österreichischer Konzeptkünstler
Meisterwerke im Fokus: Franz Barwig der Ältere.
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Ausstellung16.05.2014 - 07.09.2014
Die Rückbesinnung auf die Formen der alten deutschen Meister und auf gediegene Handwerkstradition wurde der Orientierung an den Bedingungen industrieller Massenproduktion gegenübergestellt, wobei sich die Mehrzahl der österreichischen Mitglieder des Werkbundes eindeutig zum Handwerk bekannte. In diesem Umfeld schuf Barwig z.B. religiöse Figuren wie den Auferstandenen Christus, der 1913 in Dresden und 1914 auf der Werkbundausstellung Köln im Saal des Gewerbeförderungsamtes ausgestellt wurde.
Nationalismus und Erster Weltkrieg
Mit dem Nationalismus des Ersten Weltkriegs erfuhr die Rückbesinnung auf die deutschen Meister einen Aufschwung. Eine weitere Intensivierung von Barwigs Beschäftigung mit der spätgotischen Bildschnitzerei fand um 1914/15 statt. Zwei Figuren des hl. Johannes aus Thujenholz erinnern an Tilman Riemenschneiders Adam am Seitenportal der Marienkapelle in Würzburg.
Besonders nach dem Ersten Weltkrieg verlor Franz Barwig d. Ä. zunehmend die Verbindung mit dem zeitgenössischen Kunstschaffen, da er einer auf dem Handwerklichen beruhenden Kunstauffassung treu blieb und im Wesentlichen einem secessionistischen Stil folgte. In dieser Zeit entstand eine ganze Reihe von männlichen Aktfiguren. Bereits 1915 schuf Barwig für eine Aufführung der Oper Alceste eine etwa fünf Meter hohe goldene Figur des Apollo. Von dieser ephemeren Figur aus Pappmaché ist nichts mehr erhalten, man kann aber davon ausgehen, dass sie eine erste Idee zur Figur eines komplett vergoldeten lebensgroßen Jünglings darstellte. Barwig hatte schon vor 1913 im Münchner Glaspalast eine vergoldete Eva ausgestellt und 1908 die teilvergoldeten Monumentalfiguren und das Kaisermonument für den Festzug anlässlich des 60-jährigen Thronjubiläums Kaiser Franz Josephs geschaffen. Im goldenen Jüngling verbindet sich allerdings die formale Stilisierung der klassischen Aktfigur mit der transzendierenden Wirkung der glänzend-goldenen Oberfläche.
Weiters entstanden zwischen 1921 und 1925 mehrere lebens- bzw. überlebensgroße Holzfiguren, die eine starke Annäherung an die neoklassizistische Kunstauffassung markieren. Barwig verwendete nun hauptsächlich wertvolle Harthölzer, die den Skulpturen einen besonderen Materialwert verleihen. Im Gegensatz zu jenen der Vorkriegsjahre sind diese Figuren meist glatt poliert, wodurch der Glanz des reflektierten Lichts eine wichtige Rolle erhält. Manche Werke kommen antiken Skulpturen sehr nahe, insbesondere der Redner und der Jüngling von 1924. In anderen, wie dem Jüngling aus Nussholz aus demselben Jahr, ist noch eher die unbefangene Natürlichkeit das ausschlaggebende Thema, worauf auch die Gestaltung des Sockels als zerklüfteter Boden verweist.
In seinen letzten Jahren setzte Barwig sich wieder intensiv mit dem Werk Aristide Maillols auseinander. Z.B. ist die Buchsholzfigur eines badenden Mädchens aus dem Jahr 1930 auf das Vorbild von Maillols Badender um 1900 zurückzuführen. Mit der Ebenholzfigur eines sitzenden Mädchens aus dem Jahr 1929 rezipierte er Maillols Mediterranée aus dem Jahr 1904/05, entwickelte aber die Komposition der runden Formen des Mädchens noch weiter und gelangte durch die glänzend polierte Oberfläche des schwarzen Holzes zu einer vollendeten Vereinigung von natürlicher Lebendigkeit und klassischem Formenideal.
Ausstellungen der Reihe Meisterwerke im Fokus werden durch die freundliche Unterstützung des Dorotheums ermöglicht.
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16.05.2014 - 07.09.2014
Meisterwerke im Fokus
Franz Barwig der Ältere
16. Mai bis 7. September 2014
Oberes Belvedere
Öffnungszeiten: täglich 10 bis 18 Uhr