SomoS Arts
When I Think about a Minotaur - Malerei von Heyd Fontenot
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Ausstellung06.12.2023 - 13.01.2024
Zwischen dem 6. Dezember 2023 und dem 13. Januar 2024 präsentiert SomoS Arts in Berlin "When I Think about a Minotaur" (Wenn ich an einen Minotaurus denke), eine Einzelausstellung des multidisziplinären amerikanischen Künstlers Heyd Fontenot, in der er die Mythologie nutzt, um unsere Konzepte von Nacktheit, Männlichkeit und queerem Ausdruck zu hinterfragen.
In "When I Think about a Minotaur", beruft sich der bildende Künstler Heyd Fontenot auf die vielschichtigen Erzählungen der Mythologie und erforscht die reiche Vielfalt von LGBTQ+ Beziehungen und Identitäten innerhalb ihrer Überlieferungen. Fontenot betrachtet die Mythologie nicht als eine archaische oder überholte Form des Geschichtenerzählens, sondern als einen lebendigen, sich entwickelnden Kommentar zu menschlichen Erfahrungen und Sexualitäten, die sich den Zwängen des Normativen widersetzen.
Fontenot, der für seine Wertschätzung der geheimen Symbolik hermetischer Gesellschaften bekannt ist, bringt die subtilen queeren Sensibilitäten zum Vorschein, die in der Kunst der pre-Stonewall Zeit eingebettet sind. Seine Ausstellung ist eine Hommage an die verschlüsselte Bildsprache der "Griechischen Ideale", die ihren Witz, ihre heimliche Erregung und ihre inhärente Subversivität wieder aufleben lässt.
Die Zeichnungen des Künstlers erwecken eine intime Sphäre zum Leben, in der sich das Mythologische mit dem Persönlichen vermischt und die Symbolik als Mittel zur Befreiung eingesetzt wird. Inmitten einer Kulturlandschaft, die immer noch von überholten Tabus rund um die Nacktheit überschattet wird, drängen Fontenots Werke auf eine Renaissance der Wahrnehmung - sie laden den Betrachter ein, die nackte Form als Sinnbild für Verletzlichkeit, Intimität und ungefilterte Wahrheit zu sehen, und nicht nur als sexuelles Symbol.
Fontenots Kunst demontiert die Vergötterung des "idealen" Körperbaus und setzt sich für eine positive und fließende Körperwahrnehmung ein, indem sie den echten Körper buchstäblich und ideologisch auf ein Podest stellt.
Der Galerieraum ist gefüllt mit Zeichnungen von Figuren wie Zentauren, Medusa und vielen anderen Charakteren, die auf den ersten Blick einfach nur menschlich zu sein scheinen, und lädt zu einer labyrinthischen Reise ein, die die verschlungenen Pfade des Lebens voller Freude, Irrtümer und der unausweichlichen Präsenz unserer eigenen inneren Minotauren widerspiegelt.
Im Mittelpunkt von Fontenots Erzählung steht eine nuancierte Betrachtung des Minotaurus selbst - einer oft falsch verstandenen Figur. Fontenot bringt eine Dualität in dieser Figur zum Ausdruck: Mitgefühl für das einsame Leiden des Minotaurus und Kritik an der toxischen Männlichkeit, die sich unter anderem Pablo Picasso durch den Mythos angeeignet hat und die ein allgemeines gesellschaftliches und kulturelles Unbehagen widerspiegelt.
Fontenots Labyrinth ist eine Einladung, sich dem bedrückenden Minotaurus zu entziehen, die zarten Feinheiten der zwischenmenschlichen Beziehungen zu entdecken und sich an der Feier der einvernehmlichen Freude zu weiden, frei von den Fesseln der Herrschaft.
Diese Sammlung ist mehr als eine Reihe mythologischer Darstellungen; sie ist eine Entschlüsselung der zeitlosen Landkarte der menschlichen Psyche und bietet Trost in der gemeinsamen Odyssee der Existenz. Fontenot meint: "Wie Segler, die sich an den Himmelskörpern orientieren, leiten uns diese alten Geschichten und erinnern uns an die gemeinsame Reise der Menschheit - Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Irgendjemand ist diesen Weg schon einmal gegangen, Sie sind nicht der Erste, der diesen Weg geht, und Sie werden nicht der Letzte sein".
"When I Think about a Minotaur" ist ein Zeugnis für die bleibende Kraft von Mythen, die zu unserem tiefsten Selbst sprechen, Trost spenden und einen Weg durch die komplexen Gewässer von Identität und Existenz weisen.
Über Heye Fontenot
Der renommierte amerikanische multidisziplinäre Künstler und Kurator Heyd Fontenot (geb. 1964) zieht für einen längeren Aufenthalt im SomoS von den USA in das kreative Herz Berlins. Die weitreichende kreative Vision des Künstlers hat ihn im Laufe der Jahre in verschiedene künstlerische Rollen geführt, darunter die eines Designers, Art Directors, Produzenten, Filmemachers und Malers.
In den 1990er Jahren schuf Fontenot ein umfangreiches Werk als experimenteller Filmemacher. Die Erfahrungen und das Wissen aus seiner Tätigkeit als Filmemacher verschafften ihm eine einzigartige Perspektive und einen multidisziplinären Ansatz, die seine kreativen Ausdrucksformen bereicherten und seiner Auseinandersetzung mit verschiedenen Themen mehr Tiefe verliehen. Seine detaillierten Zeichnungen, Installationen und Filme stellen gesellschaftliche Normen und Konventionen in Frage, während sie gleichzeitig einen tiefen Respekt für die menschliche Form und die persönliche Identität bewahren.
Seine Arbeiten vereinen Einfühlungsvermögen und verschmitzten Humor und stellen den Körper auf eine Weise dar, die der auf Scham basierenden Konditionierung, mit der viele von uns aufgewachsen sind, entgegenwirkt. In der Tat berührt Fontenots eigenwillige Kreativität Themen wie Nacktheit, Sexualität und menschliche Verletzlichkeit mit einer überzeugenden Balance aus Sensibilität und Offenheit.
Fontenot, der aus Louisiana stammt und früher Leiter der Central Trak Artists Residency an der University of Texas in Dallas war, war schon immer der Meinung, dass Kunst zum Nachdenken und zum Gespräch anregen sollte. Fontenots einzigartige Herangehensweise an die Kunst wurde in den USA von der Kritik gelobt, mit Ausstellungen in angesehenen Institutionen wie dem Galveston Arts Center in Texas und an vielen anderen Orten viel Beifall geerntet.
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06.12.2023 - 13.01.2024
6. Dezember 2023 - 13. Januar 2024, Di-Sa, 14-19 Uhr
Ab 22. Dezember, nur nach Vereinbarung
Eröffnungsempfang: 5. Dezember, 19-21 Uhr
Programm: 14. Dezember 19 Uhr Künstlergespräch mit Heyd Fontenot und Kunsthistorikerin Daisy Nikoloska
Eintritt frei