Bucerius Kunst Forum
Mythos Spanien. Ignacio Zuloaga (1870 – 1945)
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Ausstellung17.02.2024 - 26.05.2024
Die von der Kunsthalle München in Kooperation mit dem Bucerius Kunst Forum entwickelte Schau ist die erste umfassende Ausstellung zu dem spanischen MalerIgnacio Zuloaga in Deutschland. Zu seinen Lebzeiten international ein Star, prägte er das Spanienbild im Ausland wie kein anderer Künstler. Dieswirkt bis heute nach. Dabei fokussierte er auf Figuren, die seiner Ansicht nach das „wahre“Spanien verkörperten: Toreros, Flamenco-Tänzerinnen, die einfache ländliche Bevölkerung und Außenseiter. Die Ausstellung versammelt rund 80Werke aus dem Zeitraum von 1890bis 1941aus Spanien, Frankreich, Italien, Schweden, Polen, Deutschland, Mexiko, Argentinien und den USA.
Ignacio Zuloaga hat den Mythos Spaniens um 1900 mit seinen Gemälden wie kein anderer Künstler geprägt. Das Land befand sich durch die zunehmende Indust-rialisierung und Orientierung an der europäischen Moderneim Umbruch.Zulo-aga sah das Ursprüngliche bedroht: die kleinen Dörfer, die traditionelle Kleidung, Tanz und Stierkampf, religiöse Prozessionen, jahrhundertealte Sit-ten, Bräuche und Legenden. In seinem Streben, die Essenz Spaniens zu erfas-sen, bemühte er sich, die „spanische Seele“in seinen Kunstwerken festzuhal-ten. Diese fand er vor allem in Kastilien,als er 1898 nachSegovia umzog. Landschaft und Bewohner waren für ihn Abbilder des ursprünglichen Spaniens. Es entstanden vieleBilder, die in ihrer Symbolik die Identität Spaniens verkörpern.
1870 im Baskenland in Eibar als Sohn eines renommierten Kunstschmieds gebo-ren, verbrachte Zuloaga viel Zeit seines Lebens in Paris, dem internationa-len Zentrum der Kunstwelt. Er war befreundet mit Künstler:innen, Schrift-steller:innen und Musiker:innen und bestens vernetzt in der kosmopolitischen High Society.Soteilte er sich etwa ein Atelier mit Paul Gauguin, war be-freundet mit AugusteRodin und reiste mit Maurice Ravel. Mitte der 1890er Jahre übersiedelte er nach Sevilla, wo er eigene Erfahrungen als Torerosam-melte und sich bevorzugt in der Gemeinschaft der Gitanos, der spanischen Roma, bewegte.
Die Ausstellung präsentiert in mehrerenthematischen Kapiteln Zuloagas künstlerischen Werdegang undverortet den Maler im kulturgeschichtlichen Kontext seiner Zeit.Das erste Kapitel widmet sichseinen künstlerischen An-fängen und seiner frühenZeit in Paris. InCafé-und Straßenszenen sowie ersten Porträtswerden seine Inspiration durch die internationale Kunstszene deutlich. Daszweiten Kapitel beleuchtetseine Auseinandersetzung mit den spanischen Meistern, insbesondereVelázquez, El Greco und Goya, und derenAuswirkung auf sein Schaffen.Werke, die sich dem Milieu der Prostitution widmen und sowohl in Frankreich als auch in Spanien angesiedeltsind, werden anschließendpräsentiert. Die folgenden beidenKapitel sind biografisch an seineZeit in Sevilla geknüpftund zeigen folkloristisch geprägte Darstel-lungen rund um Themen des Stierkampfes und des Flamencotanzes. Das sechste Kapitelpräsentiert Zuloagas wichtigste Schaffensperiode, die mit seinem Umzug nach Segovia 1898 einsetzte. Der Fokus liegt hier aufDarstellungen der kargen, rauen Landschaftvon Segovia und dem Umlandsowieihre „archety-pischen“Bewohner:innen. Im siebtenKapitel werden die Verbindungen von Zuloaga zu Protagonist:innen der Musik-, Tanz-und Theaterwelt vorgestellt. Es folgen religiöse Szenen, die die spanische Volksfrömmigkeit aufgreifen. Die letzten beide Kapitel befassen sich mit Auftragsporträts,intimen und privaten Darstellungen von Freund:innen und Kollegensowie mit dem Verhält-nis von Porträt und Landschaft. Mit letzteremprägte der Künstler eine ei-gene Bildnisgattung.
An Zuloagas Sichtweise auf Spanien entzündetensich zu seiner Zeit in Spanienheftige Debatten. Viele Landsleute kritisierten sie als unpatrio-tisch und vom Ausland geformt. Spanien war in einer tiefen Krise nach dem verlorenen Krieg 1898 gegen die USA und dem Verlust der letzten bedeutenden Überseekolonien. In Deutschland hingegen waren seine Werke zu seinen Lebzei-ten in zahlreichen Ausstellungen vertreten und wurden von Künstler:innen und Schriftsteller:innen rezipiert. Literatur-und Kunstschaffende wie Rainer Maria Rilke, August Macke, Paul Klee oder Paula Modersohn-Becker ließen sich von seinen Werken inspirieren. Man glaubte in seiner Malerei das „echte“, „wirkliche“Spanien zu finden.In den späten Lebensjahren Zuloagasfand er beimspanischenDiktator Franco große Anerkennung undließ sich für Propa-gandazwecke instrumentalisieren.
Zur Ausstellung erscheint im Deutschen Kunstverlagein umfangreicher Begleitband mit ca. 168 Farbabbildungen.
Eine Ausstellung der Kunsthalle München, in Kooperation mit dem Bucerius Kunst Forum. In München istdie Ausstellung vom 15.9.2023 bis zum 4.2.2024 zu sehen.
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17.02.2024 - 26.05.2024
Öffnungszeiten
täglich von 11 bis 19 Uhr, donnerstags bis 21 Uhr geöffnet mehr Eintrittspreise
Normal: 8,– €
Ermäßigt: 5,– €
Montags Einheitspreis: 5,– €
Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren: Eintritt frei mehr