Alfons Mucha
Alfons Mucha
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Ausstellung12.02.2009 - 01.06.2009
Der Juwelier Georges Fouquet ist von der Darstellung extravaganten Schmucks auf Muchas Plakaten, wie zum Beispiel der eingerollten Schlange auf dem Unterarm von Sarah Bernhardt in Medea, begeistert. Für die Schauspielerin lässt er 1899 von Mucha den ersten Schmuckentwurf anfertigen: wie bei Medea ein Armreif, der über ein Kettchen mit einem Ring verbunden ist und ebenfalls einen Schlangenkopf aufweist. Gleichzeitig beauftragt er Mucha mit mannigfaltigen Schmuckentwürfen für den Stand von Fouquet bei der Weltausstellung 1900. Dieser von Fouquets Atelier angefertigte „Künstlerschmuck" begeistert die Kritiker und ist eine fabelhafte „Reklame" für den Juwelier. Ermutigt durch den großen Erfolg beschließt Fouquet, eine neue Boutique zu beziehen, deren Entwurf er Mucha anvertraut. Dies wird Muchas erste Möglichkeit, ein gesamtes Ensemble zu gestalten (eine Rekonstruktion ist heute im Pariser Musée Carnavalet zu sehen).
Um die direkte Konkurrenz mit den Kundinnen zu vermeiden, verzichtet Mucha im Inneren mit Bedacht auf allzu ausgeprägte Frauendarstellungen und konzentriert sich auf pflanzliche oder kristalline Formen.
SZENEN UND EPISODEN AUS DER GESCHiCHTE DEUTSCHLANDS
Bereits lange vor seiner Idee, einen Gemäldezyklus zu Ehren der Slawen zu gestalten, beginnt ucha seine Laufbahn in der Historienmalerei. Der Pariser Verleger Armand Colin schlägt ihm 1892 vor, gemeinsam mit Georges Rochegrosse an der Illustrierung des populärgeschichtlichen Werks Scènes et Episodes de l'Histoire d'Allemagne zu arbeiten, mit dem der renommierte Hochschullehrer Charles Seignobos beauftragt worden war. Bei dem in Einzelheften erschienenen Werk steht in jeder „Episode" eine berühmte Persönlichkeit aus der Zeit des germanischen Altertums und des Römischen Reichs bis hin zu den napoleonischen Eroberungen im Mittelpunkt.
Als Anhänger der Ereignisgeschichte hatte der Positivist und Protestant Seignobos die Themen der jüngeren Geschichte vermieden. Mucha beschränkt sich nicht auf einfache Zeichnungen, sondern nutzt den Auftrag, um große Gouachen und Ölgemälde auf Tafeln anzufertigen. Damit etabliert er sich endgültig als Historienmaler.
Die Reduktion auf Schwarz-Weiß, welche durch das damalige Reproduktionsverfahren vorgegeben ist, nutzt er zu seinem Vorteil. Er arbeitet mit Kontrasten und perspektivischen Verkürzungen und akzentuiert den düsteren Charakter der Szenen. Das Pflanzliche selbst dient hier als Beiwerk, das wie das düstere Labyrinth der sich im modrigen Wasser spiegelnden Baumwurzeln die Wirren und Unausweichlichkeiten des Schicksals interpretiert.
DAS SLAWISCHE EPOS
„Bereits im Jahre 1900, in Paris, habe ich mir vorgenommen, die zweite Hälfte meines Lebens jener Arbeit zu widmen, die bei uns das Gefühl des nationalen Bewusstseins aufbauen und stärken würde", schreibt Mucha anlässlich der ersten Ausstellung des großen, 1910 begonnenen Gemäldezyklus zu Ehren der Slawen, die 1928 in Prag eröffnet wird. Das Mäzenatentum von Charles Richard Crane ermöglicht Mucha die Arbeit an dem ersten Triptychon. Es stellt die Feiern zu Ehren der slawischen Gottheit Svantovit auf der Insel Rügen dar. Über dem tanzenden Volk schweben Priester, die die Gottheit umringen. Die Umrisslinien in leuchtendem Blau lassen die ekstatischen Gestalten erstrahlen, doch links zieht eine dunkle Wolke mit Thor, dem germanischen Gott des Donners, und seinen Wölfen auf. Die rechte Bildtafel des Triptychons des Wortes zeigt die Darstellung einer hussitischen Predigt auf dem Lande. Die Gegenüberstellung dieser unruhigen Komposition mit nervöser Linienführung und dicken farbigen Schraffuren mit einem Entwurf auf Transparentpapier veranschaulicht die stilistische Entwicklung Muchas. Das Ende des Kriegs und die in die neue Tschechoslowakische Republik gesetzte Hoffnung bestärken Mucha in seiner Arbeit am Slawischen Epos. Schlussendlich erhält die Stadt Prag 20 monumentale Gemälde, die heute im Schloss von Moravský Krumlov aufbewahrt werden.
GLASFENSTER VEITSDOM
Im Jahr 1931 erhält Mucha den Auftrag zur Gestaltung eines Glasfensters für die Bischofskapelle des Veitsdoms auf der Prager Burg. Das von der Slavia-Bank finanzierte Projekt ermöglicht Mucha die Umsetzung eines lang gehegten Traums, der auf seine Zeit in Paris zurückgeht, als er die Gestaltung eines Fensters für eine Kirche der Assumptionisten in Jerusalem plante. Die Analyse der Entwürfe für die einzelnen Fenster zeigt, dass er auf eine wirkungsvolle Zeichentechnik zurückgreift, die er bereits 1900 beim Zyklus für Bosnien und Herzegowina angewendet hatte: Durch klare Konturen schafft er homogene Flächen, die ein Spiel der Farben ermöglichen, während das Modell durch Schraffuren skizziert wird. Für die Boutique Fouquet hatte er bereits vier Fenster mit pflanzlichen Motiven gestaltet, die Umsetzung des Slawischen Epos ermöglicht dem Künstler, nunmehr die Darstellung historischer Szenen in Angriff zu nehmen. Neben den sechs mittleren Tafeln, die die Christianisierung Böhmens illustrieren, widmen sich die seitlichen Bildfelder der Geschichte der Heiligen Kyrill und Method, der Glaubensapostel der slawischen Länder und Erfinder des sogenannten kyrillischen Alphabets.
PASTELLE UND FRESKEN UM 1900 - Pavillon für Bosnien unD Herzegowina
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