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Idyllen in ges

Idyllen in gesperrter Landschaft. Das Gessner-Kabinett im Kunsthaus Zürich.

Idyllen in ges

Unter dem Titel «Idyllen in gesperrter Landschaft» widmet das Kunsthaus Zürich dem Zürcher Maler und Dichter Salomon Gessner vom 26. Februar bis 16. Mai 2010 eine Ausstellung. Rekonstruiert wird das aus 20 Gouachen und Aquarellen bestehende «Gessner-Kabinett», mit dem in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts der Grundstein zur Kunsthaus-Sammlung gelegt wurde. Weitere 50 Werke aus der eigenen Sammlung sowie Leihgaben aus dem In- und Ausland machen den Querschnitt durch Gessners künstlerisches Schaffen komplett.

Salomon Gessner Der Wunsch oder die poetische Einsidelei, 1786 Gouache auf Papier, Randstrich in Schwarz, 28,4 x 39,3 cm Dauerleihgabe der Stadt Zürich, Kunsthaus Zürich

Salomon Gessner (1730-1788) war zu Lebzeiten ein gefeierter Malerpoet, dessen Werke in über zwanzig Sprachen übersetzt wurden. In Europa, in Nord- und Südamerika, aber auch in Russland, Armenien und im Kaukasus las man seine raffiniert naiven, den Idealen der Aufklärung verpflichteten «Idyllen» mit Begeisterung. Den grössten Teil seines Lebens verbrachte Gessner als Maler, Dichter, Verleger, Politiker und Familienvater in Zürich. Unterdessen wurden seine Gouachen, Aquarelle, Zeichnungen und Radierungen in den renommiertesten Kabinetten von Paris bis St. Petersburg, von Weimar bis Wien gesammelt. Als engagierter Vertreter einer poetischen Malerei, die auf die subjektive Naturerfahrung und das autodidaktische Studium vertraut, rief Gessner Bewunderer und Kritiker gleichermassen auf den Plan.

POETISIERUNG DER WIRKLICHKEIT

Als Gessner 57-jährig kurz vor Ausbruch der Französischen Revolution stirbt, war die Idylle vom Sockel der Zeitlosigkeit enthoben. Gessner hatte ihr Aktionszentrum ins Innere des Betrachters verlagert. Indem er allen Menschen, ob Dilettant, Autodidakt oder Künstler, ein kreatives Unbewusstes zumutete, wurde er zum Befürworter des von der psychoanalytischen Theorie später bestätigten Befunds, der besagt, dass die Poetisierung der Wirklichkeit zu den grundlegenden Fähigkeiten und Bedürfnissen des menschlichen Bewusstseins gehört und dass dieses Vermögen allen Nutzniessern gemeinsam ist, sofern sie über ein Mindestmass an Musse verfügen.

DAS GESSNERISCHE GEMÄLDEKABINETT IM KUNSTHAUS ZÜRICH

Für einen Ausstellungsbesuch mit Musse rekonstruiert Kurator Bernhard von Waldkirch das einst berühmte «Gessnerische Gemälde-Kabinett». Es besteht aus 20 Gouachen und Aquarellen sowie aus 17 Handzeichnungen und Radierungen. Mit Leihgaben ergänzt, wird anhand von 70 Werken ein Querschnitt durch Gessners künstlerisches Schaffen gezeigt. Das Gessner-Kabinett war die erste, öffentlich zugängliche «Gemälde-Sammlung» in Zürich. Unbeschadet hatte sie die Koalitionskriege überstanden. Im Jahr 1818 überreichte es die Stadt der damaligen Künstlergesellschaft, der Vorläuferin der Zürcher Kunstgesellschaft, als Dauerleihgabe. Als permanente Ausstellung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bildete es den Grundstein zur Sammlung des Kunsthaus Zürich.

WIDER DIE GESETZE DER SYSTEMATISCHEN LANDSCHAFTSMALEREI

Den Besucher erwartet ein packender Einblick in den Mikrokosmos von Gessners Naturverständnis. Der Autodidakt legte sich einen Plan zurecht, der, wie er hoffte, auf dem kürzesten Weg zur Meisterschaft führt. Seine Vorbilder für die realistische Wiedergabe des Bild-Vordergrunds waren keine Geringeren als die Niederländer Nicolaes Berchem, Anthonie Waterloo und Jacob van Ruysdael. Die arkadisch-idyllische Stimmung studierte er bei grossen Erneuerern der klassischen Landschaft wie Nicolas Poussin und Claude Lorrain. Doch brach er mit der systematischen Behandlung der Landschaft, wie sie von französischen Akademikern gefordert und von dem in Deutschland überaus aktiven und einflussreichen Jakob Philipp Hackert betrieben wurde.

WANDERUNG FÜR DEN LYRISCH-EMPFINDSAMEN BETRACHTER

Die tiefe Bewunderung, die Gessner für die alten Meister hegte, machte ihn empfänglich für Stimmungen, die z.B. von einem schlichten, landschaftlichen Motiv wie einem Bachtobel ausgehen. Dieser steht, und das lässt sich in der Ausstellung wunderbar studieren, mit dem bemoosten Felsgestein für das Elegisch-Romantische. Über pittoreske Holzbrücken, an Hütten unter hochgewachsenen Nussbäumen entlang, wird der Blick des lyrisch-empfindsamen Betrachters in stiller Wanderung hinauf zum Denkmal der Harmonie und der Freundschaft geführt. Im Rundblick auf die Alpen klingt das Ideal einer verjüngten Natur an, das Heroisch-Idyllische.

GESPERRTE LANDSCHAFT

Ihre intensivste Wirkung entfalten Poesie und Natur in Gessners Malerei dort, wo durch einen wandartigen Bildaufbau der Eindruck einer gesperrten Landschaft entsteht. Die Horizontlinie liegt hoch, das Auge des Malers stellt von Fern- auf Nahsicht um. Motive und Handlungen werden im beinahe undurchdringlichen, die Malfläche fast vollständig für sich beanspruchenden Vordergrund angesiedelt.

BEWUNDERER UND KRITIKER


Ausstellung






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  • Salomon Gessner Die tanzenden Knaben, 1781
Gouache auf Papier, Randstrich in Schwarz, 35,8 x 28,1 cm Dauerleihgabe der Stadt Zürich, Kunsthaus Zürich
    Salomon Gessner Die tanzenden Knaben, 1781 Gouache auf Papier, Randstrich in Schwarz, 35,8 x 28,1 cm Dauerleihgabe der Stadt Zürich, Kunsthaus Zürich
    Kunsthaus Zürich
  • Salomon Gessner Waldbach mit Figurenstaffage (Zwei Mädchen am Waldbach), 1786 Gouache auf Papier, 36,9/37,9 x 27,6 Kunsthaus Zürich, Grafische Sammlung
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    Kunsthaus Zürich
  • Salomon Gessner Abendlandschaft mit aufgehendem Mond, um 1767-1768
Schwarze Kreide auf Papier, 24,2 x 20,7 cm
Dauerleihgabe der Stadt Zürich, Kunsthaus Zürich
    Salomon Gessner Abendlandschaft mit aufgehendem Mond, um 1767-1768 Schwarze Kreide auf Papier, 24,2 x 20,7 cm Dauerleihgabe der Stadt Zürich, Kunsthaus Zürich
    Kunsthaus Zürich
  • Salomon Gessner Die Waldquelle, 1788
Gouache auf Papier, Randstrich in Schwarz, 19,2 x 21,3 cm Dauerleihgabe der Stadt Zürich, Kunsthaus Zürich
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    Kunsthaus Zürich
  • Salomon Gessner Der Wunsch oder die poetische Einsidelei, 1786
Gouache auf Papier, Randstrich in Schwarz, 28,4 x 39,3 cm Dauerleihgabe der Stadt Zürich, Kunsthaus Zürich
    Salomon Gessner Der Wunsch oder die poetische Einsidelei, 1786 Gouache auf Papier, Randstrich in Schwarz, 28,4 x 39,3 cm Dauerleihgabe der Stadt Zürich, Kunsthaus Zürich
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