Versailles – D
Versailles – Der Garten des Sonnenkönigs
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Ausstellung15.06.2007 - 09.09.2007
Im Mittelpunkt stehen jene 15 Gouachen Jean Cotelles, die die Gärten des Sonnenkönigs wiedergeben und die – abgesehen von ihrer künstlerischen Qualität und ihrer sprühenden Farbe – von unschätzbaren Wert für unser Wissen über diese Gartenanlagen in den späten 1680er Jahren sind. Ludwig XIV. erwies sich als sehr weitsichtig“, als er den Auftrag zu diesem Bilderzyklus gab. Er hatte den Wunsch, diese höchst empfindlichen Wunder des Lustgartens“, die ohne ständige Pflege bald zerstört sein würde, der Nachwelt wenigstens in Bildern zu erhalten.
So wurde 1689 die Galerie des Grand Trianon mit einem Zyklus von 24 Gemälden dekoriert, die die Gärten von Versailles und Trianon zeigen. Davon waren 21 von Jean Cotelle, 2 von Etienne Allegrain und 1 von Jean B. Martin. Zeitgleich mit den Gemälden malte Cotelle jene kleineren Kopien in Gouachen, die in Salzburg zu sehen sind und eine genaue Wiedergabe der Gemälde sind. Cotelles Bilderserie offenbart uns Ludwigs Vision von Versailles, was es dem König bedeutete. In den Gemälden finden wir die bekannten Haine und Lauben wieder, die Springbrunnen und Marmorsäulen – aber wer sind die Gestalten im Vordergrund, die Gruppen am Himmel? (Vincent Cronin, Der Sonnenkönig, Stuttgart 1965) Es sind die Liebschaften der Götter nach Ovids Metamorphosen, die die Szenerie beleben und an den Vergnügungen im Garten teilnehmen.
Möglicherweise wollte sich Ludwig der XIV. mit diesen Miniaturen bei seinem Minister Louvois bedanken, der die ganzen Arbeiten beim Grand Trianon überwacht hatte. Der Minister ließ die Arbeiten in der Paneele seines kleinen Büros seines Schlosses in Meudon anbringen. Dort blieben die Miniaturen bis zur Revolution, dann verschwanden sie. Erst 1988 kamen diese heute noch erhaltenen 15 Miniaturen auf den Pariser Kunstmarkt und wurden für Versailles erworben und werden nun erstmals gemeinsam der Öffentlichkeit vorgestellt und publiziert.
Als Begleitheft zur Ausstellung erscheinen die BAROCKBERICHTE 46/47
Der Künstler
Jean Cotelle (Paris 1645-1708 Villiers-sur-Maine) lernte zunächst bei seinem Vater Jean Cotelle d. Ä. 1662 ging er nach Italien und war bis 1670 in Rom als Kopist tätig. 1671 wurde er als Miniaturist in die Pariser Akademie in Paris aufgenommen. Später trug er den Titel peintre ordinaire du roi“. Bis 1688 war er als Dekorationsmaler für die Galerie im Trianon in Versailles tätig; in der Schlossgalerie von Versailles haben sich 21 Ansichten von königlichen Bauten erhalten. Cotelle entwarf auch Triumphbogen, doch seine große künstlerische Bedeutung erlangte er als Miniaturmaler.