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Reproduktionen

jochen plogsties | küsse am nachmittag

Reproduktionen

Mit »Küsse am Nachmittag« präsentiert die kestnergesellschaft eine umfassende Einzelausstellung des Leipziger Malers Jochen Plogsties (*1974 in Cochem). Ausgangspunkt seiner Gemälde sind Reproduktionen bekannter Kunstwerke Alter und Neuer Meister ebenso wie private Erinnerungsfotos. Seine Bildvorlagen stammen aus Bildbänden, Zeitungen, Zeitschriften, er findet sie auf Postkarten oder im Internet. Plogsties wiederholt bereits vorhandene, fremde Bilder und integriert den Kopiervorgang als Prozess sichtbar in seiner eigenen künstlerischen Produktion.

Während eine Reproduktion hinsichtlich Bildausschnitt und Farbigkeit schon eine Verfremdung des Originals darstellt, übernimmt Plogsties die vorgefundene Komposition exakt. Er spielt mit den Formaten – ein Porträt von Postkartengröße wird überlebensgroß – und löst mit seiner vergröbernden Maltechnik die Präzision der Bildvorlage auf. Im Gegensatz zur mechanisch produzierten Kopie findet hier ein subjektiv geprägter Prozess von Aneignung, Adaption und Abstraktion statt, der sich seinen Bildern mal subtil, mal offenkundig einschreibt. Weiße oder farbig gemalte Ränder, die seine Motive umgeben, verweisen auf die Reproduktion als Vorlage und sind Teil seiner Bilder. In seinen Bildtiteln verzeichnet er die Herkunft des Originals und der Reproduktion.

Die in der Ausstellung erstmalig gezeigten Gemälde zeigen die Bandbreite seiner Motive: Es finden sich historische Porträtmalerei – vom späten Mittelalter bis zur Klassischen Moderne, De Chiricos »Melancholia« und Magrittes »Verrat der Bilder«, Details aus den »Versuchungen des Heiligen Antonius« von Hieronymus Bosch, Tierabbildungen aus Wikipedia Commons ebenso wie Fotografien bekannter KünstlerInnen wie Cindy Sherman. Vergangene und gegenwärtige Bildmotive werden dabei gleichwertig behandelt.

Er thematisiert mit seinen Arbeiten das Originalitätsdogma der westlichen Kunstgeschichte und die damit verknüpften Fragen nach Autorschaft, Stil und Authentizität. Ebenso reflektiert seine Arbeitsweise die heutigen Bedingungen und Möglichkeiten der Produktion, Rezeption und Distribution von Kunstwerken.

Jochen Plogsties studierte von 2003 bis 2008 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig bei Arno Rink und Neo Rauch. Darauf folgte 2009 ein Aufenthaltsstipendium des ISCP (International Studio & Curatorial Program) in New York City. 2011 wurde Plogsties mit dem Kunstpreis der Leipziger Volkszeitung ausgezeichnet.






  • 21.11.2014 - 15.10.2015
    Ausstellung »
    kestnergesellschaft »

    Täglich und an Feiertagen 11-18 Uhr Donnerstag 11-20 Uhr
    Montag geschlossen

    eintritt
    Mitglieder und ADKV 0 Euro
    Einzelticket 7 Euro
    Einzelticket ermäßigt 5 Euro
    Ausstellungseröffnungen 10 Euro

    kostenlose führungen
    Mittwoch 13 Uhr
    Donnerstag 19 Uhr
    Samstag 15 Uhr Sonntag und an Feiertagen 11 und 15 Uhr



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  • 4_13 (Mona Lisa) 37 x 24 cm Öl auf Leinen 2013 Courtesy ASPN Leipzig © VG-Bild-Kunst, Bonn 2014 [Nach: Leonardo Da Vinci, Mona Lisa, 77 x 53 cm, Öl auf Pappelholz, 1503-1517, Louvre, Paris, Frankreich. In: Frank Zöllner, Leonardo da Vinci, Köln 2007, S. 155.]
    4_13 (Mona Lisa) 37 x 24 cm Öl auf Leinen 2013 Courtesy ASPN Leipzig © VG-Bild-Kunst, Bonn 2014 [Nach: Leonardo Da Vinci, Mona Lisa, 77 x 53 cm, Öl auf Pappelholz, 1503-1517, Louvre, Paris, Frankreich. In: Frank Zöllner, Leonardo da Vinci, Köln 2007, S. 155.]
    kestnergesellschaft
  • 43_10 (Harlekin) 23 x 18 cm Öl auf Leinen 2010 © VG-Bild-Kunst, Bonn 2014 [Nach: Pablo Picasso, Sitzender Harlekin, 130,2 x 97,1 cm, Öl auf Leinwand, 1923, Kunstmuseum Basel, Depositum der Einwohnergemeinde der Stadt Basel 1967. Fundstück: Postkarte, Kunstmuseum Basel, Zürich 2004. Foto: Martin Bühler
    43_10 (Harlekin) 23 x 18 cm Öl auf Leinen 2010 © VG-Bild-Kunst, Bonn 2014 [Nach: Pablo Picasso, Sitzender Harlekin, 130,2 x 97,1 cm, Öl auf Leinwand, 1923, Kunstmuseum Basel, Depositum der Einwohnergemeinde der Stadt Basel 1967. Fundstück: Postkarte, Kunstmuseum Basel, Zürich 2004. Foto: Martin Bühler
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