• Menü
    Stay
Schnellsuche

Alina Szapocznikow: Körpersprachen

Mit der zweiten institutionellen Einzelausstellung der polnischen Bildhauerin ALINA SZAPOCZNIKOW (1926 Kalisz, PL – 1973 Passy, FR) im deutschsprachigen Raum bietet KÖRPERSPRACHEN die seltene Gelegenheit, das Werk einer der faszinierendsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts kennenzulernen, die trotz ihres innovativen Schaffens erst in den letzten beiden Jahrzehnten internationale Bekanntheit erlangte. Im Zentrum von Szapocznikows skulpturalen und zeichnerischen Arbeiten steht der menschliche Körper, anhand dessen sie die Fragilität der Existenz und die Paradoxien des Lebens schonungslos thematisiert. Ihr unermüdliches Ergründen unkonventioneller bildhauerischer Praktiken, Materialien und Formen macht sie zu einer jener wegweisenden Bildhauerinnen, die maßgeblich zur Erweiterung des Skulpturalen beitrugen.

KÖRPERSPRACHEN vereint über 80 Skulpturen und Zeichnungen und spannt einen Bogen von Mitte der 1950er-Jahre bis kurz vor Szapocznikows frühem Tod im Alter von 46 Jahren. Den Schwerpunkt bildet das sinnlich beunruhigende und humorvoll provokante Werk, das die Holocaust-Überlebende – im Kontext des zeitgenössischen Kunstgeschehens und ihrer eigenen biografischen Erfahrungen – während ihrer experimentellsten Schaffensphase ab Mitte der 1960er-Jahre entwickelt. Die Ausstellung beleuchtet Szapocznikows Abkehr von traditionellen figurativen Skulpturen, hin zu ihren ›unbeholfenen Objekten‹ (›objets maladroits‹), wie sie ihre späteren Arbeiten selbst betitelt.

Bereits in Polen beginnt Szapocznikow als etablierte Bildhauerin, die Ganzheit der menschlichen Figur zu dekonstruieren. Im Paris der 1960er-Jahre Louise Bourgeois und César. Szapocznikow integriert Maschinenteile, persönliche Fotografien, Medienbilder und Kleidungsstücke in ihre Skulpturen. Sie arbeitet mit neuen industriellen Materialien wie Polyester und Polyurethan und fertigt serielle Abgüsse von empfindsamen, zumeist eigenen Körperzonen – wie Lippen, Brüsten oder Bäuchen – an. Diese Abformungen werden zum Reservoir ihres bildhauerischen Formenvokabulars und in exzentrische Skulpturen überführt. Fortan stehen das Instabile und Amorphe, der fragmentierte, verletzliche Körper als plastisches Material und Sujet im Zentrum ihres Interesses. Tendenzen des Nouveau Réalisme und der Pop Art, ebenso mit entsteht ihr Werk in Auseinandersetzung mit dem Surrealismus, den zeitgenössischen Künstlerkolleg:innen wie Annette Messager, Themen der menschlichen Existenz Vergänglichkeit, Schmerz und Tod, aber Dabei gelingt es ihr, den großen auch Sinnlichkeit und Erotik mittels zeitgenössischer Medien- und Materialästhetik in ganz individueller Form Ausdruck zu verleihen. 

Der Zerbrechlichkeit des menschlichen Daseins, ein zentrales Thema ihrer Arbeit, war sich Szapocznikow immer bewusst. Sie sah sich mehrfach existenziellen Bedrohungen ausgesetzt – von der Internierung in Konzentrationslagern bis zu lebensgefährlichen Erkrankungen. »Ich bin überzeugt, dass von allen Äußerungen des Vergänglichen der menschliche Körper am verwundbarsten ist, die einzige Quelle aller Freude, allen Leidens und aller Wahrheit.«, so die Künstlerin 1972. Ob in Marmor gemeißelt, zur verführerisch glimmenden Lampe stilisiert oder als hautartige Hülle – Szapocznikows Werk vereint die Bandbreite des Lebens und ist heute ebenso visionär wie zu seiner Entstehungszeit.

Kuratiert von Ute Stuffer und Prof. Dr. Ursula Ströbele. Es erscheint ein umfangreicher Katalog im VfmK. Eine Kooperation zwischen dem Kunstmuseum Ravensburg und dem Musée de Grenoble.
This text has been edited to present the content in a clear and easily understandable manner. Details about the editing process and our use of AI can be found here.






  • 15.03.2025 - 06.07.2025
    Ausstellung »
    Kunstmuseum Ravensburg »
    Kunstmuseum Ravensburg Burgstr. 9, 88212 Ravensburg geöffnet Mi bis So 11-18 Uhr, Di, 14-18 Uhr, Do 11-19 Uhr


Neue Kunst Ausstellungen
fantastische orte.! –
fantastische orte.! – Eine Ausstellung in Gugging...
Theresienstadt Die
Eine Ausstellung in Kooperation mit dem Freundeskreis Yad...
Alina Szapocznikow:
Mit der zweiten institutionellen Einzelausstellung der...
Meistgelesen in Ausstellungen
VON TIEPOLO BIS WARHOL
Unmittelbarkeit und Spontaneität machen die Faszination der...
How This Masterful Marble
Curator and TEFAF vetting committee member Claudia Kryza-...
Modell des Salomonischen
So schön war der „Salomonische Tempel“ noch nie...
  • Bildnachweis: siehe PM
    Bildnachweis: siehe PM
    Kunstmuseum Ravensburg
  • Alina Szapocznikow mit ihrem Werk Torso, Atelier Malakoff, FR, 1966, © VG Bild-Kunst, Bonn 2025, Alina Szapocznikow Archive, Courtesy The Estate of Alina Szapocznikow | Loevenbruck, Paris. Foto: Marek Holzman
    Alina Szapocznikow mit ihrem Werk Torso, Atelier Malakoff, FR, 1966, © VG Bild-Kunst, Bonn 2025, Alina Szapocznikow Archive, Courtesy The Estate of Alina Szapocznikow | Loevenbruck, Paris. Foto: Marek Holzman
    Kunstmuseum Ravensburg
  • Alina Szapocznikow, Goldfinger, 1965, Muzeum Sztuki, Łódź, © VG Bild-Kunst, Bonn 2025, Courtesy The Estate of Alina Szapocznikow | Galerie Loevenbruck, Paris | Hauser & Wirth
    Alina Szapocznikow, Goldfinger, 1965, Muzeum Sztuki, Łódź, © VG Bild-Kunst, Bonn 2025, Courtesy The Estate of Alina Szapocznikow | Galerie Loevenbruck, Paris | Hauser & Wirth
    Kunstmuseum Ravensburg
  • Alina Szapocznikow, Sculpture-lampe XI, 1970, T&C Collection, © VG Bild-Kunst, Bonn 2025, Courtesy The Estate of Alina Szapocznikow | Galerie Loevenbruck, Paris | Hauser & Wirth. Foto: Fabrice Gousset, Courtesy Loevenbruck, Paris
    Alina Szapocznikow, Sculpture-lampe XI, 1970, T&C Collection, © VG Bild-Kunst, Bonn 2025, Courtesy The Estate of Alina Szapocznikow | Galerie Loevenbruck, Paris | Hauser & Wirth. Foto: Fabrice Gousset, Courtesy Loevenbruck, Paris
    Kunstmuseum Ravensburg