Wien – Paris.
Wien – Paris. Van Gogh, Cézanne und Österreichs Moderne.
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Ausstellung03.10.2007 - 13.01.2008
Wien – Paris.
Wanddekorationen im Pavillon von Bosnien-Herzegowina.
Von der Farbe zur Struktur: Fauvismus und Kubismus
Das Erlebnis der modernen französischen Kunst in den sensationellen Ausstellungen von Secession, Galerie Miethke und Kunstschau motivierte viele junge Künstler, sich in Paris ein eigenes Bild dieser Entwicklungen zu machen. Unbelastet von Akademiestudien, die zu dieser Zeit nur Männern offen standen, ließen sich die Malerinnen Helene Funke und Helene von Taussig von Henri Matisse, Georges Braque und Maurice de Vlaminck inspirieren. In Wien wenig verstanden und im Kunstbetrieb kaum präsent, erarbeiteten die beiden Künstlerinnen die wichtigsten Beispiele fauvistischer Malerei in Österreich. Die meisten jungen Maler, die vor 1914 nach Paris reisten, besuchten dort private Kunstschulen. Albert Paris Gütersloh lernte bei Maurice Denis, Felix Harta an der Académie Vitty. Die neueste Strömung der Pariser Moderne, den Kubismus, lernten sie in Künstlerkreisen abseits der Schulen kennen – beide Maler zeigen in ihren Werken aus der Pariser Zeit die Kenntnis der Malerei von Picasso, Metzinger und Gleizes.
Der Körper als Symbol - Pariser und Wiener Bildhauer um 1900
Der Ruhm von Auguste Rodin als bedeutendstem französischen Bildhauer, der in Paris um 1900 wirkte, reichte schon früh bis nach Wien. So standen in der IX. Ausstellung der Wiener Secession 1901 seine berühmte Figurengruppe „Die Bürger von Calais“ und die Skulptur „Eva“ (heute im Besitz des Belvedere) im Mittelpunkt. Anlässlich der „Beethoven-Ausstellung“ von 1902 besuchte Rodin die Secession. 1908 organisierte der Dichter Rainer Maria Rilke eine Ausstellung von 120 Rodin-Zeichnungen, die im Kunstsalon Hugo Heller in Wien präsentiert wurde. 1909 begab sich Gustav Mahler zwecks Anfertigung einer Porträtbüste ins Pariser Atelier des Bildhauers. Rodin übte auf die österreichischen Bildhauer großen Einfluss aus. Anton Hanak, Mitglied der Wiener Secession, griff Rodins Symbolismus auf und entwickelte eine vergeistigte, expressive Körpersprache. Gustinus Ambrosi vertiefte sich in die virtuose Technik der Steinbehandlung, die der französische Meister vorgab, und führte das symbolistische Pathos weit in das zwanzigste Jahrhundert hinein fort.
WIEN-PARIS 1918-1960
White Cube in der Orangerie Reisen und Begegnungen Nachdem die Kunstkontakte zwischen Paris und Wien nach dem Ersten Weltkrieg nahezu gänzlich unterbrochen waren, bildete sich Anfang der 1920er Jahre in Paris erneut eine Kolonie österreichischer Künstler. Der junge Kärntner Hans (Jean) Egger konnte sich mit Hilfe von Sophie Szeps-Clemenceau im Kreis um Le Corbusier etablieren, auch Wilhelm Thöny und Josef Floch behaupteten sich erfolgreich im Pariser Kunstbetrieb. Die jüngste Generation, darunter die Grazer Anny Dollschein und Kurt Weber, beschäftigte sich intensiv mit dem Kubismus. Dollschein lernte in der Malschule von André Lhote, Weber bei Robert Delaunay und Fernand Léger. Ernst Paar hingegen orientierte sich – wie Wilhelm Thöny, Willy Eisenschitz und Anton Faistauer – an kontemplativeren Strömungen, wie sie Maurice Utrillo vertrat.
Bauen in Paris
Adolf Loos lebte in den 1920ern in Paris, wo er durch eine Ausstellungsbeteiligung am Salon d’automne und die Übersetzung seiner Schriften Bekanntheit erlangte. Loos entwarf zahlreiche Projekte für Hotels, Wohnhäuser und Wohnungsumbauten. Das bekannteste ist das Projekt für die berühmte amerikanische Tänzerin Josephine Baker. Realisiert wurde das Wohnhaus des dadaistischen Dichters Tristan Tzara in der Avenue Junot am Montparnasse sowie die Einrichtung einer Niederlassung des Wiener Herrenausstatters Kniže an den Champs-Elysées. 1925 entstanden anlässlich der Exposition internationale des arts décoratifs et industriels modernes weitere Bauten österreichischer Architekten in Paris. Josef Hoffmann errichtete den österreichischen Pavillon, Oswald Haerdtl und Friedrich Kiesler entwarfen Architektur- bzw. Theaterpräsentationen im Grand Palais. Auf der gleichen Ausstellung präsentierte Le Corbusier seinen berühmten Pavillon de l’esprit nouveau. 1937 entstand ein weiterer wegweisender Ausstellungsbau, der Österreich-Pavillon von Oswald Haerdtl.
Von der Sainte-Victoire nach Sankt Margarethen: Cézanne und Österreich Schon vor dem Ersten Weltkrieg beschäftigten sich Pioniere wie Anton Faistauer mit dem wichtigsten Vorbild aller modernen Landschaftsmaler: Paul Cézanne. Faistauer verarbeitete sowohl Cézannes Zersplitterung der Oberflächen als auch seine spezielle Farbigkeit mit dominierenden Blau- und Gelbtönen. Der Rückzug und die Konzentration auf sich und die unmittelbare Umgebung, wie sie Cézanne mit seinen Sainte-Victoire-Bildern und Stillleben vorgelebt hatte, entsprach der oft introvertierten künstlerischen Zeitstimmung der 1920er und 1930er Jahre in Österreich. Gerhart Frankl reiste zur Erforschung und Bearbeitung der landschaftlichen Inspirationen Cézannes nach Südfrankreich. Georg Merkel griff Cézannes arkadisches Figurenbild auf. Und Herbert Boeckl projizierte die konstruktive Struktur der Landschaften Cézannes auf die Tektonik heimischer Landschaften.
Die konstruierte Welt – Kubismus in Österreich
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03.10.2007 - 13.01.2008