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Geschätzt - ve

Geschätzt - verehrt - gefürchtet: Damaszierte Schwerter des frühen

  • Ausstellung
    02.08.2007 - 06.01.2008
Geschätzt - ve

ELLWANGEN (pm) - Ab 2.8.2007 werden im Erdgeschoss des Ellwanger
Alamannenmuseums drei Sondervitrinen zum Thema „Damaszierte Schwerter
der Alamannen„ gezeigt. Ausgestellt sind einige "Highlights" des
Landesmuseums Württemberg in Stuttgart, darunter das Ringknaufschwert
aus Niederstotzingen, die Goldgriffspatha aus Sindelfingen und das wie
ein Goldgriffschwert gearbeitete Schwert aus Hemmingen. Erläutert wird
die Technik des Damaszierens, bei der weiches Eisen mit hartem Stahl
verbunden wird. Eine Besonderheit sind die so genannten
"Schlangenschwerter" des frühen Mittelalters. Die Sonderpräsentation
unter dem Titel „Geschätzt - verehrt - gefürchtet: Damaszierte Schwerter
des frühen Mittelalters“ ist bis zum 6. Januar 2008 im Alamannenmuseum
zu sehen.

Ab dem Beginn des 5. Jahrhunderts begannen die Alamannen
Südwestdeutschlands ihren männlichen Toten Waffen mit ins Grab zu
geben. Damit wurde Rang und Status des Bestatteten als Krieger auch im
Jenseits dokumentiert. Eine vollständige Waffenausrüstung, bestehend aus
Spatha, Lanze, Schild und Axt oder Sax, konnten sich jedoch nur die
Wohlhabenden leisten. Vor allem der Spatha, dem zweischneidigen,
eisernen Langschwert, kommt hier eine besondere Bedeutung zu. Sie ist
nicht nur Waffe, sondern auch Rangabzeichen. Die mit einer
Goldblechhülse am Griff versehenen Waffen des späten 5. und frühen 6.
Jh. repräsentieren die gesellschaftliche Spitzenstellung ihrer Träger.

Diese Spathen waren jedoch keine prunkvollen Attrappen! Als
Spitzenprodukte frühmittelalterlicher Schmiedekunst wurden sie in
spezialisierten Werkstätten mittels einer aufwendigen Technik, der
Damaszierung, hergestellt. Dadurch gelang es, scharfe und gleichzeitig
elastische Klingen herzustellen. Durch Ätzen und Polieren konnten die
farblich abgesetzten Schweißbahnen dann besonders zur Geltung gebracht
werden. Da diese Bahnen auf der Klinge wie „sich kräuselndes Gewürm“
erschienen wurden damaszierte Klingen ‚wurmbunt’ genannt.

Die Wertschätzung dieser Waffen war so hoch, dass die berühmtesten
Exemplare mit eigenen Namen versehen wurden. Allein aus der nordischen
Überlieferung sind mehr als 150 solcher Namen bekannt, wie
beispielsweise „Balmung“, das Schwert Siegfrieds, „Mimung“, das
Schwert Wielands des Schmieds oder „Nägeling“, das Schwert Beowulfs.
Legenden rankten sich um die Wirksamkeit einiger dieser Waffen und
magische Vorstellungen waren mit ihnen verknüpft. Im Rahmen dieser
Schwertmagie sind auch die hier ausgestellten Schwertperlen, Anhänger
aus Bernstein, Glas, Bergkristall oder Meerschaum zu sehen. Diese
magischen Accessoires waren in der Regel am oberen Teil der
Schwertscheide befestigt und sollten wohl die Wirksamkeit des Schwertes
verstärken. Sie blieben während des gesamten 6. Jh. in Mode und
verschwanden im Laufe des 7. Jh. gleichzeitig mit den kunstvoll
gestalteten Griff- und Scheidenbeschlägen. Offenbar fallen zu dieser
Zeit sowohl die magischen Vorstellungen als auch die Statusaspekte einer
zunehmenden ‚Funktionalisierung’ des Schwertes zum Opfer.

Die Sonderschau mit Leihgaben des Landesmuseums Württemberg in
Stuttgart sowie aus Privatbesitz ist zu den üblichen Öffnungszeiten und
im Rahmen des üblichen Eintritts zu sehen. Beim großen Museumsfest am 9.
September wird das Thema durch Vorführungen der Schwertgruppe „Lebendige
Schwertkunst” aus Rottenburg am Neckar weiter vertieft.


Geschätzt - verehrt - gefürchtet: Damaszierte Schwerter des frühen
Mittel
alters
2.8.2007-6.1.2008

Alamannenmuseum Ellwangen
Haller Straße 9
73479 Ellwangen
Tel. 07961 / 969747
Fax. 07961 / 969749
alamannenmuseum@ellwangen.de
www.alamannenmuseum-ellwangen.de

Öffnungszeiten
Dienstag bis Freitag: 10.00 Uhr - 12.30 Uhr und 14.00 Uhr - 17.00 Uhr
Samstag und Sonntag: 10.00 Uhr - 17.00 Uhr
Montags außer feiertags geschlossen


Ausstellung






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  • Fotos 1+2: Das alamannische Goldgriffschwert aus Sindelfingen zählt zu
den kostbarsten Stücken des Landesmuseums Württemberg in Stuttgart. Die
Sonderschau dokumentiert die Untersuchungen an der Hochschule Aalen, bei
denen mittels eines 3D-CTs der komplizierte schmiedetechnische Aufbau
dieser Klinge sichtbar gemacht wurde. Ebenfalls in der Ausstellung zu
sehen sind diese Schädel aus alamannischen Gräbern von Oberschmeien
(links) und Sontheim/Brenz (rechts) sowie ein eiserner Schildbuckel aus
Tübingen-Unterjesingen mit tiefen Hiebspuren von Schwertern, die im
Falle der Schädel zum Tode führten (Foto: Museum).
    Fotos 1+2: Das alamannische Goldgriffschwert aus Sindelfingen zählt zu den kostbarsten Stücken des Landesmuseums Württemberg in Stuttgart. Die Sonderschau dokumentiert die Untersuchungen an der Hochschule Aalen, bei denen mittels eines 3D-CTs der komplizierte schmiedetechnische Aufbau dieser Klinge sichtbar gemacht wurde. Ebenfalls in der Ausstellung zu sehen sind diese Schädel aus alamannischen Gräbern von Oberschmeien (links) und Sontheim/Brenz (rechts) sowie ein eiserner Schildbuckel aus Tübingen-Unterjesingen mit tiefen Hiebspuren von Schwertern, die im Falle der Schädel zum Tode führten (Foto: Museum).
  • Geschätzt - verehrt - gefürchtet: Damaszierte Schwerter des frühen