Indianer - Ure
Indianer - Ureinwohner Nordamerikas
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Ausstellung29.03.2008 - 19.10.2008
Der Kopfschmuck lässt Federn
Gleich zu Beginn der Ausstellung wird mit dem wohl bekanntesten Klischee rund um die nordamerikanischen Ureinwohner aufgeräumt: Der Kopfschmuck, zentrales Element der einseitigen, europäischen Sicht auf die „Indianer", ist Aufhänger für die Darstellung von Identität und Ursprüngen der indigenen Völker Nordamerikas. Die Vielfalt der indianischen Kopfbedeckungen als Symbole für eigenständige Völker zeigt, wie unangemessen das Klischee „Indianer" ist, das versucht, kulturelle Vielfalt und unterschiedlichste Lebensweisen auf einen Nenner zu bringen.
Die westliche Auseinandersetzung mit "Indianern" in Literatur, Kunst und Alltagskultur hat mit der Wirklichkeit des eingeborenen Amerikas nur wenig zu tun: Nur einige Indianer lebten wirklich in Tipis und fesselten ihre Feinde an Marterpfähle. Indianer waren genauso Fischer, die Walfang betrieben, wie Jäger und Sammler oder lebten in politischen Einheiten, die dem Adel der westlichen Welt ähnlich waren. Sie benutzten hunderte verschiedener Sprachen die so unterschiedlich waren wie Deutsch und Chinesisch.
Gemeinsames Schicksal: Kolonialisierung
Verbunden war die indigene Bevölkerung nur durch ihr Schicksal: Durch die Ankunft der Europäer in Nordamerika und das damit verbundene Eindringen in ihre Lebensweisen. Anfangs profitierten die meisten „Indianer" noch vom Handel mit den Europäern und vom gegenseitigen Wissenstransfer: So kannten die „Indianer" vor dem Erstkontakt weder Eisen noch Pferd sowie die Europäer weder Tabak noch Ahornsirup. Mit den Europäern kamen aber auch Krankheiten und Alkohol, oftmals wurde der indigenen Bevölkerung gewaltsam das Land entrissen.
Die koloniale Erschließung Nordamerikas griff nicht nur in die Lebensweisen der indianischen Bevölkerung radikal ein, sondern verringerte auch ihre Anzahl stark. Trotzdem haben die Indianer überlebt und konnten ihre kulturelle Vielfalt bewahren. Heute gibt es in den USA und Kanada wahrscheinlich genau so viele „Indianer" wie 1492, als Christoph Columbus Amerika entdeckte.
Gemeinsame Identität trotz kultureller Vielfalt
Neben den historischen Entwicklungen dokumentiert die Ausstellung auch den Umgang der heutigen indigenen Bevölkerung mit ihrem kulturellen Erbe. In der zweiten Hälfe des 20. Jahrhunderts kam es durch einen raschen Bevölkerungsanstieg der zuvor als „sterbenden Rasse" bedauerten „Indianer" auch zu einer Änderung im Selbstwertgefühl. Hinzu kam eine Verbesserung ihrer wirtschaftlichen und sozialen Stellung.
Für die heutigen „Indianer" ist ihre Identität als eigenständige Völker immer noch zentrales Thema, jedoch haben fünf Jahrhunderte unfreiwilliger Schicksalsgemeinschaft auch ein panindianisches Bewusstsein geschaffen, das sich in Institutionen wie „Powwow" manifestiert. Gleichzeitig gibt es auch eine sehr positive Einschätzung des „indianischen Erbes" durch die amerikanische Mehrheitsgesellschaft, etwa in der Betonung des Vorbildcharakters der „Indianer" für einen verantwortungsbewussten Umgang mit der Umwelt.
Ausstellungskonzept und wissenschaftliche Leitung:
Prof. Dr. Christian Feest, Direktor, Museum für Völkerkunde, Wien
Leihgeber:
ARTSTETTEN, Erzherzog Franz Ferdinand-Museum, Schloss Artstetten
BASEL, Museum der Kulturen
BRAUNSCHWEIG, Städtisches Museum
FRANKFURT AM MAIN, Museum der Weltkulturen
FREIBURG I. BR., Adelhausermuseum, Abteilung Völkerkunde
FREIBURG (CH), Sammlung des Seminars für Sozialanthropologie der
Universität Freiburg
GÖTTINGEN, Ethnologische Sammlung, Institut für Ethnologie,
Universität Göttingen
HEIDELBERG, Völkerkundemuseum der Josefine und Eduard
von-Portheim-Stiftung für Wissenschaft und Kunst
KRAKAU, Muzeum Etnograficzne im. Seweryna Udzieli w Krakowie
LILLE, Musée d'Histoire Naturelle et d'Ethnographie
LÜBECK, Die Lübecker Museen, Zeughaus Völkerkundesammlung
LYON, Musée des Confluences
MANNHEIM, Reiss-Engelhorn-Museen
OLDENBURG, Landesmuseum für Natur und Mensch
OSNABRÜCK, Kulturgeschichtliches Museum Felix-Nussbaum-Haus
VATIKANSTADT, Musei Vaticani, Museo Missionario Etnologico
WIEN, Kunsthistorisches Museum, Münzkabinett
WIEN, Museum für Völkerkunde
WIEN, Privatsammlung
Vermittlungsprogramme:
Zur Ausstellung „Indianer- Ureinwohner Nordamerikas" bietet Schloss Schallaburg ein umfangreiches museumspädagogisches Programm für Schüler und Schülerinnen im Klassenverband an. Das Schulprogramm besteht aus einer auf drei Altersgruppen abgestimmten Führung durch die Ausstellung und einem Aktivprogramm, welchem ein eigener Raum gewidmet ist. Weitere Informationen unter 02754/6317 oder
Mag." target="_blank">http://www.schallaburg.at
Mag. Birgit Ottendorfer
Pressereferentin Schloss Schallaburg
Schallaburg Kulturbetriebsges.m.b.H.
Büro: Rennbahnstraße 43, 3100 St. Pölten
Tel: 02742/908046-649
Fax: 02742/908046-610