Porträts und Selbstbildnisse
Vis-à-vis. Bildnisse in der Graphischen Sammlung
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Ausstellung19.02.2014 - 11.05.2014
Neben Bildnissen eines Gegenübers zeigt die Präsentation auch Selbstporträts, etwa von Käthe Kollwitz (1867–1945), die seit den 1890er-Jahren ihr eigenes Antlitz in Holzschnitt, Radierung und Lithografie stets aufs Neue festhält und überprüft. Insbesondere das Nebeneinander von Selbstbildnissen lässt überraschende Parallelen in den Arbeiten verschiedener Künstler sichtbar werden. So macht die Präsentation das mit Bleistift gezeichnete Mienenspiel von Lovis Corinth vergleichbar mit den jüngeren Beispielen eines singenden Horst Janssen (1929–1995) und eines grimassierenden Bruce Nauman (*1941). Von Ernst Ludwig Kirchner ist ein Bildnis zu sehen, radiert von seinem Freund und Schüler Albert Müller (1897–1926). Der ausgestellte Abzug des ersten Zustandes versah Kirchner persönlich mit vehementen Korrekturen. Kirchners in Holz geschnittenes Selbstbildnis Melancholie der Berge (1929) ist exemplarisch für das Spätwerk des Künstlers. Der für Frankfurt und die Städelsche Sammlung ebenso wichtige Zeitgenosse Max Beckmann ist durch das herausragende Selbstbildnis mit steifem Hut (1921) vertreten, das in zwei Fassungen gezeigt wird. Ein Spiel der Selbstbefragung und Selbstverwandlung demonstriert der Schweizer Urs Lüthi (*1947) mit seiner für die Selbstbildnisse der 1970er-Jahre typischen Serie von Offsetdrucken nach Schwarz-Weiß-Fotografien.
Unter den Bildnissen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts präsentiert die Ausstellung die Zeichnung Portrait de Diego (1950) von Alberto Giacometti (1901– 1966), die in eingehender Weise das unvergleichliche Suchen und Ringen des Künstlers vorführt. Dem Sammlungsbereich der Druckgrafik entstammt der überwältigend großformatige Farbholzschnitt von Roy Lichtenstein (1923–1997) aus der Folge Expressionist Woodcuts (1980). Vor dem Hintergrund des bedeutenden Bestandes an expressionischer Grafik im Städel erhält diese aus der Pop-Art geborene Verarbeitung einer deutschen Kunstrichtung innerhalb der Städelschen Sammlung zusätzliches Gewicht.
Das einzelne ausgestellte Bildnis, erzählt in der Begegnung des Betrachters und des Dargestellten seine individuelle Geschichte. Doch in dem Zusammentreffen der Bildnisse, aus rund 200 Jahren lässt „Vis-á-vis. Bildnisse in der Graphischen Sammlung“ Vergleiche zu und zeigt Parallelen auf, die stilistisch und zeitlich übergreifend sind.
Künstlerliste: Max Beckmann, Christian Boltanski, Julia Margaret Cameron, Chuck Close,Lovis Corinth, Otto Dix, Johannes Kaspar Eissenhardt, Hans am Ende, Hugo Erfurth, Louis Eysen, Conrad Felixmüller, Karl Philipp Fohr, Alberto Giacometti, Vincent van Gogh, Francisco Goya, Ludwig Emil Grimm, Juan Gris, Olaf Gulbransson, David Hockney, Jean-Auguste-Dominique Ingres, Horst Janssen, Ernst Ludwig Kirchner, Käthe Kollwitz, Carl Larsson, Roy Lichtenstein, Max Liebermann, Urs Lüthi, Edouard Manet, Henri Matisse, John Mayall, Albert Müller, Edvard Munch, Nadar (Gaspard-Félix Tournachon), Bruce Nauman, Mopp (Max Oppenheimer), Emil Orlik, Johann Friedrich Overbeck, Otto Pankok, Odilon Redon, Karl Schmidt-Rottluff, Moritz von Schwind, Henri de Toulouse-Lautrec, Anton Josef Trčka, James Abott McNeill Whistler, Anders Zorn
Kuratorin: Dr. Jutta Schütt, Leiterin Graphische Sammlung ab 1750
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19.02.2014 - 11.05.2014
Öffnungszeiten Städel Museum: Dienstag, Mittwoch, Samstag und Sonntag 10.00–18.00 Uhr; Donnerstag und Freitag 10.00–21.00 Uhr
Öffnungszeiten Studiensaal, Graphische Sammlung: Mittwoch, Freitag 14.00–17.00 Uhr; Donnerstag 14.00–19.00 UhrEintritt: 12 Euro, ermäßigt 10 Euro, Familienticket 20 Euro; freier Eintritt für Kinder bis zu 12 Jahren; Samstag, Sonn- und Feiertag 14 Euro, ermäßigt 12 Euro, Familienticket 24 Euro
Kartenvorverkauf unter: tickets.staedelmuseum.de