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Stallburggasse 2

EDUARD ANGELI - Die Magie der Stille

Stallburggasse 2

Reine Stille gibt der Welt das rechte Maß zurück.“

Dieser Satz leitet eine Eduard Angeli Monografie aus dem Jahr 1998 ein. Das rechte Maß ist es auch, welches der Künstler in seinen Werken an-strebt und welches er mit der reinen Stille, die seine Werke, vor allem seine venezianischen Bilder auszeichnet, zu erreichen sucht und auch erzielt.

Dabei ist hier die Stille mehr als die Abwesenheit von Lärm. Sie kennzeichnet einen Raum voller Tiefe und ausgewogener Harmonie, der bei seiner Betrach-tung Assoziationen weckt, Erinnerungen an Wohlvertrautes, Bekanntes hervor-ruft und der uns somit in seinen Bann zieht. Die wohltuende Stille dieser Bilder erlaubt es uns, unseren Gedanken und Gefühlen freien Lauf zu lassen.

Wie erreicht Eduard Angeli nun diese Stille? Zunächst einmal ist es die Abwesen-heit des Menschen in seinen Bildern, der seit Mitte der 1970er Jahre zusehends aus seinen Arbeiten verschwindet und nur mehr in Relikten seines Daseins ge-danklich erhalten bleibt. In den venezianischen Landschaften sind es verlassene Häuser, ein fast fensterloses Nonnenkloster, ein einsamer Kiosk am winterlichen Strand, Bootshäuser ohne Boote, Inseln in weiter Fer-ne, deren Lichter am Horizont glimmen, eine verwaiste Boje im spiegelglatten Wasser, Angelruten, die von ihren Besitzern verlassen, von der Mole ragen. Es erscheint dem Künstler poetischer, nur mehr die Relikte mensch-lichen Tuns darzustellen, die menschliche Aura, die jene geheimnisvollen Orte noch erfüllt. Nur einmal taucht der Maler als schwarze Silhouette am Ufer auf, verschwimmt mit den Steinen, auf denen er sitzt, kaum wahrnehmbar zu einer Einheit und erinnert an die Rückenfiguren des großen deutschen Romantikers Caspar David Friedrich.

„Wenn ich die Augen schließe, erblicke ich jetzt zuweilen eine schwarze Landschaft, mit Steinen, Klippen und Bergen, am Rande der Unendlichkeit. Im Hintergrunde, vielleicht am Rande eines schwarzen Meeres, erkenne ich mich selbst, ein winziges Figürchen, das wie mit Kreide aufgezeichnet ist.“

Bisweilen haben sich in den neuen Kompositionen Eduard Angelis Tiere in die Bilder geschlichen. Aber auch sie trachten nicht danach, die Stille zu stö-ren. Ein schwarzer Hund wartet an einem schönen Sonntag auf seinen Herrn. Lautlos verharrt er in einer streng geometrisch gestalteten, metaphysischen Landschaft. Giorgio de Chirico lässt grüßen. Einsame Möwen thronen auf hoch über den Wellen aufragenden Pfählen, regungslose, lautlose Kreaturen vor dramatischem Abendlicht.

„Kaum jemand ist mit Eduard Angeli vergleichbar. Er erschafft wie Edward Hopper, wie Giorgio de Chirico, Bilder der Melancholie, der Stille, der Einsamkeit, vor der wir uns nicht fürchten, sondern nach der wir uns sehnen.“

Es ist also eine Stille, die keineswegs unangenehm ist, keine, die uns Angst macht oder etwas vermissen lässt, sondern eine Stille, die uns erfüllt, die uns wohltuend in ihren Bann zieht. Wir verweilen mit unseren Blicken auf diesen kontemplativen Landschaften, deren meditativer Charakter uns Ruhe in einer hektischen Welt vermittelt. In ihrer utopischen Leere bieten sie einen Gegenpol, einen Gegenentwurf in einer Zeit geprägt durch die stete Jagd nach Zerstreu-ung, nach Abwechslung und des Gierens nach Unterhaltung3. Eduard Angeli hält mit seiner Kunst dagegen.

Die den Bildern innewohnende Stille wird aber auch durch die Kompositionen an sich und die Farbigkeit evoziert. Klare Horizontlinien teilen die spiegelglatten Meeresoberflächen vom wolkenlosen Himmel, Inseln erscheinen wie kristalline Gebilde in weiter Ferne, hinterfangen von dramatischen Sonnenuntergängen und graue Nebelschwaden tauchen die Lagune in eine eigentümliche Atmo-sphäre. Es sind Bilder, die die Grenzenlosigkeit feiern, die im Kleinen das Gan-ze, das Universelle zeigen wollen.

Sophie Cieslar






  • 08.05.2024 - 25.05.2024
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    17. ART AUSTRIA im MuseumsQuartier Wien, 24.-28. April 2024
    MuseumsQuartier, 1070 Wien
    Publikumstage Fr & Sa 11-19 Uhr, Sonntag 11-18 Uhr
     



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