In ihrer Einzelausstellung "First Contentful Paint" im SomoS nutzt die amerikanische bildende Künstlerin Leigh Cunningham unscharfe Malerei, um das kollektive Online-Unbewusste zu erforschen.

SomoS Arthouse freut sich, mit "First Contentful Paint" die erste Einzelausstellung der bildenden Künstlerin Leigh Cunningham in Europa zu präsentieren, die während ihres Künstleraufenthalts im SomoS im Herbst 2021 entstand. In ihren Post-Internet-Vignetten stellt Leigh Cunningham Alltagsszenen dar, die aus On- und Offline-Bildern stammen. Ihre Bilder, die sie gekonnt in einer verschwommenen Ölmaltechnik wiedergibt, haben einen faszinierenden, verschwommenen Charakter und vermitteln durch ihre unbestimmbare Vertrautheit ein Gefühl von Universalität und Gemeinsamkeit, auch wenn sie im kollektiven (Online-)Unbewussten verborgen sind.

Wie Cunningham erklärt, "Meine Arbeit befasst sich mit den Ideen hinter den Sehgewohnheiten und dem, was ein Bild ausmacht. Ich bin daran interessiert, die Sprache des Details zu erforschen und zu bewerten, was sich aus Spuren, Reflexionen und Schatten herauslesen lässt. Meine Bilder bestehen aus verschwommenen Farben, die ineinander übergehen und suggerieren, dass es keine Trennung zwischen uns und unserer Umgebung oder anderen Menschen gibt. Diese Verzerrungen sollen zeigen, wie sich unser Verständnis von uns selbst an den Rändern auflöst, eine Unklarheit, die letztlich etwas ebenso Schönes wie Beunruhigendes offenbart.

Indem ich digitale Fehltritte in traditionelle Medien übertrage, verweise ich in meinen Gemälden auf die Tücken der Technologien im Laufe der Zeit: unscharfe Bilder, die aus statischen Halbtonbildern entstehen, oder unscharfe Fotos, die in Apps auf unseren Smartphones geladen werden. Der Akt des Wartens versetzt die Bilder und den Betrachter in ein Intervall zwischen Anwesenheit und Abwesenheit, Erscheinen und Verschwinden. In diesen Momenten des filmischen Wartens entstehen Bilder, die weich, verwirrend und oft schöner sind, als wir es erwartet haben, sofern wir sie einfangen, bevor sie gewöhnlich und erkennbar werden."

In der Kunstgeschichte wird davon ausgegangen, dass Gemälde ewig dauern, ähnlich wie die Vorstellung, dass alles im Internet ewig bleibt. Cunninghams Arbeiten beziehen sich auf diese Verhältnis zwischen dem digitalen Bild und der Malerei und schaffen eine Kommunikation zwischen dem Traditionellen und dem Zeitgenössischen. Indem sie die Beziehung zwischen Fotografie und Malerei nach dem Internet aktualisiert, verleiht Cunninghams scharfe Aufmerksamkeit für das Bild auf dem Bildschirm und die Psychologie seines Konsums ihrem Werk seine Aktualität.

Lesen Sie mehr über "First Contentful Paint": https://somos.media/ra

Über Leigh Cunningham: Die in New York/New Jersey lebende bildende Künstlerin Leigh Cunningham (1991) schloss ihr Studium an der Parsons New School of Design in New York 2013 mit Auszeichnung ab. Ihre erste Einzelausstellung, Faces Revealed, fand 2014 im Cowwarr Art Space in Victoria, Australien, statt. Ihre Arbeiten wurden in den USA und auf den Philippinen ausgestellt, zuletzt 2018 in ihrer letzten Ausstellung Melted City 4.3 in der Yui Gallery, NYC. Im Jahr 2013 wurden ihre Illustrationen von The American Illustration 32 und The American Illustration Web Archive ausgewählt; 2010 gewann sie den Bologna Children's Book Fair Award.