Messe für Kuns
Messe für Kunst und Antiquitäten in der Hofburg
-
Messe06.11.2010 - 14.11.2010
Die Galerie Kunst der Antike präsentiert bedeutende Kunstobjekte der Antike aus internationalem Privatbesitz.
Die meisten, der in der Hofburg gezeigten antiken Kunstwerke, sind bestens wissenschaftlich publiziert, bzw. wurden bereits in den grossen internationalen Museen ausgestellt. Ein absolutes Highlight, neben römischem und griechischem Kunsthandwerk von höchster Qualität, stellt der spätbronzezeitliche "Depotfund von Altenfließ bei Brandenburg" dar. Derartige Bronzeensembles waren nur den allerhöchsten Eliten im bronzezeitlichen Europa vor 3000 Jahren vorbehalten.
Gefunden im Jahr 1899 gilt der "Depotfund von Altenfließ bei Brandenburg" heute als der zweitgrösste bisher bekannte bronzezeitliche Geschirrhortfund Mitteleuropas. Er datiert zwischen 1080 und 950 vor Christus. Das komplette Ensemble besteht aus einer einzigartigen, reich verzierten, grossen Situla und elf Tassen. Die kultischen Darstellungen an der Situla werden als Vogel-Sonnen-Barken bezeichnet, dem wichtigsten Symbol der Urnenfelderkultur.
Diese Zeichen werden allgemein als Zeugnis eines Sonnenkultes angesehen. Neueste Forschungen meinen in der Anordnung der Verzierungselemente auf solch eindrucksvollen Bronzegefäßen, wie der in der Hofburg gezeigten Situla, einen Kalender zu erkennen. Sollte dies zutreffen, so führen uns diese kostbaren Blechgefäße aus Bronze in eine, bis vor kurzem noch weitgehend unerschlossene, Dimension des Weltverständnisses der bronzezeitlichen Menschen.
Die Verbindung mit dem Vogel-Sonnen-Barken-Motiv mag als Beleg für eine enge Verknüpfung zwischen dem Lauf der Gestirne, dem Jahreszyklus, der Todesreise ins Jenseits, der Bedeutung des Vogels als Sinnbild der davonfliegenden menschlichen Seele und kultisch-rituellen Handlungen gelten. Irdische Welt und kosmische Ordnung mögen sich in dieser kultischen Symbolik widerspiegeln.
Der "Depotfund von Altenfließ bei Brandenburg" ist neben zahlreichen anderen Publikationen auch im Reallexikon der germanischen Altertumskunde publiziert. Er wird von der Wissenschaft als "Schlüsselobjekt" zur Ikonographie der mitteleuropäischen Spätbronzezeit gesehen.