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ZEICHNEN FÜR DEN FRIEDEN. Die Friedenstaube in der Karikatur

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100 Jahre nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs widmet das Karikaturmuseum Krems dem bekanntesten Symbol für Frieden und friedliches Zusammenleben – der Friedenstaube – eine spannende Schau.
Jahrhundertelang war Europa von kriegerischen Auseinandersetzungen gekennzeichnet. Zwei fatale Kriege im 20. Jahrhundert haben den Kontinent in den Abgrund gestürzt. Die Kriegserinnerungen hierzulande verblassen langsam, doch darf nicht vergessen werden, dass die Sowjetherrschaft über Osteuropa erst vor zwei Jahrzehnten zu Ende gegangen ist und die schrecklichen Auseinandersetzungen am Balkan ebenso lange zurück liegen.

Erstmals in der europäischen Geschichte dürfen wir Zentraleuropäer beinahe 70 Jahre in ununterbrochenem Frieden leben und dieser ist zur S elbstverständlichkeit geworden – nach 1945 hätte das kaum jemand zu Hoffen gewagt. Erst in der historischen Reflexion wird klar, wie fragil Frieden ist und welche historische Aufgabe auf nach folgende Generationen wartet. Inmitten von Wirtschaftskrisen, die Beschäftigung und Wohlstand bedrohen, gilt es, Aufklärungsarbeit im Sinne politischer Bildung zu betreiben, um den Frieden ha lten zu können bzw. anderen Staaten dabei zu helfen, Frieden in ihrer Heimat herzustellen. Der F rieden ist in den Ländern der Europäischen Union selbstverständlich und Krieg undenkbar geworden. Es ist jedoch unerlässlich, sich immer wieder bewusst zu machen, dass dieser möglich ist und dass für dauerhaften Frieden permanente Bemühungen notwendig sind.

Die Ausstellung
ZEICHNEN FÜR DEN FRIEDEN. Die Friedenstaube in der Karikatur nimmt das Gedenkjahr zum Anlass, dem Frieden ein Zeichen zu s etzen. Über alle Kulturgrenzen hinweg steht das Symbol der Friedenstaube für ein friedvolles Mi teinander und gegen Gewalt, Krieg und Zerstörung. Politische Beobachter, wie JournalistIn nen und KarikaturistInnen sind sich der Fragilität des Friedens bewusst. Die in der Schau präsentierte n Karikaturen und Cartoons sollen ihren speziellen Beitrag für Aufklärung und Friedensarbei t leisten.

Die Friedenstaube
Schon in Märchen und Fabeln wurden Tiere mit bestim mten Eigenschaften versehen, wie etwa der linkische Fuchs, der einfältige Esel, die weise Eul e oder die friedensstiftende Taube. Oftmals konnten ZeichnerInnen nur durch diesen Kunstgriff Kritik am herrschenden System üben, und so setzten sich diese Charakterzuschreibungen in Volksmund, Dichtun g, bildender Kunst und Religion fest. Das Symbol der Taube lässt sich bis in die Frühzeit der Menschheit und in allen Religionen nachweisen, so symbolisierte sie etwa Fruchtbarkeit oder den heiligen Geist in der christlichen Religion. In der biblischen Überlieferung der Arche Noah weist eine Taube mit einem frischen Ölzweig im Schnabel an das rettende Land. Seither steht sie symbolisch für Versöhnung und Frieden und das nicht nur zwischen Gott und Mensch. In der mittelalterlichen Bedeutungslehre wurde die Taube dem Falken gegenüber gestellt. Die Taube symbolisierte das geistliche, klösterliche und fried fertige Leben, der Falke wiederum stand für Kampf und Kriegslust. Diese Gegenüberstellung findet bis heute – vor allem in der amerikanischen Karikatur – noch ihre Entsprechung. Der Begriff der „politischen“ Friedenstaube lässt s ich erstmals im Jahre 1777 bei dem Schriftsteller Christian Felix Weisse nachweisen. Die Friedenstaube als Symbol für eine gewaltlose We lt setze ihren Siegeszug durch Pablo Picassos 1949 für den Pariser Weltfriedenskongress entworfen e Taube fort. Doch auch dieses Symbol wurde – vor allem im kommunistischen Raum – für propagandist ische Zwecke des Öfteren missbraucht und instrumentalisiert.

„Die kommunistische Friedenstaube breitete sich im ganzen sozialistischen Raum aus und wurde sogar von der kommunistischen Partei in China überno mmen. Auf diese Weise gelangte das uralte christliche Symbol des Friedens in den Dienst des We ltkommunismus und damit des erklärten Atheismus.“ Daniel Haag-Wackernagel: Die Taube. Vom heiligen Vo gel der Liebesgöttin zur Straßentaube, Basel 1998, S. 125 In mehr als 40 Exponaten seit den 1950er-Jahren aus der Sammlung des Landes Niederösterreich zeigt das Karikaturmuseum Krems im IRONIMUS-Kabinet t pointierte Kommentare von KarikaturistInnen zu (Kalten) Kriegen, Krisen, (ver geblichen) Friedensbemühungen und aktuellen Konflikten. Die Friedenstaube hatte viel zu tun.

KünstlerInnen: Wolfgang Ammer, Rudolf Angerer, Erich Eibl, Bernd E rtl, Gerhard Glück, Rachel Gold (Markus Szyszkowitz), Pepsch Gottscheber, Gerhard Haderer, H orst Haitzinger, Barbara Henniger, Frank Hoppmann, Rudi Hurzlmeier, IRONIMUS, Astrid Langer, La Razzia (Doris Schamp), Hellmuth Machek, Luis Murschetz, Thomas Paster, Peng (Günter Mayer), Pablo Picasso, Petar Pismestrovic, Silvio Raos, Oliver Schopf, Erich Sokol, Ivan Steiger, Klaus Stut tmann, Wilfried Zeller-Zellenberg, u.a. Kurator: Dir. Gottfried Gusenbauer






  • 26.01.2014 - 18.01.2015
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    Karikaturmuseum Krems »

    Öffnungszeiten
    Täglich 10.00-18.00 Uhr

    Standardticket
    Erwachsene/pro Person € 10,00
    Ermässigungen

    Ermäßigungen erhalten Jugendliche, Lehrlinge und StudentInnen (19-26 Jahre), Senioren und Seniorinnen, ebenso Menschen mit Behinderungen mit gültigem Ausweis.
    Ermäßigtes Ticket/pro Person € 9,00
    Ermäßigter Eintritt für Aktiv Plus Karten BesitzerInnen: € 8,00 Ermäßigter Eintritt für Inhaber eines Ausweises der Stadtbücherei Krems: 2 Tickets zum Preis von 1



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  • Barbara Henniger, Ohne Titel, 1998 Landessammlungen Niederösterreich © Barbara Henniger, 2014
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    Karikaturmuseum Krems
  • Klaus Stuttmann, Dauerregen in Nahost, 2013 Landessammlungen Niederösterreich © Klaus Stuttmann, 2014
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    Karikaturmuseum Krems
  • Erich Sokol, In Ungarn herrscht die Friedenstaube, um 1956 Landessammlungen Niederösterreich © Erich Sokol Privatstiftung, Mödling, 2014
    Erich Sokol, In Ungarn herrscht die Friedenstaube, um 1956 Landessammlungen Niederösterreich © Erich Sokol Privatstiftung, Mödling, 2014
    Karikaturmuseum Krems
  • IRONIMUS, Libanesischer Kalender, 1976 Landessammlungen Niederösterreich, Foto: Christoph Fuchs © Bildrecht, Wien, 2014
    IRONIMUS, Libanesischer Kalender, 1976 Landessammlungen Niederösterreich, Foto: Christoph Fuchs © Bildrecht, Wien, 2014
    Karikaturmuseum Krems
  • Gerhard Glück, Ohne Titel, 1991 Landessammlungen Niederösterreich © Gerhard Glück, 2014
    Gerhard Glück, Ohne Titel, 1991 Landessammlungen Niederösterreich © Gerhard Glück, 2014
    Karikaturmuseum Krems