Kunsthaus Zürich
Werk des Bildhauers Carl Burckhardt geschenkt
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Ausstellung23.04.2013 - 04.08.2013
Das Kunsthaus Zürich erhält ein Werk des Bildhauers Carl Burckhardt geschenkt und widmet ihm vom 23. April bis 4. August eine kleine Ausstellung.
Die Sophie und Karl Binding Stiftung schenkt dem Kunsthaus Zürich die Marmor-Skulptur «Venus» von Carl Burckhardt. Aus diesem Anlass zeigt das Kunsthaus neben der Skulptur, die in den historischen Sammlungsräumen ihren idealen Standort gefunden hat, die anderen Werke des Schweizer Künstlers in der Sammlung, ergänzt durch Leihgaben aus Privatbesitz.
Stolz steht sie da, als hätte sie schon immer dagestanden, die üppige «Venus» des Bildhauers Carl Burckhardt (1878–1923) aus farbigem Marmor mitten im Böcklin-Saal des Kunsthauses. Das älteste kombinierte Sammlungs- und Ausstellungsinstitut der Schweiz und die «Venus» entstanden zur gleichen Zeit – zwischen 1908 und 1910 – doch waren sie vorerst nicht füreinander bestimmt.
VON BASEL NACH ZÜRICH
Der junge Basler Bildhauer Burckhardt wollte seine Statue im Basler Museum aufgestellt sehen. Diese Hoffnung erfüllte sich nicht. Ob zur Ablehnung auch der stolze Preis von 30'000 Franken beitrug, ist nicht überliefert. Schliesslich erwarb der Arzt Theophil Dieterle das Werk von seinem ehemaligen Schulkameraden. Dass die «Venus» dann 1910 einen prominenten Platz in der Ausstellung zeitgenössischer Kunst erhielt, mit der das neu erbaute Kunsthaus Zürich seinen Betrieb am Heimplatz aufnahm, war kein Zufall. Der Kunsthaus-Architekt Karl Moser hatte Burckhardt das Behauen der grossen Metopen an den Aussenfassaden anvertraut, die das Aussehen des Gebäudes bis heute entscheidend mitbestimmen. Die Umstände, unter denen die «Venus» entstand und unter denen sie mehrmals zu Gast im Kunsthaus war, hat der Kunsthistoriker und Gastkurator Lukas Gloor rekonstruiert.
DAMALS WIE HEUTE MODERN: POLYCHROME SKULPTUREN
Die «Venus» war das Ergebnis fünfjähriger Arbeit, bevor sie 1910 ein erstes Mal als Leihgabe ins Kunsthaus gelangte. Zuerst waren in Basel verschiedene Fassungen in Tonerde entstanden, die schliesslich in Gips gegossen wurden. Zur Ausführung in Marmor fuhr Burckhardt nach Italien und überwachte dort die Fertigstellung persönlich. Polychrome Skulpturen entsprachen damals einem Trend: 1902 machte Max Klingers «Beethoven-Denkmal» in der Wiener Secession Furore, zwei Jahre, bevor Ferdinand Hodler dort seinen internationalen Durchbruch erlebte. Bei der Kunsthaus-Eröffnung war Burckhardts «Venus» zusammen mit Bildern Ferdinand Hodlers zu sehen und fügte sich perfekt in Karl Mosers Architektur ein, die sich am Reformstil der Sezessionen orientierte. Doch was 1910 als harmonischer Einklang empfunden wurde, galt wenig später als überholter «Jugendstil», an den man sich nur noch ungern erinnerte. Burckhardts «Venus» verschwand fast ein halbes Jahrhundert aus der Öffentlichkeit. Erst 1967 fand sie wieder ins Kunsthaus Zürich zurück.
IDEALER ORT: BÖCKLIN-SAAL
Dort war sie fortan der Mittelpunkt der Gruppe von Bildern Arnold Böcklins, der auch Carl Burckhardt einst stark beeinflusst hatte. Der Kernbestand der Kunsthaus-Sammlung und die dafür gebaute architektonische Halle von Karl Moser wurde wieder als stimmige Einheit erfahren. Burckhardts «Venus» nahm darin einen zentralen Platz ein, und es wurde mit Freude begrüsst, als die Sophie und Karl Binding Stiftung die Statue 1997 von Theophil Dieterles Nachkommen erwarb und sie dem Kunsthaus als Dauerleihgabe zur Verfügung stellte. Ihr 50. Geburtstag bietet der Stiftung Anlass, die Statue der Kunstgesellschaft zu schenken und damit ihren Verbleib am idealen Ort dauerhaft sicherzustellen.
PRÄSENTATION VON 14 WERKEN
Die Präsentation mit dem Titel «Venus. Die Schenkung. Carl Burckhardt und das Kunsthaus Zürich» umfasst 14 Skulpturen, Zeichnungen und Gemälde Carl Burckhardts. Sie erinnert an die Bedeutung, die der Bildhauer im Schweizer Kunstschaffen des 20. Jahrhunderts hatte. Neben Grossprojekten wie den Metopen am Kunsthaus schuf Burckhardt mehrere Kleinplastiken, von denen das Kunsthaus einige besitzt. Die sockellose, wuchtige Büste «Gottlieb Dieterle», die an den Vater von Burckhardts Mäzen erinnert, lässt in ihrer kompromisslosen Modernität ahnen, wohin Burckhardts Weg noch hätte führen können, hätte sein früher Tod seinem Schaffen nicht ein Ende gesetzt.
PUBLIKATION UND VERMITTLUNG AM TAG DER OFFENEN TÜR
Anlässlich der Schenkung gibt das Kunsthaus Zürich die Publikation «Venus. Carl Burckhardt und das Kunsthaus Zürich» heraus. Sie erscheint im Verlag Scheidegger & Spiess mit rund 50 schwarz-weissen und farbigen Abbildungen und historischen Fotos, die Carl Burckhardt und seine Modelle bei der Arbeit zeigen. Autor und Kurator Lukas Gloor verortet die «Venus» zwischen Klassik und Moderne. Er bezieht in seinem Text das künstlerische Schaffen einer ganzen Generation – von Rodin bis Klinger – ein und verwebt die Geschichte der Museen in Basel und Zürich mit zeitgenössischer Kunst und Architektur. Die Publikation ist für CHF 18.- am Kunsthaus-Shop erhältlich. Die Schenkung der Sophie und Karl Binding Stiftung ist auch am 1. Juni ein Thema. An diesem Tag der offenen Tür (Programm unter www.kunsthaus.ch) stehen Lukas Gloor und Sammlungskonservator Philippe Büttner zwischen 17 und 18 Uhr für persönliche Auskünfte zur Verfügung.
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ALLGEMEINE INFORMATIONEN
Kunsthaus Zürich, Heimplatz 1, CH–8001 Zürich
Tel.: +41 (0)44 253 84 84, www.kunsthaus.ch
Geöffnet: Sa/So/Di 10–18 Uhr, Mi/Do/Fr 10–20 Uhr, Feiertage siehe www.kunsthaus.ch
Eintritt inkl. Sammlung: CHF 15.-/CHF 10.- reduziert und Gruppen ab 20 Personen (Änderungen vorbehalten). Bis 16 Jahre gratis.Vorverkauf
SBB RailAway-Kombi: Ermässigung auf Anreise und Eintritt: am Bahnhof oder beim Rail Service 0900 300 300 (CHF 1.19/Min. ab Festnetz), www.sbb.ch.
Zürich Tourismus: Tourist Service im Hauptbahnhof, Tel. +41 44 215 40 00, www.zuerich.com.
Magasins Fnac: Verkaufsstellen CH: Rives, Balexert, Lausanne, Fribourg, Pathé Kino Basel, www.fnac.ch; F: Carrefour, Géant, Magasins U, 0 892 68 36 22 (0.34 €/min), www.fnac.com; BE: www.fnac.be.