Sonderausstellung „nordisch modern. 100 Jahre Nordische Woche –100 Jahre Museum Behnhaus“
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Ausstellung01.09.2021 - 02.01.2022
Sonderausstellung „nordisch modern. 100 Jahre Nordische Woche –100 Jahre Museum Behnhaus“Inklusive Sonderschau des Buddenbrookhauses:„100 Jahre Nordische Woche –Thomas Manns Kurskorrektur“Mittwoch,1. September 2021bis Sonntag, 2. Januar 2022Museum Behnhaus Drägerhaus, Lübeck
Im September 1921 fand in Lübeck die „Nordische Woche“ statt, eine Festwoche mit zahlreichen Veranstaltungen, die nach dem Ersten Weltkrieg den Auftakt bildensollte, um die Beziehungen Deutschlands zu Skandinavien in wirtschaftlicher und kultureller Hinsicht neu zu beleben.Das Lübecker Behnhaus öffnete zu diesem Anlass erstmals seine Türen als Museum und beeindruckte unter der Leitung von Carl Georg Heise mitmoderner Kunst. Gleichzeitig hielt Thomas Mann im Rahmen der Nordischen Woche einen Vortrag mit dem Titel „Goethe und Tolstoi“, womit er zum ersten Malvon seiner Heimatstadt mit Wohlwollen angenommen wurde und zugleich auch seine politische Kurskorrektur als Fürsprecher der Weimarer Republik erstmals erkennbar wurde. Ein Ruck ging durch Lübeck –der Umbruch in die Moderne begann.Das 100jährige Jubiläum dieser für die Hansestadt in mehrerlei Hinsicht so bedeuten-den Festwoche nehmendas Museum Behnhaus Drägerhaus als auch das derzeit mit einer Interimsausstellung darin untergebrachte Buddenbrookhaus zum Anlass für eine Sonderausstellung mit dem Titel „nordisch modern. 100 Jahre Nordische Woche –100 Jahre Museum Behnhaus“, wobei die Sonderschau des Buddenbrookhauses den Titel „100 Jahre Thomas Manns Kurskorrektur“ trägt. Die Ausstellungstartet am 1. Septem-ber und endet am 2. Januar 2022.
„Die Nordische Woche im Jahre 1921 vereinte gleich zwei für Lübeck bedeutende Er-eignisse, die Öffnung des Behnhauses als Kunstmuseum und Thomas Manns erste, richtungweisende Festrede in seiner Heimatstadt. Dass wir nun, 100 Jahre später, eine Sonderausstellung auf die Beine stellen konnten, die das Thema aus der Perspektive der Kunst und der Literatur gemeinschaftlich an einem Ort beleuchtet, macht die Stär-ke unseres Museumsverbunds deutlich“, erklärt Prof. Dr. Hans Wißkirchen, Leitender Direktor der LÜBECKER MUSEEN.
Als das Behnhaus im Jahre 1921 vom Lübecker Staat erworben und fortan als Museum genutzt wurde, legte dessen erster Museumsdirektor Carl Georg Heise mit seiner Prä-sentation von Künstler:innen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts den Grundstein für eine moderne Kunstsammlung. Er förderte Künstler des Expressionismus und der Neu-en Sachlichkeit, darunter bewusst auch Lübecker Kunstschaffende wie Alfred Mahlau. DessenGestaltung des Plakats zur Nordischen Woche, welchesseinerzeit kontrovers diskutiert wurde, dientnun für die aktuelle Sonderausstellungbewusstwiederals Mo-tiv. Denn ihr Ziel ist es, die Kunst, die in den 1920er Jahren im Behnhaus ausgestellt war, auch heute wiederam gleichen Ortzu zeigen. Werke von Friedrich Carl Gröger, Friedrich Overbeck, Gotthardt Kuehl. Maria Slavona, Emil Nolde, Ernst Barlach, Karl Schmitt-Rottluff, Karl Hofer, Anita Rée, Alexander Kanoldt, Ernst Wilhelm Nay sowie den Lübeckern Alfred Mahlau, Asmus Jessen und Erich Dummer sind zu sehen. Doch auch Kunsthandwerklicheswie Bildteppiche und Keramik sowieFotografiensind in der Ausstellung vertreten und schlagen –zusammen mit dem Blick auf die skandinavische Kunst -den Bogen in die (nordische) Moderne.
„In unserer Jubiläumsausstellung wollen wir aufzeigen, wie vielschichtig Heise in den 1920er Jahren fürs Behnhaus sammelte. Er interessierte sich für regionale und interna-tionale Künstlerinnen und Künstler, entdeckte die Fotografie fürs Museum und war Seite3von 5...immer an einer Anbindung der Kunst an die Stadt interessiert. Diese Leitgedanken sind auch für unsere heutige Museumsarbeit wichtig.“, so der Leiter des Museums Behnhaus Drägerhaus, Dr. Alexander Bastei.
In der umbaubedingten Interimsausstellung „Buddenbrooks im Behnhaus“ des Budden-brookhauses soll es im Rahmen der thematisch passenden Sonderschau „100 Jahre Nordische Woche –Thomas Manns Kurskorrektur“um Thomas Manns Rede zu „Goethe und Tolstoi“auf der Nordischen Wocheam 4. September 1921 im Johanneum gehen. Dabei trat der Literaturnobelpreisträger, der nach dem Erscheinen seines Romans „Buddenbrooks“ in der Hansestadt lange Zeit auf Ablehnung und Skepsis stieß, erst-mals als Festredner inLübeck auf, was die Wahrnehmung seiner Person in ein zuneh-mend positiveres Licht rückteund einen biografischen Wendepunkt in seinem Leben darstellte. Seine neue politische Haltung nach dem Ersten Weltkrieg als Befürworter der Weimarer Republik und Gegnerdesaufkommenden Nationalsozialismus kann eben-falls als bedeutender Schritt in Richtung Moderne gewertet werden. Für ihn stand nun nicht mehr das Nordische als Gegensatz zur südlichen Sphäre im Mittelpunkt, sondern eine ausgleichende Mitte.
In der Ausstellung ist unter anderem ein Gästebuch des Katharineums zu Lübeckzu sehen, in dem sich Thomas Mann verewigte.Außerdem erklärt Lodovico Settembrini, eine Figur aus dem Roman „Der Zauberberg“,an einer der Stationen persönlich die Zu-sammenhänge rund um Thomas Manns politischen Wandel.Der thematische Bogen zur Ausstellung des Behnhauses wird über verschiedene Gemälde wie zum Beispiel „Die Söhne des Dr. Max Linde“ von EdvardMunch geschlagen, dasals Titelmotiveinerengli-schenBuddenbrooksausgabe der damaligen Zeitdiente, die ebenfalls zu sehen ist.
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