweise. Direkt aus seiner Familie stammend, besitzt das Gemälde "Strandleben" daher Seltenheitswert. Das vielfigurige Kleinformat blieb für 12.000 € in Düsseldorf. Ebenso an einen rheinischen Bieter ging eine großformatige Jagdgesellschaft von Hugo Mühlig. Zum Limit von 16.000 € konnte der Saalbieter das detailreiche Gemälde ergattern (Schätzung 20.000 €).
Auch kurz unter Schätzung zugeschlagen wurde die stimmungsvolle Alpenlandschaft "Am hohen Göll bei Berchtesgaden" von Carl Millner. Die effektvolle Sonnenuntergangsstimmung ging für 7.000 € an einen Bieter aus Berlin (Schätzung 8.000,-/10.000 €).