Die Themen der Darstellungen bei Maulbertsch reichen von mythologischen und religiösen Historien bis zu komplexen Allegorien. Ein Hauptwerk aus der fortgeschrittenen mittleren Schaffensperiode zeigt die Allegorie auf das Schicksal der Kunst, in der die Figur der Kunst jener der Freigebigkeit auf einem Weg mit Hindernissen zugeführt wird. Der Künstler positioniert sich hier, aber auch in der Glorifikation Kaiser Josephs II. als zwischen dem Spätbarock und dem auf- keimenden Klassizismus des Josephinismus stehend.

In den Achtzigerjahren beschäftigte sich Maulbertsch wieder verstärkt mit dem Medium der Druck- grafik. Mit dem Guckkastenmann und dem Quacksalber entstanden frühe soziale Reportagen im Sinne der Aufklärung. Die mit dem Toleranzedikt Kaiser Josephs II. in Verbindung stehende Darstellung der religiösen Duldung ist einer der Beweise, dass Maulbertsch sich durchaus den neuen Ideen der Aufklärung gegenüber aufgeschlossen zeigte, wenn auch diese noch mit der Kompliziertheit und Vielschichtigkeit barocker Allegorie vorgetragen werden (Alice Strobl, 1974). Die Allegorien des Tierkreises und der Planeten runden des Künstlers Sicht auf den barocken Kosmos ab.

Biografie

1724 Franz Anton Maulbertsch wird am 7. Juni als Sohn des Malers Anton Maulbertsch in Langenargen am Bodensee getauft.

1739 Der Fünfzehnjährige geht nach Wien und nimmt am 5. Oktober das Studium an der kaiserlichen Akademie auf. Er logiert bei dem Maler Peter van Roy in der Teinfaltstraße nahe der Schottenkirche.

1745 Maulbertsch heiratet Barbara Maria Anna Schmid in der Pfarrkirche Fischamend bei Wien.

1750 Im Frühjahr nimmt Maulbertsch am Malereiwettbewerb der Akademie teil. Er wird mit dem Gemälde Die Akademie mit ihren Attributen zu Füßen Minervas erster Preisträger.

1752–1753 In der Piaristenkirche Maria Treu in Wien führt Maulbertsch seinen ersten großen Freskenzyklus aus. Diesem Auftrag folgen im weiteren Verlauf seiner Karriere zahlreiche große Fresken- und Altarbildausstattungen, die er gemeinsam mit Mitarbeitern bewerkstelligt.

1760 Maulbertsch wird als wirkliches Mitglied der Akademie aufgenommen.

1770 Maulbertsch wird zum Mitglied der Kupferstecherakademie berufen, wobei das Gemälde Allego- rie auf das Schicksal der Kunst (Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste, Wien) als Aufnahmestück dient.

Um 1772 Ernennung zum kaiserlichen Kammermaler.

1780 Nach dem Tod seiner ersten Frau 1779 heiratet Maulbertsch Katharina Schmutzer, die Tochter des Direktors der Kupferstecherakademie Jakob Matthias Schmutzer.

1796 Franz Anton Maulbertsch stirbt am 7. August in Wien, als Todesursache wird Wassersucht angegeben.

Kunstvermittlungsprogramm zur Ausstellung MEISTERWERKE IM FOKUS: FRANZ ANTON MAULBERTSCH

Überblicksfhrungen Jeweils Samstag, 10. Oktober, 14. November, 12. Dezember 2009 und 16. Jänner 2010 um 16 Uhr Dauer: 1 Stunde, Führungsbeitrag: € 4 Expertenfhrung Monika Dachs-Nickel lehrt am Wiener Institut für Kunstgeschichte. Im Rahmen ihrer Forschungstätigkeit widmet sie sich unter anderem der österreichischen Barockmalerei und hier besonders Franz Anton Maulbertsch (Habilitation 2004). Donnerstag, 22. Oktober, 16.30 Uhr Donnerstag, 19. November, 16.30 Uhr Dauer: 1 Stunde, kostenlos mit gültigem Ticket, Anmeldung erforderlich Für alle Termine gilt: Treffpunkt Oberes Belvedere Belvedere Kunstvermittlung T + 43 1 795 57-134 public@belvedere.at

Ausstellungstitel

MEISTERWERKE IM FOKUS FRANZ ANTON MAULBERTSCH

Ausstellungsdauer

7. Oktober 2009 bis 17. Jänner 2010

Ausstellungsort

Oberes Belvedere Prinz Eugen-Straße 27, 1030 Wien

Exponate 34 (davon 26 aus der Sammlung des Belvedere)

Kurator

Michael Krapf

Katalog zur Ausstellung

Meisterwerke im Fokus: Franz Anton Maulbertsch. Ein Mann von Genie Hrsg. Agnes Husslein-Arco, Wien 2009 Mit Texten von Monika Dachs-Nickel, Thomas DaCosta Kaufmann, Michael Krapf und Almut Krapf-Weiler sowie einem Vorwort von Agnes Husslein-Arco. ISBN 978-3-901508-71-4 (Deutsch)/ISBN 978-3-901508-72-1 (Englisch) 144 Seiten € 19 (erhältlich in den Shops des Belvedere, shop@belvedere.at)

Konatakt

Belvedere, Prinz Eugen-Straße 27, 1030 Wien T +43 (01) 795 57-0, info@belvedere.at,

" target="_blank">http://www.belvedere.at

Täglich 10 bis 18 Uhr

Eintritt

€ 9,50

Presse

Lena Maurer T +43 (01) 795 57-178, M +43 (0)664 800 141 178, l.maurer@belvedere.at