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Die Geschichte

Die Geschichte der Frankfurter Buchmesse

Die Geschichte

Niemand weiß genau, wann in Frankfurt offiziell zum ersten Mal eine Buchmesse abgehalten wurde. Historische Quellen weisen darauf hin, dass bereits im 11. Jahrhundert Handschriften auf dem Markt in Frankfurt getauscht und verkauft wurden. Doch erst mit der Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg um 1450 entwickelte sich allmählich ein Handelsplatz für Bücher. Die Möglichkeit, Schriften fehlerfrei zu vervielfältigen und zu produzieren, veränderte bald den kommerziellen Umgang mit der Ware Buch und eröffnete neue Möglichkeiten für die Verbreitung von Inhalten.

Frankfurt am Main entwickelte sich rasch zu einem bedeutenden internationalen Umschlagplatz für verschiedene Waren, wobei die sich etablierende „Büchermess" zunächst nur ein Nebenzweig des allgemeinen Handels darstellte. Die Bedingungen, unter denen der Handel damals vonstatten ging, waren sehr beschwerlich: Drucker und Verleger aus den Niederlanden, Frankreich, England oder der Schweiz transportierten ihre Erzeugnisse in wasserdichten Fässern über den Fluss nach Frankfurt oder reisten auf unausgebauten Straßen in unbequemen Kutschen an.

Das Plakat der 1. Frankfurter Buchmesse 1949Frankfurt als Treffpunkt der europäischen geistigen Elite Für den einfachen Bürger war ein Buch jedoch unerschwinglich: Mit dem Geld oder den Waren, die man beispielsweise für den Kauf einer Bibel aufbringen musste, konnte er seine ganze Familie über mehrere Monate ernähren. So kam es, dass sich Frankfurt im frühen 16. Jahrhundert zu einem Treffpunkt der europäischen geistigen Elite entwickelte. Professoren, Gelehrte, Archivare und Geistliche kamen hier zusammen, um entweder einen Verleger für ihre Werke zu finden oder sich über den aktuellen Wissensstand in ihrem jeweiligen Fachgebiet zu informieren. Die kleine Straße, die vom Mainufer in Richtung Frankfurter Innenstadt führt, trägt seit diesen Zeiten bis heute den Namen „Büchergasse".

In ihrem freien Geist hob sich die Frankfurter Büchermess von anderen Orten ab, an denen Bücher gehandelt wurden. Selbst Martin Luther konnte hier seine Schriften anbieten - zu einer Zeit, als er in anderen Teilen Deutschlands als Ketzer gebrandmarkt war. Dieser Liberalismus war die Grundlage für Frankfurts führende Rolle im Bücherhandel, die bis in das 17. Jahrhundert hinein unbestritten blieb.

Zensur und Kontrolle statt Liberalismus

 InnenaufnahmeIm 17. und 18. Jahrhundert kam es jedoch zu immer schärferen Kontrollen. Kaiser Maximilian II. setzte auf Zensur, um die Verbreitung „ketzerischer Schriften" zu verhindern. Eine eigens eingerichtete Kommission wurde angewiesen, Buchhandlungen zu besichtigen, Freiexemplare einzutreiben und unerlaubte Schriften zu konfiszieren. Der Dreißigjährige Krieg trug zudem dazu bei, dass sich die geistigen Zentren Deutschlands immer mehr in den Norden verschoben. Der Buchhandelsplatz Frankfurt verlor sowohl national als auch international zunehmend an Bedeutung. Leipzig entwickelte sich zur neuen Zentrale des Buchhandels in deutschen Landen.

Neubeginn des intellektuellen Lebens nach dem Zweiten Weltkrieg Erst rund 300 Jahre später begann Frankfurts zweite Karriere als Zentrum des Buchhandels. Die Teilung Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg machte eine Neuorientierung notwendig: Die westdeutschen Verleger mussten sich nach einem Ersatz für Leipzig umschauen. Im Jahr 1949 wurde vom 18. bis 23. September die nach der heutigen Zählung erste Frankfurter Buchmesse in der Frankfurter Paulskirche abgehalten. Sie stand für einen Neubeginn des intellektuellen Lebens in Deutschland nach der propagandistischen Gleichschaltung im Dritten Reich. 205 Aussteller präsentierten rund 8.400 Titel. Die Besucherzahl lag bei etwa 14.000.

Wie der gesamte literarische Betrieb war die Buchmesse stets ein Spiegelbild der gesellschaftlichen Verhältnisse im Deutschland der Nachkriegszeit. Dies machte sich besonders in den Umbruchjahren 1967 bis 1969 bemerkbar, als die studentischen und außerparlamentarischen Oppositionsgruppen gegen das Kultur-Establishment der in ihren Augen verlogenen Republik protestierten. 1968, zum Höhepunkt der Proteste in ganz Deutschland, kam es auch rund um die Frankfurter Buchmesse zu Straßenschlachten und Festnahmen. Die Situation drohte zu eskalieren, doch bereits 1969 glätteten sich die Wogen wieder - nicht zuletzt dank des besonnenen Verhaltens auf beiden Seiten.

1960, 12. Frankfurter Buchmesse

Internationaler Handelsplatz und Kulturevent der Superlative

Heute ist die Frankfurter Buchmesse die größte Buch- und Medienmesse weltweit. Sie ist nicht nur der wichtigste Handelsplatz für die internationale Buch- und Medienbranche, sondern auch Plattform für den kulturpolitischen Dialog und ein Kulturevent der Superlative. Rund 283.000 Besucher kommen zu den 2.700 Veranstaltungen, die auf dem Messegelände und in der Stadt stattfinden. Auf den 172.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche präsentieren sich an den fünf Messetagen im Oktober mehr als 7.000 Aussteller aus über 100 Ländern. Ausgestellt werden jedoch nicht mehr nur Bücher: DVDs, CDs, Hörbücher oder Kalender machen heute einen Großteil der Angebotspalette aus.


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  • 1960, 12. Frankfurter Buchmesse, Blick in eine der Messehallen. Mehr als 1.900 Aussteller aus dem In- und Ausland präsentieren über 60.000 Titel. © picture alliance
    1960, 12. Frankfurter Buchmesse, Blick in eine der Messehallen. Mehr als 1.900 Aussteller aus dem In- und Ausland präsentieren über 60.000 Titel. © picture alliance
    Ausstellungs- und Messe GmbH, Frankfurter Buchmesse