österreichischer Konzeptkünstler
Meisterwerke im Fokus: Franz Barwig der Ältere.
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Ausstellung16.05.2014 - 07.09.2014
Der Künstler Franz Barwig der Ältere (1868 1931) wird heute vor allem mit virtuos gestalteten Tierfiguren in Verbindung gebracht. In diesem Genre erlangte der österreichische Bildhauer schon zu Lebzeiten internationale Anerkennung, er galt und gilt als bedeutender Vertreter der Tierplastik. Die Reihe Meisterwerke im Fokus zeigt vom 16. Mai bis 7. September 2014 die Ausstellung Franz Barwig der Ältere und stellt damit das dieses vielseitigen Bildhauers, der auch besondere Werke auf den Gebieten der Genre- und der Aktskulptur hinterließ, nach exakt 45 Jahren wieder in den Mittepunkt des Interesses. Die bislang einzige große Retrospektive des Künstlers fand im Jahr 1969 im Belvedere statt. Nach dem Rückzug von seiner Professur an der Wiener Kunstgewerbeschule und seinem unerwarteten Ableben Franz Barwig d. Ä. wählte im Alter von 63 Jahren den Freitod geriet er zunehmend in Vergessenheit. Mit dieser Ausstellung ruft das Belvedere das Werk des Künstlers wieder einem breiten Publikum in Erinnerung.
Franz Barwigs Werke wurden schon früh international ausgestellt und europaweit von bedeutenden Museen angekauft. Den hohen künstlerischen Stellenwert seiner Arbeiten belegen darüber hinaus die zahlreichen Publikationen in internationalen Kunstzeitschriften sowie die vielen positiven Rezensionen seiner Ausstellungsbeteiligungen. Mit den für ihn charakteristischen Tierskulpturen erwies sich Barwig als früher Vorreiter des Art déco, in seinen menschlichen Akten griff er hingegen bewusst auf das klassisch-antike Formenideal zurück, das er im modernen Sinne weiterentwickelte.
Kaum ein Bildhauer war in seiner Arbeit so vielfältig wie Franz Barwig d. Ä.. Die Bandbreite reicht von den frühen kunstgewerblichen Werken über die frühen Genreskulpturen bis hin zu den Aktfiguren und den Tierskulpturen, für die er heute in erster Linie bekannt ist, und darüber hinaus zu Denkmälern, religiösen Arbeiten, Spielfiguren und volkstümlichen Motiven. Obwohl seine Herkunft von der Holzschnitzerei sein Schaffen durchgehend prägte, schuf er Werke in den verschiedensten Stilformen und Materialien, von der nervösen Lebendigkeit der frühen realistischen Genreskulpturen bis hin zur ägyptisch-blockhaften Granitskulptur des Sitzenden Bären. Wenig bekannt ist die Tatsache, dass Barwig vor seinem Durchbruch als autonomer Bildhauer, der erst um 1902/03 anzusetzen ist, hauptsächlich kunstgewerbliche Gegenstände in den Formen des Historismus und des Jugendstils schuf, die auch regelmäßig in den Ausstellungen des Österreichischen Museums für Kunst und Industrie gezeigt wurden. Dort waren in der Winter-Ausstellung 1903/04 neben einem Tintenzeug auch die Skulpturen Netzfischer (erste Version), Die Betrunkenen und eine Marmorfigur namens Verzweiflung von ihm ausgestellt, was zugleich seinen Durchbruch als Kunstbildhauer bedeutete.
Die frühen Genreskulpturen Bewegte Figuren in einem starren Medium zu bannen, war zu allen Zeiten ein Grundproblem der bildenden Künste. Die Wahl des richtigen Motivs, bei dem der spezifische Eindruck der jeweiligen Bewegung am deutlichsten und prägnantesten zum Vorschein kommt, war eine Aufgabe ersten Ranges. Deutlich wird das bereits in Barwigs Genreskulpturen, die vor allem von Rodin und Meunier beeinflusst sind. Barwig wandte sich zunächst einem vielversprechenden Thema zu, der naturalistisch-impressionistischen Genreskulptur.
Darstellungen aus dem Wiener Vorstadtleben hatten bereits eine lange Tradition, in der Skulptur war diese Nische allerdings noch kaum besetzt. Der Künstler betont vor allem die Stofflichkeit der Figuren, die in einem scheinbar zufälligen Augenblick greifbar ist. In den Netzziehern von 1904 ist die extreme körperliche Anspannung der drei Fischer beim Ziehen des schweren Netzes nachvollziehbar. Barwig akzentuiert und überzeichnet die hervortretenden Muskelstränge der Männer durch die kantige Schnittführung im weichen Lindenholz. Die extremen Zugkräfte und die Schwere des Netzes werden unmittelbar erlebbar.
Die Tierskulpturen
Bestimmend wird das dynamische Element in den frühen Tierskulpturen. In der Skulpturengruppe Raufende Sundapanther aus dem Jahr 1906/07 sind zwei Panther mit eng verschlungenen Körpern dargestellt. Die erste Ausführung der Gruppe erfolgte in Birnholz, das schwarz poliert wurde. Eine wenig später entstandene zweite Version führte Barwig in Ebenholz aus und kehrte damit zum Hartholz als Material zurück. Mit dem Material änderte sich auch der Stil der Skulpturen, da eine leichte Bearbeitung mit breiten Schnitzmessern nicht mehr möglich war. Die anderen technischen Voraussetzungen des Hartholzes führten Barwig dazu, sich mit runden und glatt polierten Oberflächen auseinanderzusetzen. Die riesige stilistische Bandbreite, die Barwigs Schaffen in dieser Zeit umspannte, kann man besonders im Vergleich mit der etwa gleichzeitig entstandenen Figur des sich streckenden Panthers ermessen. Hier ist der Höhepunkt an Stilisierung in runden, glänzenden Formen erreicht. Die Details verschmelzen zu einer kompakten Masse, die nach dekorativen Gesichtspunkten geformt ist.
Die Aktfiguren
Mit der Übernahme der Professur für Bildhauerei an der Wiener Kunstgewerbeschule an der er von 1909 bis 1921 tätig war begann Barwig sich vermehrt mit der Geschichte der Bildhauerei auseinanderzusetzen, insbesondere mit der deutschen Bildschnitzerei der Spätgotik und der Renaissance. 1910 folgte schließlich die erste weibliche Aktfigur. Die Eva ist sichtlich von Vorbildern wie Tilman Riemenschneider oder Conrat Meit beeinflusst, wenn auch in secessionistisch-ornamentaler Auffassung modernisiert. Diese erste Aktfigur Barwigs ist zugleich auch seine erste Arbeit in Bronze. Der Einfluss von George Minne ist unverkennbar, auch wenn Barwig eine klassisch-ruhige Lösung anstelle von Minnes Expressivität bevorzugt.
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16.05.2014 - 07.09.2014
Meisterwerke im Fokus
Franz Barwig der Ältere
16. Mai bis 7. September 2014
Oberes Belvedere
Öffnungszeiten: täglich 10 bis 18 Uhr