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Ewald Mataré:

Ewald Mataré: Plastik. Eine rheinische Privatsammlung

Ewald Mataré:

Das Fundamentale der Form „… wie ein Tischler seinen Stuhl macht, so muss eine Plastik gemacht werden, alles sogenannte Gefühlsmäßige ist Unsinn und führt zum Sich-selbst-Verlieren.“ Tagebuch, 18. Juli 1923 „Niemals geht eine Arbeit zum Teufel, niemals wird man ermüden, wenn das Fundamentale in der Arbeit gewaltig empfunden und ausgedrückt liegt, ohne Grundriss und Fundament kann kein Gebäude ausgeführt werden.“ Tagebuch, 27. Juli 1923

Die Natur als Ausgangspunkt „Welche Umwege sind manchmal notwendig, um einen zur Einsicht zu bringen, dass nur restlose Hingabe an die Natur einem etwas erschließen kann, Sehnsucht in uns befriedigt, die sonst unge- stillt bleiben wird. Je enger wir uns an die Natur anschließen, ihr restlos und in allem vertrauen, desto klarer wird auch unser Erleben.“

desto klarer wird auch unser Erleben.“ Tagebuch, 8. Januar 1926 „Von Hause etwas Holz mitgebracht, soll’s nun an eine liegende Kuh gehen; so klar wie mir das zu Formende manchmal vorschwebt, ebenso entschwindet es mir auch völlig, und ich tappe im Dunkeln. Ich muss erst diese vorgestellte Ausdrucksform handgreiflich vor mir sehen, ehe ich wieder zur Naturbetrachtung zurückgehen kann, denn was ich formen will, ist nicht in der Natur, ich kann später, wenn ich mir die Freiheit der Formbildung erobert habe, die Natur gewisserma- ßen darin verstecken. Und wenn Dürer sagt: ‚Die Kunst steckt in der Natur, man muss sie heraus- reißen’, so kann man den Satz auch umkehren und sagen: Die Natur muss in der Kunst stecken, man muss sie hineinzwängen, bis beides eins wird.“ Tagebuch, nach dem 25. Juni 1942

Das Motiv der Kuh „Es gibt in der Mitte meines Lebens Eindrücke, die meine Zukunft nachhaltig bestimmten. Da ist zunächst die Kuh, die ständige Begleiterin des Menschen seit Jahrtausenden. Unzufrieden mit meiner eigenen Entwicklung, hatte ich die Stadt fluchtartig verlassen, weil sie mit ihrem Für und Wider keine Hilfe bot, mich zu klären. In der Stille der großen Natur suche ich mich wiederzufin- den. Wie angespült an den Strand sah ich plötzlich die Riesenweiten des Wattenmeeres und auf seinen Wiesen die schwarz-weißen Kühe. Oft hatte ich als Kind Weiden gesehen, aber niemals schienen mir die Kühe so geordnet dazuliegen, wie hier in der freien Natur. Bisher ist mir die Enträtselung dieser sichtbar vor mir liegenden Harmonie noch nicht gelungen. Vielleicht ist sie einem geflochtenen Kranz vergleichbar oder der Aufreihung der frühzeitlichen Menhire. Wenn man bedenkt, dass die Kuh zu jenen Haustieren gehört, die seit undenklichen Zeiten in der Nähe des Menschen sind, so wird einem dieses Tier vertraut. Aber das nicht allein, es bietet dem bild- nerischen Gestalten Beobachtungsmöglichkeiten wie wohl kein Tier in der Nähe des Menschen: Sie steht in vollendeter Ruhe, sie liegt in vollendeter Ruhe, sie frisst in vollendeter Ruhe. Und diese drei Stellungen bestimmen den Ausdruck des ganzen Tieres.“

Dem Wesen der Dinge auf den Grund gehen „… je mehr ich diese der Natur innewohnenden Gesetze ans Licht zerre, desto überzeugender und unumstößlicher muss meine Plastik sein, wie ein Akanthusblatt von den Griechen zum Orna- ment erhoben wurde durch die Kunst, die ihm innewohnenden Gesetze ans Licht zu zerren, und alles Subjektive des einzelnen Blattes fortfallen zu lassen, so muss es doch auch mit einem Kör- per möglich sein.“ Tagebuch, 12. Juni 1935 „Durch Vorbild und Erziehung gewohnt, das Tier immer nur von seiner, ich möchte sagen, anato- mischen Seite zu betrachten, oder es als Maler auf Licht und Schatten hin zu sehen, erschwert na- türlich ungeheuer meine Betrachtungsweise, die von diesen Dingen ganz absehend dem Wesen auf den Grund gehen möchte, und, in einer Kurve eingefangen, dem wirklichen Tier Ausdruck verleiht. Mein Weg hat also mit dem sogenannten Darstellen nichts zu tun und will keine ‚Werte’ schaffen, sondern erleben. Ist es nicht eine Zauberformel, nach der man sucht?“ Tagebuch, 18. Juni 1944

Kein Kunstwerk, sondern ein Fetisch „… ich studiere jetzt das Liegen als solches, unabhängig von allem natürlichen Liegen. Meine Kühe haben jetzt keine Standfläche mehr, dürfen gar nicht mehr richtig auf dem Tisch liegen können und müssen genauso gut ‚liegende Kuh’ repräsentieren. Man muss sie in der Hand halten, muss sie aufhängen und annageln können. Ich bilde das Liegen nicht ab, ich bilde es nach. Ich setze den Vorgang quasi seinem Sinn gemäß neu zusammen und versuche, ihn zu bannen, löse aber gleichzeitig alles, alle Muskelspannungen, die ja nur allzu sehr an die Abhängigkeit von Bo- den und Schwergewicht erinnern und ja auch davon herrühren. Man wirft mir vor, ich brauche dann ja gar nicht zu sehen. Aber natürlich muss man sehen und gesehen haben! Übrigens, Plastik muss eben sein wie ein Fußabdruck im Sande. Ich will kein ästhetisches Kunstwerk mehr, ich mache mir einen Fetisch“ Interview mit Albert Schulze-Vellinghausen, 1947

Presse
Dr. Roland Mönig
Tel: +49-(0)2821-750 115
E-Mail: presse@museumkurhaus.de


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