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SCHWARZE ROMANTIK. VON GOYA BIS MAX ERNST

Frankfurt

Frankfurt am Main, 23. August 2012. Vom 26. September 2012 bis 20. Januar 2013 zeigt das Städel Museum die große Sonderausstellung „Schwarze Romantik. Von Goya bis Max Ernst“. Erstmals widmet sich damit eine Ausstellung in Deutschland der dunklen Seite der Romantik und ihrer Fortführung im Symbolismus und Surrealismus. Anhand von mehr als 200 Gemälden, Skulpturen, Grafiken, Fotografien und Filmen spürt die umfangreiche Schau im Ausstellungshaus des Museums der Faszination zahlreicher Künstler für das Abgründige, Geheimnisvolle und Böse nach. Aufbauend auf dem eigenen Sammlungsbestand, der mit Werken von Francisco de Goya, Eugène Delacroix, Franz von Stuck oder Max Ernst wichtige Arbeiten zur Thematik versammelt, präsentiert die Sonderausstellung im Städel bedeutende Leihgaben aus international renommierten Sammlungen wie dem Pariser Musée d’Orsay, dem Musée du Louvre, dem Museo del Prado in Madrid oder dem Art Institute of Chicago. In den ausgestellten Werken von Goya, Johann Heinrich Füssli und William Blake sowie Théodore Géricault und Delacroix bis hin zu Caspar David Friedrich zeichnet sich eine romantische Geisteshaltung ab, die seit dem Ende des 18. Jahrhunderts ganz Europa erfasste und bis ins 20. Jahrhundert hinein bei Künstlern wie Salvador Dalí, René Magritte oder Paul Klee und Max Ernst ihre unmittelbare Fortsetzung fand. Die Arbeiten erzählen eindringlich von Einsamkeit und Melancholie, von Leidenschaft und Tod, von der Faszination des Grauens und dem Irrationalen der Träume. Die vom Städel Museum konzipierte Ausstellung wird nach ihrer Präsentation in Frankfurt im Pariser Musée d’Orsay zu sehen sein.

Die Ausstellung wird realisiert auf Initiative des Kulturfonds Frankfurt RheinMain im Rahmen seines Schwerpunktprojekts „Impuls Romantik“ und unterstützt von der Stadt Frankfurt am Main.

Mit einem sowohl geografisch als auch zeitlich übergreifenden Ansatz, der Bezüge zwischen verschiedenen romantischen Zentren darlegt und komplexe ikonografische Entwicklungen vor Augen führt, will die Ausstellung das Interesse für die düsteren Aspekte der Romantik wecken und damit zu einem erweiterten Verständnis dieser Bewegung anregen. Viele der präsentierten künstlerischen Entwicklungen und Positionen resultieren aus einem erschütterten Vertrauen in ein aufgeklärtes, fortschrittliches Denken, das sich rasch nach der – als neues Zeitalter gefeierten – Französischen Revolution zum Ende des 18. Jahrhunderts ausgebreitet hat. Blutiger Terror und Kriege brachten Leid und den Zerfall gesellschaftlicher Ordnungen in weiten Teilen Europas. So groß die anfängliche Begeisterung war, so groß war auch die anschließende Enttäuschung, als sich die düsteren Facetten der Aufklärung in all ihrer Härte offenbarten. Nun widmeten sich junge Literaten und Künstler verstärkt der Kehrseite der Vernunft. Das Schreckliche, das Wundersame und Groteske machten dem Schönen und Makellosen die Vorherrschaft streitig. Der Reiz der Beschäftigung mit Sagen und Märchen und die Faszination für das Mittelalter traten dem Ideal der Antike gegenüber. Auch die heimische Natur gewann verstärkt an Anziehungskraft und wurde zum beliebten Motiv der Künstler. Dem hellen Licht des Tages begegneten der Nebel und die dunkle, geheimnisvolle Nacht.

Den Auftakt der in sieben Kapitel gegliederten Ausstellung gibt eine Gruppe bedeutender Gemälde von Johann Heinrich Füssli. Der zunächst in der Schweiz als evangelischer Prediger ausgebildete Künstler schuf mit seinem viel zitierten Gemälde Der Nachtmahr (Frankfurter Goethe-Museum) das Sinnbild der schwarzen Romantik. Dieses Werk bildet den Beginn der Präsentation, die sich über zwei Etagen des Städel-Ausstellungshauses erstreckt. Dass die Szene in der Gegenwart angesiedelt, aber durch den gnomenhaften Incubus (Dämon) und das lüsterne Pferd auch mit Elementen aus dem Volksglauben angereichert war, irritierte Füsslis Zeitgenossen zutiefst. Zudem bedienten der erotisch-triebhafte und dämonische Gehalt sowie die beklemmende Atmosphäre den Voyeurismus. Auch die sechs weiteren vertretenen Füssli-Gemälde – Leihgaben aus dem Kunsthaus Zürich, der Royal Academy London und der Staatsgalerie Stuttgart – zeigen die typischen Merkmale seiner Kunst: Stets geht es um den Wettstreit von Gut und Böse, Leiden und Lust, Licht und Finsternis. Füsslis innovative Bildsprache beeinflusste eine Vielzahl von Künstlern – darunter William Blake, dessen berühmtes Aquarell Der große rote Drache aus dem Brooklyn Museum seit über zehn Jahren erstmals wieder in Europa gezeigt wird.

Der zweite Saal der Ausstellung ist dem spanischen Künstler Francisco de Goya gewidmet, von dem das Städel sechs Gemälde präsentieren kann – darunter Meisterwerke wie Der Flug der Hexen aus dem Madrider Prado und die Kannibalen- Darstellungen aus Besançon. Hinzu kommt eine umfangreiche Gruppe von Papierarbeiten aus dem eigenen Bestand. In den Werken des Spaniers ist die Nahtlinie zwischen Realem und Imaginärem verwischt. Immer wieder tauschen Täter und Opfer ihre Rollen. Gut und Böse, Sinn und Unsinn – vieles bleibt rätselhaft. Goyas abgründige Bildwelten beeinflussten auch zahlreiche Künstler in Frankreich und Belgien, wie Delacroix, Géricault, Victor Hugo und Antoine Wiertz, denen der folgende Raum der Ausstellung gewidmet ist. Wichtiger als anatomische Korrektheit waren diesen Künstlern Leidenschaft und Atmosphäre.








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    Städel Museum
  • Arnold Böcklin (1827–1901) Villa am Meer, 1871–1874 Öl auf Leinwand, 108 × 154 cm Städel Museum, Frankfurt am Main
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  • Caspar David Friedrich (1774–1840) Kügelgens Grab, 1821/22 Öl auf Leinwand, 41,5 × 55,5 cm Die Lübecker Museen, Museum Behnhaus Drägerhaus, Leihgabe aus Privatbesitz
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  • Edvard Munch (1863–1944) Vampir, 1916–1918 Öl auf Leinwand, 85 × 110 cm Sammlung Würth Foto: Archiv Würth © VG Bild-Kunst, Bonn 2012
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    Städel Museum
  • James Whale (1889–1957) Frankenstein, USA 1931, Filmstill © Universal Studios. Alle Rechte vorbehalten.
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    Städel Museum
  • Francisco de Goya (1746–1828) Flug der Hexen, 1797/98 Öl auf Leinwand, 43 × 30,5 cm Museo Nacional del Prado, Madrid © Museo Nacional del Prado, Madrid
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  • René Magritte (1898–1967) Inniges Gespräch, 1945 Öl auf Leinwand, 54 × 65 cm Privatsammlung © VG Bild-Kunst, Bonn 2012
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