französische Modedesignerin
Mythos Chanel
-
Ausstellung28.11.2013 - 16.02.2014
Coco Chanel: Die aus ärmlichen Verhältnissen stammende Gabrielle Chanel gründet – nachdem sie sich 1908 als Modistin selbstständig gemacht hatte – 1913 ihren ersten Couture-Salon in Paris. 1919 zieht sie um in die Rue Cambon 31, die Adresse, an der sich das Modehaus Chanel bis heute befindet. Mit dem Kriegsausbruch 1939 endet Coco Chanels erste Schaffensphase. 15 Jahre bleibt ihr Couture-Haus geschlossen, bis sie 1954, im Alter von 70 Jahren, ihr Comeback wagt.
Die Ausstellung zeigt Kreationen Chanels aus beiden Schaffensphasen. Das „Kleine Schwarze“ wird zu ihrem Markenzeichen. Weitere Modelle der Tages- und Abendkleidung zeigen, wie sehr die Modeschöpferin am Puls der Zeit arbeitet, und belegen zugleich die hohe Qualität ihrer Entwürfe in Design und Ausführung. In den 1950er und 1960er Jahren sind es vor allem ihre Kostüme, die Furore machen, allen voran das „Chanel-Kostüm“, das sie erstmals 1957 auf dem Laufsteg präsentiert. Ihre berühmte gesteppte Handtasche, im Februar 1955 lanciert und schlicht „2.55“ genannt, zählt längst zu den Klassikern und fehlt bis heute in keiner Kollektion des Luxuslabels. Ergänzt werden ihre Kollektionen stets durch passenden Modeschmuck. Bis heute ist Coco Chanel eine schillernde und faszinierende Persönlichkeit, der zahlreiche Filme und Bücher gewidmet sind. Ihre Verbindungen zu Entscheidern des Dritten Reiches werden heute allerdings auch kontrovers diskutiert.
Das kleine Schwarze und Kostüme von Chanel – die Rezeption: Die Mode und der Stil Coco Chanels werden bereits zu ihren Lebzeiten in großem Umfang rezipiert. Ein Vergleich mit konkurrierenden Couturiers zeigt, dass Coco Chanel eine großzügigere Modellschutzpolitik betreibt: Mit Einverständnis der Modeschöpferin dürfen ihre Entwürfe bis zu einem bestimmten Grad kopiert und nachgeahmt werden: Für sie ist es eine Bestätigung ihrer Bedeutsamkeit, wenn sich Frauen weltweit in ihrem Stil kleiden – ein nicht zu unterschätzender Aspekt für den „Mythos Chanel“, der in dieser Ausstellung erstmals untersucht wird. Im Oktober 1926 bezeichnet die amerikanische Vogue ein kurzes schwarzes Kleid von Chanel als The Chanel „Ford“ – the frock that all the world will wear (der „Ford“ von Chanel - das Kleid, das die ganze Welt tragen wird). Damit wird dieses Kleid von Chanel in seiner Universalität und Modernität mit einer der wichtigsten Erfindungen der Zeit gleichgesetzt und ihm wird eine große Zukunft vorausgesagt. Das „Kleine Schwarze“ ist geboren. Und obwohl Chanel nicht das allererste schlichte schwarze Tageskleid entworfen hat, bleibt es untrennbar mit ihrem Namen verknüpft. Selbst das vielleicht berühmteste „Kleine Schwarze“, das Audrey Hepburn in dem Filmklassiker „Frühstück bei Tiffany“ trägt, wird fälschlicherweise oft Chanel zugeschrieben. Die Ausstellung zeigt die Entwicklung des Modeklassikers von den 1920er Jahren bis heute. Als Ikone ist auch das „Chanel-Kostüm“ mit kastigem, kragenlosem Jäckchen und oft kontrastierendem Bortenbesatz in die Modegeschichte eingegangen. Der Begriff „Chanel-Kostüm“ ist sogar als Schlagwort im Duden verzeichnet. Dass Coco Chanel eine Vielzahl verschiedener Kostüme gefertigt hat, die andere Modehäuser oder auch Hausschneiderinnen adaptierten, veranschaulichen die gezeigten Exponate. Ob die einzelnen Modelle in Lizenz gefertigt wurden oder ob es sich um Interpretationen beziehungsweise Kopien handelt, lässt sich heute meist nicht mehr klären. Unabhängig davon ist jedoch sicher, dass alle Modelle ihren Beitrag zum „Mythos Chanel“ leisteten.
Chanel nach Chanel: Nach Coco Chanels Tod im Jahr 1971 versuchen verschiedene Entwerfer ihr Erbe mit dem aktuellen Zeitgeist zu verbinden. Es ist jedoch niemandem so überzeugend und erfolgreich gelungen wie Karl Lagerfeld, der 1983 Chanels kongenialer Nachfolger wird. Bis heute versteht er es, das Charakteristische ihres Stils stets aktuell zu halten. Im Haus Chanel werden ausschließlich Damenkollektionen für Haute Couture und Prêt-à-Porter entworfen. Auch das „Kleine Schwarze“ und das Chanel-Kostüm sind bis heute fest in den Kollektionen des Modehauses verankert, werden stetig erneuert und zitiert. Darüber hinaus „spielt“ Lagerfeld mit Versatzstücken wie beispielsweise Coco Chanels Profil, der Kamelie als ihrer Lieblingsblume oder ihrer Glückszahl „5“. Nicht zuletzt sind aber auch seine zahlreichen Chanel- Illustrationen sowie die 2012 gezeigte Ausstellung „The Little Black Jacket“, die eine Hommage an die große Modeschöpferin darstellen und zugleich Stoff bergen für den „Mythos Lagerfeld“. Die Ausstellung wird von einem breit angelegten Vermittlungsprogramm mit Workshops, einer exklusiven Tour durch Hamburger Modeateliers, einer interaktiven Mitmachstation, einem Ferienprogramm und einem Mode-Blog begleitet.
Parallel zeigt das MKG die Ausstellung „Neue Frauen. Die Sammlung Fotografie im Kontext“ mit einer Auswahl histori- scher Fotografien aus der 1920er Jahren über den neuen Typus der selbstbewussten, arbeitenden und sportlichen Frau.
Leihgeber: Deutsche Kinemathek - Marlene Dietrich Collection Berlin, Deutsches Textilmuseum Krefeld, Draiflessen Collection Mettingen, Gemeentemuseum Den Haag, Kunstbibliothek Berlin, Modemuseum Hasselt, Musée Internationale de la Parfumerie Grasse, Museum Bellerive Zürich, Stadtmuseum München, Stadtmuseum Nordhorn Stiftung Stadtmuseum Berlin sowie in- und ausländische Privatsammlungen.
- << Philip Guston. Das Große Spätwerk
- zurück | vor
- Stephanie Pflaum >>
-
Schmuck Geschichte - Schnallen Die Gürtelschnalle war seit Anbeginn der Menschheit von...
-
07.07.2023 - 06.07.2025Seit Mitte der 1970er Jahre entwickeln europäische und japanische Designer*innen Mode, die mit...
-
01.09.2023 - 08.10.2025Hamburg, 15. Juni 2023 – Das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MK&G) präsentiert...
-
26.04.2024 - 22.04.2025Die Ausstellung „Innere Strukturen – Äußere Rhythmen: Zeitgenössisches arabisches und...
-
21.06.2024 - 03.01.2027Hamburg, 2. Mai 2024 – Nach der Wiedereröffnung des ersten Sammlungsbereichs Ostasien mit...
-
13.12.2024 - 04.05.2025Die Beherrschung des Feuermachens ist eine der wichtigsten Schritte in der kulturellen...
-
28.11.2013 - 16.02.2014
Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag: 10-18 Uhr
Donnerstag: 10-21 Uhr
Donnerstag an oder vor Feiertagen: 10-18 Uhr
Eintritt
10 Euro, ermäßigt 7 Euro, Donnerstag ab 17 Uhr 7 Euro nur Besuch der Destille 2 Euro nur Besuch der Gerd Bucerius Bibliothek 2 Euro (frei für Studierende der staatl. Hamburger Hochschulen) Kunstmeilenpass (5 Häuser, 1 Ticket) 29 Euro, ermäßigt 15 Euro Jahresticket für Studierende staatlich anerkannter Hoch- und Fachhochschulen, Azubis und Schüler über 17 Jahre einmalig 10 Euro pro Jahr (gültig bis Ende des Kalenderjahres)Kuratorin der Hamburger Station: Angelika Riley