Ursula Pulsfort
Bilder abstrakt – konstruktiv Linde Burkhardt Schutzgöttinnen
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Ausstellung27.04.2013 - 25.06.2013
Ob es ein göttliches Wesen gibt , ist aus meiner Sicht heute nicht zu klären. Ich schließe es aber auch nicht aus, weil ich überzeugt bin, dass unser heutiges Wissen noch nicht ausreicht entsprechende Fragen zu beantworten, so wie das auch in anderen Lebensbereichen der Fall ist.
Trotzdem: Schutzgöttinnen.
Die religiösen und künstlerischen Überlieferungen aller alten Kulturen weisen eine Überfülle an göttlichen Wesen, Halbgöttern, Göttern, Schutzgöttern, Ortsgöttern auf.
Sichtbar wird, dass sich in allen Weltgegenden Menschen immer Auswege gesucht haben: Angesichts erlebter eigener Schwächen, den vielfachen Verletzbarkeiten, aber auch zum Schutz wichtiger gesellschaftlicher Zusammenhänge oder Lebensbereiche war die Sehnsucht nach Zuwendung, Hilfe von Stärkeren, Klügeren, Mächtigeren, Vorausblickenden, Wohlwollenden, Strafenden groß. Menschen suchten in vielen Situationen nach Hilfe von Aussen und haben sich sehr spezifische „göttliche“ Ansprechpartner geschaffen.
Bei den alten Ägyptern stellte man sich vor, dass das, was wir heute ihre Götter nennen, Wesen sind, die in unserer Welt leben, die nur viel begabter sind als wir Menschen, die von allem viel, viel mehr haben als wir selbst und deshalb auch großzügig zu Hilfe eilen können. Entscheidend war, dass man diese ernst nahm, sich wohlgefällig verhielt und ihnen opferte.
Menschen schufen sich also vielerlei solcher Wesen zu denen sie intensive Beziehungen aufbauten von denen sie in vielfachen Nöten Hilfe erwarteten.
Das fasziniert mich.
Ich habe mich in vielen alten Kulturen nach deren Göttern umgesehen und für mich Erstaunliches entdeckt:
In Indien gibt es zum Beispiel die Göttin LAKSHMI, die neben anderen segensreichen Eigenschaften sich darum bemüht geistiges Wohlbefinden zu bescheren. Wer spricht bei uns schon von geistigem Wohlbefinden?
Ich bin sicher, dass allein schon der tägliche Gedanke an diesen so sehr ersehnten Zustand einiges bewirken kann. Die kleine Plastik Lakshmi kann mich Tag für Tag daran erinnern, dass es da einen Zustand des Wohlbefindens geben könnte, dass ich aber etwas dafür tun muss, denn unsere Gesellschaften betrachten ihn nicht mehr als wichtigen erstrebenswerten Zustand und fördern ihn nicht. Lakshmi, in Form einer kleinen Plastik, weist mich jeden Tag darauf hin, dass ich selbst mein geistiges Wohlbefinden in die Hand nehmen muss , wenn es mir wichtig ist.
Die kleine Schutzgöttin bewirkt vielleicht nur, dass ich darüber nachdenke wo ich Prioritäten setzen könnte. Das ist schon sehr viel.
Wer würde nicht unterschreiben, dass Künste und Kultur beschützt werden müssen? SARASWATI kann täglich daran erinnern, dass es da großen Mangel gibt, wenn ich mich auf diese Gedankenbrücke eingelassen habe.
Das Alter nimmt zu, das Gedächtnis ab: MNEMOSYNE .
Unsere Gesundheit ist nicht gesichert, aber CARNA kann bewirken, dass wir durch Lebensführung, durch bestimmtes Tun oder Lassen, Schädliches in Grenzen halten oder abwenden können.
TAJET schützt die Webkunst, BELISAMA das Handwerk und SAGA die Geschichtsschreibung.
Man kann einwenden, dass so die Plastiken die Funktion von Merkzeichen bekommen, dass wir sie ganz profan in unseren Alltag eingegliedert haben und dass alles „Schutzgöttliche“ damit nichts zu tun hat. So gesehen, könnten wir die Plastiken ja auch durch einen groß geschrieben Zettel ersetzen: DENKE AN DEIN GEISTIGES WOHLBEFINDEN! Wer weiß, vielleicht funktioniert das Geschriebene, an zentralem Ort in der Wohnung platziert, auch. Wunderbar!
Ich zähle jedoch auf die ästhetische Wirkung der Schutzgöttinnen, auf eine
Faszination, die die einzelne Figur in einer individuellen Lebensumgebung entfalten kann. Die kleinen Plastiken könnten erfreuen und ganz leise daran erinnern, dass es da etwas gibt das für mich so wichtig ist.
Ich habe nur ein paar wenige, dieser zum Teil auch heute in anderen Gesellschaften sehr gegenwärtigen, Schutzgöttinnen ausgewählt . Sie spiegeln hier zunächst meine eigenen Bedürfnisse wider. Weitere Schutzgottheiten sind
bereits angedacht .
Linde Burkhardt
Montecatini, April 2012
Wir laden Sie, Ihre Familie und Freunde herzlich zur Eröffnung der Ausstellung im Rahmen der Bielefelder Nacht der Museen, Kirchen und Galerien am Samstag, dem 27. April von 18 - 01 Uhr ein 27. April bis 25. Mai 2013 .
Galeristen- u. Künstlergespräche 20 - 22 Uhr . Überaschungen im Gebäude 18 - 24 Uhr .
Brot und Wein Begleit-Text zu den SCHUTZGÖTTINNEN SCHUTZGÖTTINNEN
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Musèe du Louvre, Paris "Bildnis von Titus mit Kappe" 1660 Möglicherweise...
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27.04.2013 - 25.06.2013