50. ART&ANTIQUE Hofburg Vienna
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Messe10.11.2018 - 18.11.2018
Von der Wiege bis zur Bahre
Frauen und Blumen gehören in der Kunst sichtlich gerne zusammen. Also blüht auch ein zarter Rosenzweig im Rücken der nackten Schönheit, die Eduard Veith (1858-1925) mit dem Ölgemälde „Stehender Akt“, 60 x 40 cm, in zärtlichster Zartheit auf die Leinwand geworfen hat (Kunsthandel Seitz).
Wer weiß, ob sie nicht bei einem „Kirchgang“, wie ihn Herbert Gurschner um 1927, Öl auf Leinwand, 62 x 60,6 cm, bei Kunsthandel Widder, gemalt hat, einen Liebsten getroffen hat? Für die stimmungsvolle Hochzeit würde sich dann jedenfalls perfekt das „Auracher Kirchl“ anbieten, das Alfons Walde mit seinen Gemälden berühmt gemacht hat. So auch mit jenem, welches er um 1930 malte und das jetzt bei Galerie Kovacek & Zetter schneebedeckt in der Sonne leuchtet.
Vom Zauber der noch jungen Ehe hinein ins Familienleben führen dann deutscher Expressionismus bei Schütz Fine Art, wo Emil Noldes „Junge Familie“, von 1949, Öl auf Leinwand, 70 x 56,5 cm, beeindruckt. Oder Neue Sachlichkeit, zu deren Vertretern der deutsch-tschechische Maler Ernst Neuschul zählte. Seine „Familie“, um 1935, Öl auf Leinwand, zeigt sich so wie Nolde klassisch mit Vater, Mutter, Kind (Galerie bei der Oper).
Da kann man nur wünschen, dass kein „Böser Offizier“, 34 x 45 cm, wie ihn Paul Flora um 1960 unnachahmlich in Tusche karikierte einem jungen Leben in die Quere kam (Galerie Alessandro Casciaro). Aber das schlimme 20. Jahrhundert hat mit seinen beiden Weltkriegen wohl viele Eltern vor einem „Grabkreuz mit Blumen“ gesehen, wie es Werner Berg 1935 als Aquarell festgehalten hat (Galerie Magnet). Der 1904 geborene Berg selbst wollte dem Dienst mit der Waffe im Zweiten Weltkrieg entgehen und absolvierte eine Ausbildung zum Rot-Kreuz-Sanitäter in Klagenfurt. Im März 1941 wurde er dann als Heeressanitäter einberufen, Ende April 1941 jedoch als Kriegsmaler nach Norwegen abkommandiert.
Gipfel österreichischer Klassik
Vom Titel her klassisch, aber doch abstrakt im Gesehenen, zeigt sich der „Pflanzenstrauß“ von Max Weiler (1990, in Eitempera auf Papier, 54,6 x 61,5 cm): Ein Paradebeispiel für die österreichisch klassische Moderne, auf die sich die Galerie bei der Albertina · Zetter neben ihrer Domäne Jugendstil und Wiener Werkstätte spezialisiert hat und mit ausgewählten zeitgenössischen Positionen ergänzt.
Die arrivierten großen Namen der österreichischen Moderne und Zeitgenossen trifft man auch bei der Galerie Artemons Contemporary. Sie hat ihren Stammsitz in Oberösterreich, aber seit April des Jahres auch eine Wiener Dependance am Opernring. Werke von Eduard Angeli, Jakob Gasteiger, Anselm Glück, Robert Hammerstiel, Jürgen Messensee, Drago J. Prelog und Franz Grabmayr zeigt man in der Hofburg. Letzterer ist mit „Tänzerin vor Feuer“, 1988-1993, Öl auf Leinwand, 190 x 104 cm, vertreten.
Hermann Nitsch ist der große Kunstjubilar des Jahres: Im August feierte er seinen 80er mit seiner 155. Aktion samt Symphonie für Orchester, Blaskapelle und Chor in seinem Mistelbacher Museum. Dazu passt natürlich perfekt das „Schüttbild mit Malhemd“, 2016, Acryl auf Leinwand, 200 x 300 cm, mit dem Kaiblinger - Galerie & Kunsthandel dem Aktionisten in der Hofburg gratuliert.
In der Kunstrichtung Informel und seinen österreichischen Ausprägungen hat dagegen Markus Prachensky (1932-2011) seinen fixen Platz. Mit seiner originellen Arbeit „Los Angeles“, 1986, Öl auf Leinwand, 160 x 140 cm, gibt die 2014 gegründete Galerie unttld contemporary ihren ART&ANTIQUE-Einstand.
Nach einer geometrischen Periode wandte sich der 1985 im niederösterreichischen Lengenfeld gestorbene Johann Fruhmann ebenfalls dem Informel zu. Mit „Ohne Titel“, 1984, Dispersion auf Leinwand, 130 x 120 cm, hat die Kremser Galerie Manfred Kopriva diesen immer noch viel zu wenig Beachteten im Programm. „Das Interesse an den Wahrnehmungsprozessen des Menschen und den dynamischen Abläufen zwischen Sehen und Denken hat Marc Adrian zu jenen Hinterglasmontagen geführt, die ab den 1950er-Jahren entstanden sind“, weiß das Belvedere über den Avantgardisten und Filmemacher Marc Adrian zu berichten. Panarte/Galerie Leonhard liefert mit „Aufbruch ins Innere“, 1973, Hinterglasmontage, 173 x 113 cm, den künstlerischen Beleg dafür.
Wer kennt sie nicht, die malerisch so erhabenen Felsengipfel von Herbert Brandl, wie sie die Galerie Reinisch Contemporary mit „oT.“, 2018, Öl auf Leinwand, 120 x 100 cm, präsentiert oder die leuchtenden Mikrokosmen von Gunter Damisch, die in „Oranges Weltfeld Flämmlerpaar“, 2008/10, die bei der Galerie 422 Margund Lössl, in Öl, die 110 x 130 cm große Leinwand bevölkern? Beides ein Beweis, dass die einst Jungen Wilden längst ihren Platz in der österreichischen Kunstgeschichte besitzen.
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50. ART&ANTIQUE Hofburg Vienna
Die Messe für Kunst, Antiquitäten und Design 10.-18. November 2018
Öffnungszeiten: 11-19 Uhr www.artantique-hofburg.at
Eintrittspreise
Tageskarte 13,00 EUR
SchülerInnen & StudentInnen (mit Ausweis bis 27 Jahre) freier Eintritt Gruppen ab 10 Personen/pro Person 10,00 EUR
ART4KIDS-Kinderführung (6 bis 12 Jahre)
Samstag, 10. und 17. November 2018 um 15.00 Uhr
Anmeldung erbeten unter office@mac-hoffmann.com
Eintritt für Kinder und Begleitperson kostenlos; weitere Begleitperson 10 Euro Neugierige Kinder können die Welt der Kunst spielerisch entdecken.
Gratis Damen- und Herren-Tag
Montag, 12. November 2018: Freier Eintritt für alle Damen Donnerstag, 15. November 2018: Freier Eintritt für alle Herren