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Friederike Mayröcker. Jahrhundertdichterin

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Kinderbücher und Zeichnungen
In gut fünf Jahrzehnten veröffentlichte Friederike Mayröcker ein Dutzend Kinderbücher. Die zusammen mit der renommierten Illustratorin Angelika Kaufmann gestalteten Bilderbücher „Sinclair Sofokles der Baby-Saurier“ (1971), „Pegas das Pferd“ (1980), „Jimi“ (2009) und „Sneke“ (2011) sind Fortschreibungen ihrer sprachvirtuosen Dichtung. Sie alle eint der Hang zum Phantastischen. Sensible Themen wie Tod, Altern und Krankheit spielen darin eine wichtige Rolle, wie auch die Achtsamkeit gegenüber Tieren und Pflanzen. Bücher wie „Ich, der Rabe und der Mond“ (1980) laden zum Weitermalen und Weiterschreiben ein. Zu den frühesten Kindertexten gehört das unveröffentlichte Gedicht „Lied vom Eselein“ (1957). Mayröckers Erinnerungen an unbeschwerte Tage im Kindheitsgarten von Deinzendorf klingen hier an.

Die verspielten, surrealen, sehr intimen Zeichnungen bilden einen eigenen Werkkomplex. Sie sind das Spielbein der Autorin, Gegengewicht zu den großen Prosatexten. Es sind, so Mayröcker, „Spontangedichte mit Bleistift oder Filzstift“, sie „offenbaren wohl etwas von meinem (altgewordenen) Kindsein“. Auch in ihnen zeigt sich die Identifikation mit Tieren, darunter ein „Zittergaul“, ein „Rüsselhase“ oder ein „geschmetter ling“. Dem Schriftsteller und Gefährten vieler Jahre Ernst Jandl ist die Serie der engelhaften „Schutzgeister“ gewidmet. Viele Zeichnungen werden erstmals ausgestellt.

Kunst und Musik
Friederike Mayröcker verstand sich als „Augenmensch“. Einflüsse der bildenden Kunst spielen in ihrem Werk eine große Rolle; poetische Einfälle entzünden sich an Kunstwerken, aber auch an Alltagseindrücken: „Das Bild wird, wenn ich Glück habe, sofort zum Wort, zur Metapher“. Zu Mayröckers Lieblingsmalern zählte unter anderem der englische Künstler Francis Bacon, außerdem Salvador Dalí, dessen Verschmelzung von Abstraktem und Konkretem die Schriftstellerin inspirierte. Mit der österreichischen Malerin Maria Lassnig verband sie eine von gegenseitiger Bewunderung geprägte Freundschaft. Die Verbindung zwischen Literatur und Kunst zeigt sich an einer Vielzahl von Gemeinschaftsarbeiten mit den unterschiedlichsten Künstler*innen.

Eine nicht weniger fruchtbare Beziehung hatte Friederike Mayröcker zur Musik. Ihr Werk ist reich an musikalischen Bezügen, das wiederholte Hören musikalischer Aufnahmen beflügelte ihr Schreiben. Eine besondere Bedeutung hatte Johann Sebastian Bach. Die intensive Auseinandersetzung mit Franz Schubert fand etwa in der poetischen Bearbeitung von Musiker*innenbiografien mit dem Titel „Heiligenanstalt“ (1978) ihren Niederschlag. Dass das Mayröcker’sche Werk umgekehrt auch Komponist*innen bis in die jüngere Gegenwart anregte, beweisen die in der Ausstellung präsentierten musikalischen Annäherungen von Elisabeth Harnik, Mauricio Kagel und Beat Furrer. Eine ganz besondere Hommage ist der künstlerische Beitrag der Schauspielerin und Sängerin Anja Plaschg (Soap&Skin): Auf ein von ihr selbst rezitiertes Gedicht Friederike Mayröckers antwortet sie mit einem ihrer Songs.








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  • Friedrike Mayröcker, Athen 1982.Isolde Ohlbaum
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    Österreichischen Nationalbibliothek
  • Friederike Mayröcker Fotografie, um 1930
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  • Friederike Mayröcker: „Kindheit‘s Traum“ Filzstiftzeichnung, 17.2.1994
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  • Friederike Mayröcker: „mein Herz, mein Zimmer, mein Name“ Typoskript (Auszug), o.D.
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    Österreichischen Nationalbibliothek
  • Friederike Mayröcker mit einem Selbstporträt Fotografie, o.D.
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    Österreichischen Nationalbibliothek
  • Hermes-Baby-Schreibmaschine Friederike Mayröckers Fotografie, 2019 © Claudia Larcher
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