Württemberg und Europa
Im Glanz der Zaren. Die Romanows
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Ausstellung23.10.2013 - 23.03.2014
Marias Tochter Katharina, von deren „Grazie gepaart mit Haltung“ ganz Europa sprach, ehelicht in zweiter Ehe im Gegenzug 1816 den württembergischen Kronprinzen Wilhelm I. Auch wenn das Paar sich in der Öffentlichkeit ohne Prunk, fast bürgerlich präsentiert, so zeugt doch ihre Mitgift vom märchenhaften reichen Zarenhof und weist sie als Fashionqueen aus. Von den Gegenständen, die Katharina nach Württemberg mitbrachte – Kirchengerät, Schmuck, Möbel, Kleider – soll vor allem ein prachtvoller Saphir und ein Prunkgeschirr aus purem Gold genannt sein: Das Schmuckstück war ein Geschenk ihres Bruders Alexanders I. zu ihrer Verlobung. Der als Tafel geschliffene Hauptstein ist von 14 Brillanten gesäumt und konnte als Verschluss für ein Collier oder Armband dienen. Mit ihren beiden Söhnen lebte sich Katharina rasch in Württemberg ein und engagierte sich karitativ im gesamten Land. Der frühe Tod der vom Volk vergötterten Königin ist ein schwerer Schicksalsschlag.
Marias Enkelin Olga von Württemberg ist wie ihre Tante Katharina nicht nur eine außerordentlich schöne, sondern auch eine selbstsichere, intelligente und ehrgeizige Frau. Auch sie fasst ihren Status als Königin von Württemberg als Beruf statt Berufung auf und adoptiert mit ihrem Mann Wera Konstantinowna, eine als schwierig und unangepasst geltende Nichte aus Russland, da ihr eigene Ehe kinderlos bleibt. So verwundert es nicht, dass im Mittelpunkt von Olgas Wirken auch die schwächsten Mitglieder der Gesellschaft stehen: Die Heil- und Pflegeanstalt für geistig behinderte Kinder “Mariaberg“ bei Reutlingen, das Stuttgarter Kinderkrankenhaus „Olgäle“, Olgakrippen in verschiedenen Städten, das Karl-Olga-Krankenhaus und andere von ihr gegründete Einrichtungen erinnern bis heute an eine vornehme und mitfühlende Frau, die nach dem Urteil einer adeligen Zeitgenossin „königlich“ war „vom Scheitel bis zur Zehe“.
Als Zarentochter und Königin von Württemberg, empfindet sie die Rolle Württembergs im deutschen und europäischen Machtgefüge jedoch als unzureichend. Um dennoch den Anschein eines wichtigen Reiches zu demonstrieren, lässt sie sich als Fashionqueen vornehmlich in repräsentativer Pose von den besten Malern ihrer Zeit wie Franz Xaver Winterhalter malen. In der Ausstellung zeugt ein Gemälde von diesem Anspruch, das sie in einer kostbaren über und über mit schweren Perlensträngen bestückten Robe zeigt. Diese Robe ist wahrscheinlich eine Kreation des Schneiders Charles Frederick Worth, der als erster seiner Zunft dazu überging, seine Kleider mit Etiketten zu kennzeichnen und als Begründer der Haute Couture gilt.
Zu Prunk, Pracht und Politik lädt die Große Landeausstellung „Im Glanz der Zaren“ nach Stuttgart ins Alte Schloss ein. Ein Ort, der in mehrfacher Hinsicht eine besondere Verbindung zum Thema aufweist: Hier wurde Olgas märchenhafte Mitgift 1846 erstmals dem staunenden Stuttgarter Publikum vorgeführt und hier liegt sie in der Gruft mit ihrem Ehemann Karl begraben.
Statt Aussitzen und Ausharren einfach loslegen Fünf ambitionierte Frauen in einer Großen Landesausstellung
Auch wenn es so scheinen mag, dass Politiker oftmals Meister im Abwarten und Ausharren sind und davon auszugehen scheinen, dass sich Probleme von selbst in Wohlgefallen auflösen, gab es in der Geschichte Frauen, die ihre Aufgaben als Königin an der Staatsspitze als Beruf und nicht nur als Berufung angesehen haben.
Die Große Landesausstellung „Im Glanz der Zaren. Die Romanows, Württemberg und Europa“ rückt fünf Damen in den Mittelpunkt, deren Ehen die gemeinsame Geschichte der Häuser Romanow und Württemberg begründeten und dabei große Auswirkungen auf das europäische Mächtegleichgewicht hatten. Hinter den Kulissen waren insbesondere vier Damen Strippenzieherinnen bei den großen Ereignissen der Geschichte und beeinflussten dabei gekonnt die Innen- und Außenpolitik beider Länder.
Den Anfang machte Sophie Dorothee von Württemberg, die 1776 als „Maria Fjodorowna“ den russischen Thronfolger Paul I. heiratete. Schon kurz nach der Krönung zum Zarenpaar überträgt ihr Gatte ihr die Verantwortung für das gesamte Bildungs- und Wohltätigkeitswesen. Ihr Engagement für Waisenhäuser, Armenküchen, Nachtasyle und Bildungseinrichtungen ist legendär. Den Großteil der Summe von einer Million Rubel, die ihr Mann ihr als Einkünfte zugesichert hat, gibt sie für soziale Zwecke aus. Als vorbildliche Mutter von zehn Kindern kümmert sie sich darum, dass fast alle durch Heirat für neue dynastische Verbindungen zu deutschen und europäischen Höfen sorgen und die Beziehungen mit Württemberg weiter festigte. Als Paul I. gegen Ende seiner Herrschaft von einer psychischen Krankheit heimgesucht wird, leidet die Familie unter seinen Wahnanfällen. Nachdem Paul I. im März 1801 durch Unbekannte ermordet wurde, wirft man Maria vor, die Tat nicht verhindert zu haben. Dennoch steht sie nun der Zarenfamilie vor und ist insbesondere in dynastischen Belangen mehr denn je gefragt.
Die Biografie ihrer Tochter Katharina Pawlowna ist eng mit dem Aufstieg und Fall Napoleons verknüpft: Einen Werbungsversuch des französischen Emporkömmlings begegnet die selbstbewusste und temperamentvolle junge Frau nur mit Verachtung. Stattdessen heiratet sie 1809 Herzog Georg von Oldenburg und macht seinen Hof zum Versammlungsort der konservativ ausgerichteten politische Elite Russlands. Aus diesem Kreis kommen viele Anstöße für den siegreichen Verlauf des Befreiungskriegs gegen Napoleon. Katharinas ältester Bruder Zar Alexander I. gibt viel auf den Rat seiner patriotisch gesonnenen Schwester, die ihm seit der Kindheit besonders nahesteht.
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Schmuck Geschichte - Das Armband Auch das Armband ist bereits aus frühester Zeit bekannt...
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23.10.2013 - 23.03.2014
Donnerstag, 13. Juni 2013, 12.30-13 Uhr
Landesmuseum Württemberg, Stuttgart, Altes Schloss, Vortragssaal
Eintritt: 3 €Altes Schloss · Schillerplatz 6
D-70173 Stuttgart
Tel.: +49 (0) 711-89 535-150
Fax.: +49 (0) 711-89 535-152